Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.7

- S.3

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Biologische Klärstufe in Betrieb
Stadt setzt konkretes Zeichen des Umweltschutzes — Täglich 60.000 m Abwässer gereinigt
3

LIEBE

MITBÜRGER

In diesen Tagen konnten wir
die biologische Stufe des
Klärwerkes ihrer Bestimmung
übergeben. Vor zehn Jahren,
als wir zunächst mit der mechanischen Klärstufe begannen, war von Umweltschutz
noch weit weniger die Rede
als heute. Schon damals aber
war es uns klar, daß wir im
Interesse
unserer eigenen
Mitbürger ebenso wie aus
Rücksicht auf alle, die nach
uns am Inn liegen oder das
Wasser des Inn übernehmen,
verpflichtet sind, unsere Abwässer nur gereinigt und von
Schadstoffen befreit in den
Inn einzuleiten.
Ein gewaltiges Werk hat mit
die Übergabe der biologischen Stufe seiner) Abschluß
gefunden. Galt es doch nicht
nur, dieses technische Meisterstück, das auf mechanischem und biologischem Weg
die Abwässer wieder reinigt,
fertigzustellen, sondern zugleich auch das alte Kanalnetz zu erneuern und die
durch Eingemeindung und
als Neubaugebiete dazugekommenen Bereiche unserer
Stadt mit Kanälen zu erschließen, sodaß heute praktisch
das ganze Stadtgebiet an
das Klärwerk angeschlossen
ist. Besonders freut es uns
Innsbrucker aber, daß wir
auch Umlandgemeinden unser Klärwerk zur Mitbenützung anbieten konnten und
dabei die Zusammenarbeit
mit dem zuständigen Amt
der Landesregierung gefunden haben.

(Fr.) Als Krönung eines umfassenden und sehr zielstrebig betriebenen Abwässerprogramms
und als weiterer konkreter Beweis für die Lebendigkeit des
Umweltschutzgedankens in Innsbruck konnte nun die biologische Stufe des Klärwerks Roßau
in Betrieb genommen werden.
Bei der offiziellen Eröffnung
wurde deutlich, wie konsequent
man auf diesem Gebiet vorangeschritten ist und wie sehr die
Landeshauptstadt bemüht ist, im
Sinne überregionaler Kooperation ihr neues Angebot auf diesem Sektor auch den anschlußwilligen Umlandgemeinden zur
Verfügung zu stellen.
Seit dem Jahr 1958 wurden von
der Stadt 348 Millionen Schilling
in die Abwässerbeseitigung gesteckt. Es wurden dabei gut 100
Kilometer neue Tiefen- und
Sammelkanäle gebaut, darunter
so große Projekte wie der Abwässerstollen unter dem Hohen
Weg und der Inndüker beim
Olympischen Dorf, durch welche
Verbindungsstücke heute auch
das Stadtgebiet am linken Innufer mit dem Klärwerk in der
Roßau verbunden ist. Das gesamte Stadtgebiet besitzt nun
ein Kanalnetz von beinahe 200
Kilometern Länge und ist zu 90
Prozent kanalisiert.
Im Jahr 1969 konnte bereits die
für 30 Millionen Schilling erbaute mechanische Stufe des Klärwerkes in Betrieb genommen
werden, die seither 60.000 Kubikmeter Abwässer pro Tag
„verdaute" und dabei täglich
6 Kubikmeter grobsperrige Abfallstoffe und Textilien sowie
rund 70 Kubikmeter
Frischschlamm aus dem Abwasser ent-

Bei der Eröffnung der biologischen Klärstufe ging Bürgermeister Dr. Lugger in seiner Festansprache besonders auf drei Punkte ein: die konkreten
Leistungen für den Umweltschutz in Innsbruck, die Notwendigkeit
einer
Stärkung des Wasserwirtschaftsfonds,
durch dessen günstige Darlehen die
Gemeinden erst in die Lage kämen, wirksamen Gewässer sdmtz zu betreiben, und die Kooperationsbereitschaft
der Landeshauptstadt
mit ihren
Umlandgemeinden
bezüglich Abwässer- und Abfallbeseitigung.
Landesrat
Dipl.-Ing.
Parti, der als Vertreter der Landesregierung ersdnenen war,
hatte in seiner Ansprache diese Kooperationsbereitschaft
Innsbrucks sehr
anerkennend herausgestellt und das neue Klärwerk in seinen
Auswirkungen für den Umweltschutz
in Tirol eindrucksvoll
gewürdigt.

fernte. Immerhin wurden dadurch die Abwässer Innsbrucks
um rund 35 Prozent sauberer.
Einen weitaus höheren Sauberkeitsgrad der wieder dem Inn
zugeführten Abwässer erreicht
man jetzt durch die weitere Reinigung in der biologischen Stufe, die von Anbeginn an mitgeplant war, deren Errichtung
im Herbst 1974 begonnen wurde und die man nach eineinhalbjähriger Bauzeit in Betrieb
nehmen konnte.
Die Anlage wurde auf Grund
des raschen Wachstums der
Stadt Innsbruck und weil man
auch den Umlandgemeinden den

Anschluß ermöglichen wollte,
auf 230.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Die fünf Randgemeinden Rum, Aldrans, Lans,
Sistrans und Völs haben von
diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht, und auch einer
weiteren Ausweitung dieses Abwässerverbundes steht Innsbruck
durchaus wohlwollend gegenüber.
Die biologische Klärstufe kostete
nochmals rund 75 Millionen
Schilling, ein finanzieller Aufwand, den die Stadt zum Teil
auch mit den günstigen Darlehen des Wasserwirtschaftsfonds
auf sich nehmen konnte.

Ihnen allen, liebe Innsbrukkerinnen und
Innsbrucker,
soll nach der sommerlichen
Urlaubs- und Ferienzeit Gelegenheit geboten werden,
das neue Klärwerk und seine
imposante Arbeitsweise anläßlich eines Tages der offenen Tür kennenzulernen, zu
dem ich Sie schon heute
herzlich einlade.

Eine Besichtigung des Klärwerks
gab Gelegenheit zur Erörterung
der technischen Details, der Baugeschidne
und Arbeitsweise der Anlage, so wie es der Baureferent der Stadt, Vizebürgermeister
Reg.-Rat
Obenfeldner,
bereits zuvor in seiner Ansprache zur Eröffnung getan hatte.
(Fotos:
Murauer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976/Nr. 7

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