Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.1

- S.7

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emacht

(Fr) Zum zweiten Male binnen kurzer Zeit wurde von der Stadt
das Instrument der „Gemeinderatsversammlung" ergriffen, um Politikern, Massenmedien und Bevölkerung offen und in umfassendem Ausmaß Information und Aufklärung zu wichtigen städtebaulichen Fragenkomplexen — diesmal Saggen und Ursulinenkloster —
zu geben. Der aus diesem Anlaß vollbesetzte Stadtsaal bewies
das große Interesse an dieser praktischen Übung, die zwar keine
Einrichtung im Sinne des Stadtrechts ist und auch keine Entscheidungen treffen kann, die aber sehr wohl durch Informationen und
Denkanstöße Mißverständnisse ausräumen kann und Planungsüberlegungen mitvollziehen hilft.

Bleibt Saggen ,grüne Lunge"?
Wenn man die derzeit im Blickpunkt stehenden Problemkreise
Saggen und Ursulinen heranzieht, so ist vorwegzunehmen,
daß es sich dabei um Objekte
in privater Hand handelt und
die Stadt in einem freien Spiel
der Kräfte und Interessen nur
über die ihr gegebenen gesetzlichen
Möglichkeiten
Einfluß
nehmen kann. Diese Möglichkeiten aber sind nicht immer zureichend, um die Interessen aller
zu wahren. Das Stadtplanungsamt versteht sich somit auch
über die gesetzlichen Möglichkeiten hinaus als Vermittlungsund
Koordinationsstelle, als
Zentrale der Zusammenarbeit,
als Ratgeber auf einer stets
wissenschaftlich untermauerten
Basis.
Das Stadtplanungsamt
versucht so auseinanderstrebende Dinge wie Wirtschaftlichkeit
und Schönheitssinn, Fortschrittsglauben und Nostalgie, Privatinteresse und öffentliches Interesse unter einen Hut zu bringen.
Wo
Bauordnung,
Denkmalschutz, verschiedene gegebene
oder in Innsbruck noch nicht gegebene Erhaltungsgesetze nicht
mehr oder noch nicht greifen,
hilft nur der gute Wille aller,
die Einsicht und das Verständnis, die Sachlichkeit. Sehr positive Ergebnisse sind in diesem

Sinn auch in letzter Zeit bei verschiedenen laufenden Planungen erreicht worden.
Der Saggen, im besonderen der
sogenannte Villen-Saggen, stellt
einen städtebaulich eigenständigen Bereich in der Stadt Innsbruck dar und gilt als ein hochwertiges „innerstädtisches Wohngebiet".
Die
Hochwertigkeit
liegt vor allem in den großdimensionierten Grünflächen und
in der lockeren, „offenen" Bauweise. Er gilt daher als „grüne
Lunge" Innsbrucks. Erst seit einigen Jahren aber schätzt man
auch den Baustil der Häuser aus
der Gründerzeit, die den zwischen 1885 und 1914 entstandenen Villen-Saggen charakterisieren. Eine spätentdeckte Liebe,
die es nun auch zu berücksichtigen gilt, zumal die erhaltenswerte Bausubstanz mehrfach gefährdet ist.
Nun kann es nicht Ziel der
Stadtentwicklung sein, aus dem
Villen-Saggen ein Museum zu
machen. Es sollen vielmehr
durch kleinräumige Revitalisierung die Erfordernisse der Stadterneuerung erfüllt werden. Andererseits aber ist auch das
Ziel gegeben, den Villen-Saggen in seiner Erscheinungsqualität weitgehend zu erhalten. Erneuerung und Erhaltung sind al-

Für den Bereidi
des Ursulinenkomplexes
tekten-Skizze,
"wie die erhaltenswürdige
könnte
und sich audi Neubauten
gegen

Aus der Vogelschau
betraditet,
wird ersiditlidi,
gen als „grüne
Lunge"
Innsbrucks
bezeichnet
unser Bild
nur einen
Ausschnitt
zeigt,
der
unten)
vom Messegelände
und im Norden
neuen ORF-Studio
begrenzt
wird.

so die beiden Objektive, die es
in einem Kompromiß für alle
tragbar zu vereinen gilt. Dazu
sind neben dem Bebauungsplan
auch die folgenden Instrumente
heranzuziehen und zu überprüfen :
• Inanspruchnahme der Mittel
aus der Wohnbauförderung
und Wohnungsverbesserung
• Unterschutzstellung von Ge-

Sagwenn
redits
vom

bäuden nach dem Denkmalschutzgesetz
Erlassung von Schutzzonen
nach dem § 11 des in Beratung stehenden Stadtkern- und
Ortsbildschutzgesetzes
Erstellung von örtlichen Bauvorschriften nach § 20 der
TBO zur näheren Bestimmung
der äußeren Gestaltung von
3auten.

Ursulinen: Ensemble gewahrt
Auch der Komplex der Ursulinen ist ein charakteristisches
und städtebaulich bestimmendes
Objekt, das neuen Planungs-

am Innrain
und am Marktgraben
zeigt
die hier abgebildete
äußere
Gestalt
gewahrt
und durch Fußgängerarkaden
ergänzt
den Inn hin in das Gesamtkonzept
einfügen
ließen.

Innsbruck - Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Nr. 1

in welchem
Maß der
werden
kann.
Audi
im Süden
(im Bild
(im Bild
links
oben)

Ardiiwerden

Überlegungen unterworfen ist.
Diesem Komplex gegenüber liegen die Grundstücke Innrain
Nr. 6-10, für die bereits 1965 erste Projekte einer Verbauung
eingereicht wurden. Im Jahr
1975 sind die diesbezüglichen
Planungen in ein konkreteres
Stadium getreten, und auch hier
war es das erklärte Ziel des
Stadtplanungsamtes,
private
und öffentliche Interessen im
Sinne einer städtebaulich guten
Lösung in Einklang zu bringen.
Der heutige Stand der Projektierungen darf diesbezüglich sicher als Erfolg angesehen werden. Der städtebaulich charakteristische Raum am InnrainMarktgraben sowie Ursulinenkloster und -kirche bleiben demnach erhalten. Gebäudehöhen
von zirka 16 Meter, reduzierte
Geschoßflächendichte, angepaßte Dachflächen und Tiefgarage
sind weitere Pluspunkte der augenblicklichen Planung im Stadium einer Funktions- und Massenstudie.
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