Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.1

- S.6

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Kulturbudget sichert

ungekürztes Programm
U m 12 Prozent mehr Mittel als im v e r g a n g e n e n Jahr
(Fr) Mit einem Budget von 99
Millionen Schilling, das sind 12
Prozent mehr als im vergangenen Jahr, ist das Innsbrucker
Kulturgeschehen, soweit es die
Stadt betrifft, auch 1976 voll gesichert. Vor allem die bewährten und tragenden Säulen dieses Kulturgeschehens, das Landestheater, das Symphonieorchester und das Konservatorium,
sind so berücksichtigt worden,
daß vom Programm und vom
Niveau her keine Abstriche gemacht werden müssen.
Für das Landestheater sind in
diesem Jahr von seiten der
Stadt Ausgaben in Höhe von
31,1 Millionen Schilling vorgesehen, wozu nach Abzug der
Einnahmen ein Zuschuß von 25,6
Millionen Schilling zu leisten
ist. Das Konservatorium und die
Musikschule rechnen mit Ausgaben in der Höhe von 19,8 Millionen Schilling und erfordern
von der Stadt einen Zuschuß
von 16,4 Millionen Schilling.
Erstmals wird auch das Innsbrucker Symphonieorchester bei
Ausgaben von 16,9 Millionen
Schilling einen Zuschuß erfordern, der sich allerdings mit
282.900 Schilling noch in Grenzen hält.
Dabei macht die allgemein angespannte Budgetlage die Finanzierung der großen kulturellen Einrichtungen - die im übrigen ja nicht nur der Stadt allein
dienen, wie etwa das Konservatorium mit seinen 500 auswärtigen Musikschülern - immer
schwieriger.
Ganz besonders
des Theaters. In den an und für
sich schon geringen und auch
für das laufende Jahr nicht erhöhten Subventionsbeitrag des
Bundes für sämtliche österreichischen Länderbühnen von insgesamt 50 Millionen Schilling
teilt sich als „Neuankömmling"
nun auch das Theater an der
Wien, was eine Schmälerung
der einzelnen Länderbühnenanteile zur Folge hat. Wie in den
Beratungen zum Kulturbudget
festgestellt wurde, wäre es gerade hier dringend an der Zeit,
die Bundessubventionen für die
Länderbühnen neu zu bemessen
und das unerträgliche Mißver-

• Mit großer Freude nahmen
die Bewohner der Wohnheime
Hötting und Dürerstraße ein
Konzert auf, das ihnen durch
ein 30 Personen starkes amerikanisches Kammerorchester im
Wohnheim
Hötting
geboten
wurde.
Seite 6

hältnis der Förderung der Bundestheater zu den Länderbühnen einigermaßen zu beseitigen.
Abgesehen von den „großen
Brocken" wird die Stadt Innsbruck natürlich auch für andere
Bereiche der Kultur ihren Beitrag leisten und für Museen,
Pflege der Wissenschaften, allgemeine Kunstpflege, Stadtbücherei, Förderung der Volksbildung,
Gemeinschaftspflege,
Denkmalpflege, Förderung der
Heimatpflege, Stadtarchiv und
kirchliche Angelegenheiten Beträge von insgesamt 11,2 Millionen Schilling zur Verfügung stellen. Für die Reihe der Konzerte
der Stadt Innsbruck sind gewiß
nicht unbedeutende 4,5 Millionen Schilling an Zuschüssen vorgesehen. Als weiterer großer
Posten folgt schließlich
der
Schuldendienst für den Bau der
Technischen Fakultät der Universität Innsbruck mit 12,3 Millionen Schilling.
Erfreulich wird dieses Jahr für
die zahlreichen Anhänger des
Innsbrucker
Symphonieorchesters oder, besser gesagt, für
jene, die es noch werden wollten, die aber bei den bisher
stets vollständig ausgebuchten
Konzerten nicht zum Zuge kamen: Rund 700 Anmeldungen
konnten bei den Abonnements
für Symphoniekonzerte nicht berücksichtigt werden. A b der
kommenden Konzertsaison 197677 aber werden nun die acht
Abonnement - Symphoniekonzerte zweimal in der Weise angeboten, daß die heute jeweils am
Freitag stattfindenden Konzerte
künftig am Donnerstag u n d
Freitag stattfinden.

Mit der Weihe und Übergabe der neuen Orgel im Saal Innsbruck
wurde für das Kongreßhaus am Rennweg der bauliche Abschluß
und in der kulturellen Ausstrahlung dieses Hauses ein weiterer
Höhepunkt gesetzt. Seit Paul Hofhaimer, dem Hoforganisten Kaiser
Maximilians, hat sich Innsbruck seinen Ruf als Zentrum der Orgelkunst erhalten, was nicht zuletzt durch eine Reihe vorzüglicher historischer, aber auch erst nach 1945 erbauter Orgeln bezeugt wurde.
Diese Tradition fand ihre Fortführung in der Kongreßhaus-Orgel,
die nach der von Prof. Karl Benesch und Prof. Kurt Neuhauser erstellten Disposition vom heimischen Orgelbaumeister Johann Pirchner in vorzüglicher Ausführung erstellt wurde. Das festliche Konzert anläßlich der Übergabe ließ die Qualität des Instruments erkennen und begeisterte durch das hohe Niveau, welches das Kongreßhausorchester unter Musikdirektor Seipenbusch, Solisten von
internationalem Ruf und der Bozener Leonhard-Lechner-Chor dem
Abend gaben.

Das Innsbrucker Streichquartett gastierte erfolgreich in Bern
„Kostbarkeiten österreichischen Kulturschaffens für ein anspruchsvolles P u b l i k u m "
Das Innsbrucker
Streichquartett Brigitte Lorenz und Maria
Mizgalska (Violinen), Gerhard
Themessl (Viola)
und Klaus
Hasslwanter (Violoncello) gab
kürzlich im großen Saal des
Konservatoriums in Bern ein
Konzert, das unter dem Ehrenschutz des österreichischen Botschafters in Bern stand und von
der Presse als Abschiedsgeschenk des Kulturattaches der
Botschaft, Dr. Friedrich C. Kleinwächter, bezeichnet wurde. Die
Presse verwies in diesem Zusammenhang auf die besonderen Kostbarkeiten
österreichischer Kultur, die über die Botschaft einem
anspruchsvollen
Publikum vermittelt wurden.

So stellte das „Berner Tagblatt"
anläßlich der jüngsten Darbietung fest, ein aufmerksames
Berner Publikum habe „den Saal
des Konservatoriums sozusagen
bis auf den letzten Reserveplatz
gefüllt und sich für den schönen,, von Musikkultur in bestem
Sinne getragenen Abend sehr
dankbar gezeigt". „In der Tat",
schrieb „Der Bund" in seiner
Rezension, „zeichneten sich die
vier Instrumentalisten individuell
durch technische Überlegenheit,
tiefes musikalisches Verständnis
und kammermusikalische Reife
aus." Von drei Proben überragender Streichkultur des in Bern
noch
unbekannten
Quartetts
sprachen die
„Tagesnachrich-

ten", die ihre Rezension dann
wie folgt präzisieren: „Bezaubernd war im Quartett in DDur, KV 499, von W . A . Mozart
die federnde Eleganz, der dichte, aber doch so transparente
Klang in einer liebenswürdigen
divertimentoartigen
Spielmusik.
Intensiv, mit Pathos durchglüht,
wurden die Ecksätze des Quartettes in c-Moll, op. 18, Nr. 4,
von Ludwig van Beethoven interpretiert . . . In aparter, lichter
Klanglichkeit und in lebendigem
Empfindungsgehalt wurde
die
reiche
musikalische Substanz
von Verdis einzigem Instrumentalwerk, dem Streichquartett in
e-Moll, durch das Innsbrucker
Streichquartett wiedergegeben."

Innsbruck - Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Nr. 1