Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1975

/ Nr.9

- S.2

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len und den Wandmalereien schwere Korrosionsschäden festgestellt.
Dies brachte den Entschluß einer
Gesamtrestaurierung, wobei vor allem auch der Aspekt der Konservierung im Vordergrund stehen sollte.
Mit der äußerst wertvollen Hilfe der
Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes konnten die Arbeiten mit Ende April dieses Jahres
in Angriff genommen werden. Die
fachliche Leitung lag dabei in den
Händen der Restaurierwerkstätten
des Bundesdenkmalamtes Wien unter Hofrat Dr. Gertrude Tripp sowie
beim Landeskonservator für Tirol,
Dipl.-Ing. Josef Menardi.
Die Durchführung der Arbeiten geschah in Zusammenarbeit mit den
von der Stadt Innsbruck beigestellten Restauratoren, akad. Restaurator und Bildhauer Frambert WallBeyerfels, Bildhauer Adalbert Kuttler und Metallwerkstätte Griesser
und mit den Fachkräften der BDAWerkstätten, akad. Restaurator Dr.
Manfred Koller, Dr. Rainer Prandstetten, akad. Bildhauer Emil Schrohowsky, Steinmetz Josef Ramhapp
und Josef Kirchhof. Der Gesamtarbeitsaufwand betrug über 2.400 Arbeitsstunden.
Schäden und B e h a n d l u n g
Die Schindeln wurden vollständig
gereinigt, etwa 400 Platten wurden
mit Blattgold nachvergoldet. Die am
stärksten beschädigten Krabben
und Gratplatten wurden feuervergoldet. Gegen künftige Schäden
durch Luftverschmutzung undAbwitterung wurde ein farbloser, strengen Tests unterworfener Schutzlack
aufgetragen.
Weitaus schwieriger als die Restaurierung der Schindeln gestaltete
sich die Bearbeitung des künstlerischen Bestandes. Kunstwerke im
Freien unterliegen vor allem der
Steinkorrosion, die derzeit das umfangreichste und zugleich technisch
schwierigste Gebiet der Denkmalpflege praktisch auf der ganzen
Welt darstellt.
So mußte am Goldenen Dachl vor
allem der Kramsacher Marmor, eine
reich profilierte Fläche von zusammen etwa 10 Quadratmetern, einer
Generalüberholung unterzogen werden. Er wurde gereinigt, die Sinterschichten abgeschliffen, die Fehlstellen mit kunstharzgebundenem,
dem jeweiligen Originalton angepaßtem Steinkorn ausgegossen und
gefüllt. Hierauf folgte eine Imprägnierung der Oberfläche und ein
Nachpolieren, um die Eigenfarbig2

keit des Marmors und einen größtmöglichen Oberflächenschutz gegen
künftige Verwitterung zu erzielen.
Auch die Sandsteinpartien mußten
gereinigt, die Ausbrüche und Fehlstellen, vor allem in den reichen Architekturprofilen, geschlossen und
ergänzt werden. Bei den Kopien der
Sandsteinreliefs war eine Reinigung
und Festigung notwendig, abgewitterte Teile mußten ersetzt und Setzfugen ausgekittet werden. Dabei
wurde eine reduzierte Wiederherstellung der Polychromie auf Grund
von Untersuchungen der Originale
im Museum und an den Wappen
eine Richtigstellung der heraldischen Farbigkeit gegenüber zuletzt
bestehenden irrtümlichen Abweichungen vorgenommen.
Bei den Wandmalereien gab es eine
durchgreifende Reinigung und Entsalzung. Hohlstellen und lockere
Partien wurden fixiert, braunfleckige Ölreste alter Übermalungen abgenommen. Nach gründlicher Restaurierung und Retuschierung der
Fehlstellen bekamen die Fresken
eine Schlußfixierung als Oberflächenschutz, die spätere Schmutzentfernung gefahrlos ermöglicht.
Wissenschaft
Die Restaurierung des Goldenen
Dachls war zu jeder Zeit von wissenschaftlichen
Untersuchungen
und Forschungen begleitet. So wurde eine Material- und eine Korrosionsanalyse der vergoldeten Kupferschindeln durchgeführt, es gab
Bewitterungstests
der
diversen
Schutzlacke, das zur Marmorkittung
verwendete Kunstharz wurde stren-

gen Prüfungen unterzogen, die Salzausblühungen an Wandmalereien
und Sandstein wurden analysiert.
Zur Architekturfassung und Reliefbemalung wurden Mikrountersuchungen der Farbschichten von
Wandmalerei und Sandsteinpolychromie durchgeführt und die Pigmente der mikroskopierten Farbschichten analysiert. Außerdem wurden historische Vorstudien betrieben und kunstgeschichtliche Literatur, Restaurierakten und vorhandene alte Pläne konsultiert.
Weitere Maßnahmen
Eine Frage von besonderer Bedeutung lag im Taubenschutz, den man
mit verschiedenen Maßnahmen zu
erreichen trachtet. Auf den von den
Tauben bevorzugten Plätzen wurde
eine Masse aufgetragen, die an und
für sich unschädlich ist, die aber auf
die Tauben abschreckend wirkt.
Diesbezügliche
Erfahrungen
hat
man bereits an Denkmälern in Wien
gesammelt. Wo es möglich war,
ohne Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes auf andere Schutzmöglichkeiten zurückzugreifen, wurden
beispielsweise dünne Gitter oder
Bleche (am Hausdach) angebracht.
Verbessert wurde auch die Beleuchtung des Goldenen Dachls. Vor allem aber wurden künftige periodische Pflegemaßnahmen festgelegt,
die in kürzeren Abständen als bisher erfolgen sollen, um stärkere
Verschmutzungen zu vermeiden und
um eine möglichst langandauernde
Wirkung der Gesamtkonservierung
zu erzielen.
Fr.

Attraktiver Kinderspielplatz am Lohbach
Im B e m ü h e n , die E r h o l u n g s e i n r i c h t u n gen im Stadtgebiet weiter a u s z u b a u e n ,
konnte Bürgermeister Dr. L u g g e r am 18.
J u l i einen neuen K i n d e r s p i e l p l a t z in der
Lohbachsiedlung
der
Öffentlichkeit
ü b e r g e b e n Der Bürgermeister, der von
den K i n d e r n der S i e d l u n g stürmisch begrüßt u n d umringt w o r d e n war, dankte
in A n w e s e n h e i t von Stadtrat Brix, amtsf.
G e m e i n d e r a t Dr. K u m m e r , den G e m e i n deräten L a m p l m a y e r und Grünbacher
s o w i e d e s Vertreters der R a i f f e i s e n - Z e n t r a l k a s s e T i r o l , Dr. H a c k l , allen, die an
d e r Errichtung d i e s e s S p i e l p l a t z e s mitgeholfen haben und w ü r d i g t e hiebei bes o n d e r s die Sponsortätigkeit des g e nannten Geldinstitutes.
Das 7.500 m u m f a s s e n d e W i e s e n g r u n d stück pachtete die Stadt vorerst für die
D a u e r von 10 J a h r e n . Dadurch erhielt
sie die Möglichkeit, auch für die K i n d e r
d i e s e s G e b i e t e s e i n e n öffentlich z u 2

gänglichen S p i e l p l a t z zu schaffen. Die
A u s w a h l der i n s g e s a m t neun S p i e l g e räte d ü r f t e den v e r s c h i e d e n e n A l t e r s stufen gerecht w e r d e n und bringt z u dem neue, b i s h e r in Innsbruck noch s e l ten v e r w e n d e t e S p i e l - und T u r n m ö g l i c h keiten. Die A d a p t i e r u n g des A r e a l s u n d
die A u f s t e l l u n g der Geräte lagen in d e n
Händen des S t a d t g a r t e n a m t e s .
Die westliche E c k e d e s A r e a l s ist d e n
kleineren K i n d e r n vorbehalten und birgt

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