Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1972

/ Nr.12

- S.4

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Wohnheim mit Werkstätten
für die Lebenshilfe
Das von der Stadtgemeinde Innsbruck am Domanigweg errichtete
Heim wurde am 21. Oktober im
Rahmen einer allen Teilnehmern
zu Herzen gehenden Feier dem
Verein Lebenshilfe für das entwicklungsbehinderte Kind übergeben.
Ein Platzkonzert der Musikkapelle
Amras begrüßte die Festgäste vor
dem Wohnheim, das Innsbrucker
Streichquartett besorgte die musikalische Umrahmung der Feier im
Festsaal, wo der Obmann der Lebenshilfe Tirol die Vertreter des
öffentlichen, kulturellen, kirchlichen
und sozialen Lebens begrüßte. Vor
der Schlüsselübergabe an Bürgermeister Dr. Lugger wies Vizebürgermeister Regierungsrat Obenfeldner in seiner Eigenschaft als
Baureferent auf die Entwicklung
dieses Baues hin, der ursprünglich
anderen Zwecken hätte dienen
sollen. Neben einem Kindergarten
konnten zunächst im Untergeschoß
Räume für die Lebenshilfe zur Verfügung gestellt werden, bis schließlich ein Stadtsenatsbeschluß im
Juni 1970 den Ausbau der bis dahin in Rohbau stehenden Trakte
mit einer Gesamtnutzfläche von
2133 m für den Verein „Lebenshilfe" brachte. Damit stehen dem
Verein Lebenshilfe insgesamt 2355
Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, die für rund 60 Kinder in 20
Dreibettzimmern Unterkünfte sowie
für mehr als 100 Kinder Beschäftigungs- und Therapieräume bzw.
geschützte Werkstätten bieten. Für
den Bau des Heimes hat die Stadt
11,8 Millionen Schilling aufgewendet.

ster erinnerte zunächst an die Initiativen, die schließlich zu diesem
Werk geführt und ihren Anfang in
der 1963 gegründeten Vereinigung
der Eltern und Freunde entwicklungsbehinderter Kinder, der „Tiroler Lebenshilfe" genommen haben. Aus der Sorge um die entwicklungsbehinderten Kinder habe
sich Schritt für Schritt der weiteren
Entwicklung und der immer zwingender werdenden Suche nach
neuen Wegen sozialer Bewährung
ergeben. Mit dem neuen Heim
habe die Stadtgemeinde wesentlich

dazu beigetragen, die Weichen zugunsten einer zeitgemäßen Bewältigung der Probleme der entwicklungsbehinderten Kinder zu stellen.
Dr. Lugger würdigte auch den Beitrag des Landes Tirol, das 2 Mill.
Schilling für die Einrichtung der
Werkstätten, und der „Lebenshilfe", die selbst nicht weniger als
1,5 Millionen Schilling aufgebracht
habe. Er dankte allen, die sich um
das Zustandekommen des Heimes
verdient gemacht haben und würdigte besonders die Leistungen
des Obmannes der Lebenshilfe,
Direktor Schaber, mit seinen Mitarbeitern.
Mit der Übergabe des Schlüssels
an Direktor Schaber wurde der

2

Bürgermeister Dr. Lugger wies in
seiner Ansprache darauf hin, daß
für die Stadtgemeinde der Bau des
Heimes der Lebenshilfe Herzensanliegen war wie kaum ein anderes
Projekt im Baugeschehen der
Stadt. Unser Teilhaben an der
Wohlstandsgesellschaft dürfe uns
nicht vergessen lassen, daß es
junge Mitbürger gibt, die ein hartes
Schicksal tragen und Eltern, die in
der Sorge um ihre Kinder die Hilfe
der Gemeinschaft brauchen. Mit
der Zweckbestimmung und Erstellung dieses Baues habe die Stadtgemeinde das Fundament gelegt
für eine zeitgemäße Hilfe zur Lösung dieses pädagogischen und
sozialen Problems. Der Bürgermei4

Bronzemedaillengewinner Rudolf Dollinger mit Bürgermeister Dr. Lugger und Mitgliedern des
gemeinderätlichen Sportausschusses.
(Foto: Murauer)

Sportehrenzeichen für Rudolf Dollinger
In Anwesenheit der Mitglieder des
Stadtsenates und des gemeinderätlichen Sportausschusses sowie der leitenden Funktionäre der Hauptschützengesellschaft überreichte Bürgermeister
Dr. Lugger am 31. Oktober im „Schützenheim" an Rudolf Dollinger, der bei
den olympischen Spielen in München
die Bronzemedaille im Bewerb „freie
Pistole" errungen hat, das ihm mit Beschluß des Stadtsenates vom 20. September verliehene Sportehrenzeichen
der Stadt Innsbruck.
In einer kurzen Ansprache wies der
Bürgermeister
darauf hin, daß
ein
Olympiasieg, der in Konkurrenz mit der
sportlichen Elite der ganzen Welt erreicht werden konnte, nicht ein Erfolg
sei, der sich von selbst einstelle. Hartes Training, unermüdlicher Fleiß und
stille Arbeit an sich selbst müßten
einen solchen Erfolg Jahre hindurch

vorbereiten. So sei die Bronzemedaille
für Rudolf Dollinger nicht nur ein Erfolg
sportlichen
Könnens, sondern
auch
sportlicher Tugenden. Innsbruck, die
Stadt der olympischen Winterspiele,
freue
sich,
in
Rudolf
Dollinger
einen Olympiasieger der Sommerspiele
1972 ehren zu können. Der Bürgermeister würdigte dann die Laufbahn des
Geehrten als aktiver Sportler, die 1965
im Rahmen der Innsbrucker Hauptschützengesellschaft begann und einen
steilen Weg nach oben nahm.
Das überragend gute Abschneiden in
München sei nicht nur für Dollinger
Höhepunkt seiner bisherigen sportlichen Laufbahn, es habe auch Österreich, dem Lande Tirol und der Landeshauptstadt Innsbruck Ehre eingebracht, was durch die Auszeichnung
im Rahmen dieser festlichen Stunde
unterstrichen werden soll.