Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1971

/ Nr.7

- S.4

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Gegenstand besonderer Sorge ist
heute die zunehmende Verschmutzung des Wassers, die Verseuchung des Bodens und der Luft,
die steigende Lärmentwicklung sowie die Einschränkung und die Verunreinigung des Erholungsraumes
geworden. Durch sie wird nicht nur
die Arbeitswelt des Menschen gefährdet, sondern auch seine Gesundheit, seine Umwelt und damit
seine Existenz. Neben technischen,
wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen sind daher gesetzliche Regelungen dringend geboten, da die
bestehenden
Rechtsgrundlagen
keinen ausreichenden Schutz gewährleisten. Dabei wird der Anspruch jedes Menschen auf reine
Luft, sauberes Wasser, Schutz vor
Lärm und auf ausreichenden Erholungsraum so zu verankern sein,
daß er vom Einzelmenschen auch
unmittelbar durchgesetzt werden
kann und daß die Versäumnisse
der Vergangenheit von der Gesellschaft zu tragen sind.
Das Fundament unserer Gemeinden ist die Autonomie. Sie kann
aber nur zum Tragen kommen,
wenn den Gemeinden auch die
notwendigen finanziellen Mittel zu
einer zukunftsgerechten Bewältigung der Gegenwartsaufgaben zur
Verfügung stehen. Man muß daher
dem kommenden Finanzausgleich,
vor dessen Neufestsetzung wir gerade stehen, konkrete Ergebnisse
im Sinne der Gemeinden abverlangen.
Als Bürgermeister unserer rasch
wachsenden Stadt werde ich stets
neu mit der Tatsache konfrontiert,
daß sich die Aufgaben der Gemeinden in einem bisher nicht gekannten Ausmaß häufen. Aufgaben, die
gelöst werden müssen, auch dann,
wenn die Kompetenz- und damit
auch die Finanzierungsfrage noch
nicht geklärt ist. Wir leben in einer
modernen
Leistungsgesellschaft.
Die Gemeinde hat nicht mehr, wie
noch vor 25 Jahren, vorwiegend
eine Ordnungsfunktion. Sie muß
heute zunächst und in unmittelbarer Weise gegenüber dem Bürger jenen Erfordernissen Rechnung
tragen, die sich aus den Veränderungen der individuellen Daseinsbedingungen ergeben. Aus der
fortschreitenden Technisierung der
Umwelt, der zunehmenden Bevölkerungsballung, der Verkehrssteigerung, der Sorge um Umwelthygiene und Umweltschutz erwachsen ihr Aufgaben, die in ihrem Um-

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fang und ihrer
neu sind.

Bedeutung

völlig

Bei der Ermittlung des Finanzbedarfes der Gemeinden im Rahmen
der Finanzausgleichsverhandlungen
wird es also nicht mehr genügen,
auf die Erfahrungen früherer Jahre
und Jahrzehnte aufbauend, bestimmte Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten für die Zukunft abzuleiten. Zur Gewinnung einer realistischen Basis wird vielmehr notwendig sein, einen möglichst vollständigen Katalog nicht nur der bereits bestehenden, sondern auch
der schon heute erkennbaren, in
absehbarer Zeit auf uns zukommenden kommunalen
Aufgaben
und der dadurch verursachten Kosten zu erstellen.
Hoher Gemeinderat, sehr verehrte
Festgäste! Die heutige Festsitzung
des Innsbrucker
Gemeinderates
soll Ausdruck des Dankes an alle
jene sein, die seit dem letzten großen Krieg mitverantwortet und mitgearbeitet haben an den Geschikken unserer ,Familie Innsbruck",
am Geschehen unseres Landes
Tirol und an der Aufwärtsentwicklung unseres Vaterlandes Österreich. Unsere Festsitzung soll aber
auch Ansporn sein zur weiteren
Festigung der lebendigen Demo-

kratie unserer Heimat, in der jeder
von der Gemeinschaft nur so viel
erwarten kann, als er selbst als
seinen persönlichen Beitrag zu
ihrem Bestand und ihrer freien Entfaltung leistet. Nicht auf Worte, sondern auf die Leistungen in der
Verantwortung für die Gemeinschaft kommt es an!
Was die Frauen und Männer des
Innsbrucker
Gemeinderates
im
Jahre 1946 grundgelegt haben, was
in den nachfolgenden 25 Jahren in
der Gesinnung der Toleranz, des
Verständnisses und der Zusammenarbeit erhalten und gefestigt
werden konnte, soll uns Vermächtnis und Auftrag bleiben.
Mögen uns spätere Generationen
einmal bestätigen können, daß
auch wir im Geist der wiedergewonnenen, der stets zu erneuernden Demokratie in der Bewältigung
der uns gestellten Probleme die
Probe bestanden haben."
Nachdem das städtische Symphonieorchester den 1. Satz aus der
Sinfonie Nr. 9, C-Dur, von Franz
Schubert gespielt hatte, fand die
Festsitzung mit der Landeshymne
und der Bundeshymne ihren Abschluß. Der Festsitzung folgte ein
Aperitif-Empfang im Riesensaal der
Hofburg.

Amtsrat Wilhelm Eppacher zum Gedenken
A i s W i l h e l m E p p a c h e r vor erst e i n e i n halb J a h r e n in d e n verdienten R u h e stand trat, entboten wir ihm an d i e s e r
Stelle unsere besten Wünsche und a h n ten nicht, welch k u r z e L e b e n s z e i t u n s e rem Mitarbeiter nur noch b e s c h i e d e n
sein sollte.
Von
„Ruhestand"
allerdings
konnte
man bei E p p a c h e r auch in d i e s e n letzten e i n e i n h a l b J a h r e n w e n i g b e m e r k e n ,
w a r er d o c h weiterhin fast täglich an
s e i n e m S c h r e i b t i s c h im Stadtarchiv a n zutreffen. Mit größtem Eifer und Fleiß
widmete er sich noch fast d a s g a n z e
vorige J a h r der Ü b e r a r b e i t u n g und E r gänzung s e i n e r in Druck befindlichen
monumentalen
„Bibliographie
zur
S t a d t k u n d e von Innsbruck", die mit
ihren 11.500 N u m m e r n d a s u m f a n g reichste b i b l i o g r a p h i s c h e W e r k
über
u n s e r e Stadt darstellen w i r d .
Kaum war dieses umfangreiche Opus
fertiggestellt, als sich E p p a c h e r gleich
der V o l l e n d u n g e i n e r weiteren
seit
J a h r e n geplanten P u b l i k a t i o n über die
„ T i r o l e r Träger d e r höchsten T a p f e r k e i t s a u s z e i c h n u n g e n im zweiten Weltkrieg" zuwandte. Diese, wenige Tage
vor s e i n e m T o d e in M a n u s k r i p t f o r m ab-

g e s c h l o s s e n e Arbeit, war gedacht als
Ergänzung zu s e i n e m im J a h r e 1966
e r s c h i e n e n e n B u c h „ H o h e österreichis c h e A u s z e i c h n u n g e n an Tiroler
im
ersten W e l t k r i e g " , w e l c h e s e b e n s o wie
seine s e h r p o p u l ä r e Arbeit „ B e r g - und
G i p f e l k r e u z e in T i r o l " (1957) in der b e kannten R e i h e der „ S c h l e r n - S c h r i f t e n "
erschienen ist.