Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1971

/ Nr.6

- S.4

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Im L a n d t a g s s i t z u n g s s a a l begrüßte Landtagspräsident Bürgermeister Dr. L u g g e r d i e Südtiroler und N o r d t i r o l e r A b g e o r d n e t e n , d i e sich zu einer
g e m e i n s a m e n S i t z u n g der b e i d e n Landtage am 14. M a i in Innsbruck versammelt hatten. G a n z l i n k s im B i l d Landeshauptmann ö k o n o m i e r a t
Wallnöfer, neben ihm der Präsident des Südtiroler Landtages N i c o l o d i .
(Foto: Birbaumer)

fen sollten, so möge die heutige gemeinsame Sitzung dazu dienen,
gangbare Wege aufzuzeigen, wie
die
regionale
Zusammenarbeit
realisiert werden kann.
Auf der rechtlichen Basis des Pariser Vertrages wird es die verwandtschaftliche
Verbundenheit
den Abgeordneten, den obersten
legislativen Organen, leicht machen,
für das Herzstück des europäischen Erholungsraumes, das unsere gemeinsame Heimat ist, zukunftsweisende Regelungen zum
Wohle aller Bewohner dieses unseres Raumes zu treffen. Realistisch
gesehen, sind alle auftretenden
Fragen gemeinsame Fragen und
ich darf die Bitte wiederholen, daß
die Pflege unserer Kontakte im
Hinblick auf eine gemeinsame Zukunft den Raum freier und selbständiger Entfaltung weiter auftun
und uns in unserer Verbundenheit
bestärken möge.
In dem Barockbild über Ihnen, das
die gewählten Vertreter des Landes nicht zu KRIEG, RUHM und
EHRE, sondern zu ARBEIT, FRIEDEN und GLAUBEN aufruft, trägt
eine Schar kleiner Engel ein
Spruchband, auf dem die Worte
stehen: ,lm Schutze des Herrgotts
wird das Land verweilen." Möge
dieser Schutz unseren gemeinsamen Bemühungen zuteil werden!"
Nach Dr. Lugger sprach der Süd4

tiroler
Landtagspräsident
Silvio
Nicolodi, der auf die Tatsache, daß
Landtag und Landesregierung von
Südtirol geschlossen zum Besuch
des Landes Tirol und zu dieser
Sitzung mit dem Nordtiroler Landtag gekommen seien, als einen Beweis dafür hinwies, welch große
Bedeutung der gesamte Südtiroler
Landtag, ohne Unterschied der
Sprache, diesem Treffen beimesse.
Er sprach gegen die Trennung von
Völkern, die durch gemeinsame
Sitten, Bräuche und Sprachtraditionen miteinander verbunden sind,
gegen die erzwungene Ein- und
Abwanderung ganzer Völkermassen und gegen die Politik, Probleme mit Gewalt zu lösen und würdigte die Leistungen und die demokratische Grundhaltung jener Parteien und Männer, die es verstanden haben, in Südtirol wieder eine
Atmosphäre
der
Verständigung
und Zusammenarbeit zu schaffen.
Zum neuen politischen Stil, der in
der Begegnung der beiden Landtage praktiziert wurde, und den
Möglichkeiten und Verpflichtungen
der überregionalen Zusammenarbeit gaben auch Landeshauptmann Wallnöfer und Landeshauptmann Dr. Magnago Erklärungen
von großer Tragweite und zukunftweisender Bedeutung ab. Nach
ihnen kamen die Sprecher der verschiedenen politischen Fraktionen

im Nord- und Südtiroler
zu Wort.

Landtag

Ihren konkreten Ausdruck und das
Fundament, auf dem in Zukunft
zielstrebig weitergebaut
werden
soll, fand die historische Sitzung
der beiden Tiroler Landtage in
einem vom Landtagspräsident Dr.
Lugger auch namens seines Südtiroler Kollegen Nicolodi vorgelegten und von den beiden Landtagen
einstimmig und ohne Stimmenthaltung angenommenen Antrag, der
folgenden Wortlaut hat:
„Im Hinblick darauf, daß die Raumordnungs-Minister-Konferenz
der
dem
Europarat
angehörenden
Staaten am 11. September 1970 in
einer einstimmig angenommenen
Resolution die
Zusammenarbeit
von Grenzregionen empfohlen und
zu diesem Zweck die Schaffung
permanenter Kommissionen zwischen Regionen, die verschiedenen
Staaten angehören, und zwar besonders für die Planung und Koordinierung regionaler Entwicklungsprogramme
angeregt
hat, und
im
Hinblick
darauf,
daß
die
Referenten der heutigen Sitzung
und die Sprecher der Parteien beider Landtage die Notwendigkeit
enger Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht haben, stellen der
Präsident des Tiroler Landtages,
Bürgermeister Dr. Alois Lugger,