Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1971

/ Nr.4

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1971_Amtsblatt_04
Ausgaben dieses Jahres – 1971
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Die Funktionen eines Stadtsenates
übte in dieser Periode (1935-1938)
ein fünfköpfiger, vom Gemeindetag aus seinen Mitgliedern gewählter „Gemeinderat" aus.
Die gewaltsame Besetzung und
Annexion Österreichs durch Adolf
Hitler am 12. März 1938 setzte
dann auch diesem „Stadtrecht"
ein Ende und führte dem österreichischen Volk erst richtig vor
Augen, was ein nach dem Prinzip
des totalitären Staates und der
Allgewalt eine „Führers" regiertes
Staatswesen bedeutet.
Für Innsbruck, wie für alle Gemeinden Österreichs, wurde nun mit
Wirkung vom 1. Oktober 1938 die

deutsche Gemeindeordnung vom
30. Jänner 1935 eingeführt und aus
den Reihen der NSDAP ein Oberbürgermeister, ein Bürgermeister
oder 1. Beigeordneter, zwei weitere Beigeordnete (alle auf zwölf
Jahre), sowie eine Ratskörperschaft von 32 „Ratsherren" (Gemeinderäte) bestellt, wobei die
letztgenannten vom Gauleiter als
dem „Beauftragten der NSDAP",
die Spitzenfunktionäre aber über
Vorschlag des Gauleiters erst nach
Genehmigung durch den Reichsstatthalter ernannt worden sind.
Die Angelobigung der damaligen
Gemeindeführung erfolgte am 11.
März 1939.

Die Zeit vom 3. Mai 1945 bis zum 4. A p r i l

1946

provisorische Lösungen gedacht
werden. So wurde bereits am
5. Mai, zwei Tage nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Innsbruck, Regierungsrat
Dr. Anton Melzer (ÖVP) von der
Amerikanischen
Militärregierung
zum kommissarischen Bürgermeister der Landeshauptstadt ernannt.
Melzer, der erst am 30. April
nach fast zweijähriger Haft als politischer Häftling
aus dem Landesgerichtsgefängnis
entlassen worden
war, erscheint bereits am 3. Mai als
Mitglied des Exekutivausschusses
der österreichischen
Widerstandsbewegung,
wohl schon zu
diesem Zeitpunkt
bestimmt,
das
schwere
Amt
eines Bürgermeisters der Landeshauptstadt
zu
übernehmen.
Als
Vizebürgermeister
wurden
bereits im Mai Dr.
Gottfried
Uffenheimer (1. Stellvertreter - SPÖ)
und Dr. Franz
Greiter (2. Stellvertreter - ÖVP)
ernannt. An ihrer
Statt
fungierten
jedoch noch vor
Der schwer b o m b e n b e s c h ä d i g t e große S t a d t s a a l . Infolge der kriegsJahresablauf Job e d i n g t e n Zerstörungen konnte der G e m e i n d e r a t , a l s er sich wieder
sef Fuchs (I.Stellkonstituierte und s e i n e A r b e i t e n w i e d e r a u f n a h m , nicht im tradition e l l e n „ A d i e r s a a l " d e s Stadtsaalgebäudes t a g e n , sondern mußte
vertreter ab 1. Fes e i n e S i t z u n g e n im M u s i k v e r e i n s s a a l a b h a l t e n . (Reproduktion M. Hye)

Mit dem Zusammenbruch HitlerDeutschlands und dem Wiedererstehen der Republik Österreich
endete auch das NS-Regiment in
Innsbruck, so daß nach insgesamt
elfjähriger Unterbrechung die Voraussetzungen gegeben waren, hier
wieder das Gemeindestatut von
1921 in Geltung zu bringen.
Freilich konnte in den Wirrsalen
des Jahres 1945 zunächst nur an

2

bruar 1946 - SPÖ) und Franz Kotter
(2. Stellvertreter ab 1. April 1946 ÖVP).
Diese fünf Männer waren die ersten, die nach dem Zusammenbruch „Großdeutschlands" die politische Verantwortung für unsere
Stadt zu tragen hatten. Von ihnen
lebt heute nur noch Dr. Franz Greiter, während Dr. Uffenheimer am 1.
Oktober 1947, Josef Fuchs am 24.
Februar 1949, Franz Kotter am 14.
September 1957 und Dr. Anton
Melzer am 12. März 1951 verstorben sind.
Während also, wie oben beschrieben, die Innsbrucker Gemeindeführung neu gebildet worden ist,
beschloß auf Bundesebene die
provisorische Staatsregierung bereits am 10. Juli 1945 das „Gesetz
über die vorläufige Neuordnung
des Gemeinderechtes (Vorläufiges
Gemeindegesetz)", nach dessen
Bestimmungen für Innsbruck wieder das „Gemeindestatut" von 1921
in Kraft getreten ist. Hinsichtlich
des Gemeinderates verfügte das
„Vorläufige Gemeindegesetz": „Solange der Gemeinderat nicht auf
Grund des allgemeinen, gleichen,
unmittelbaren und geheimen Verhältniswahlrechtes gewählt werden
kann, tritt an seine Stelle der Provisorische Gemeindeausschuß."
Ein solcher Ausschuß wurde in
Innsbruck zunächst jedoch nicht
gebildet. Hier bestand die Gemeindeführung bis zum April 1946
ausschließlich aus dem Bürgermeister und seinen beiden Stellvertretern.
Durch das Verfassungsgesetz vom
19. Oktober 1945 über die erste
Wahl des Nationalrates und der
Landtage „in der befreiten Republik Österreich" (Staatsgesetzblatt
1945, Nr. 198) wurde die Abhaltung
dieser beiden Wahlen in einem
kombinierten Wahlgang für den
25. November 1945 festgelegt. Nach
der Durchführung dieser Wahlen
und der gleich darauf erfolgten
Bildung der Tiroler Landesregierung beschloß diese am 6. Dezember 1945, daß sich „alle Gemeinde-

AMTSBLATT
DER
LANDESHAUPTSTADT
I N N S B R U C K . Eigentümer, H e r a u s g e b e r und
V e r l e g e r : D i e S t a d t g e m e i n d e Innsbruck —
Für V e r l a g und Inhalt v e r a n t w o r t l i c h : R e d a k teur Paul G r u b e r , Innsbruck, Rathaus, T e l e fon 26 7 71. - D a s Amtsblatt erscheint m o natlich und ist ab 5. jeden M o n a t s erhältlich b e i m R a t h a u s - P o r t i e r und im Städtischen
Verkehrsamt,
Burggraben
3.
Einzelpreis
S 3 . - , J a h r e s a b o n n e m e n t S 30.—. (Bestellungen w e r d e n im Rathaus-Pressereferat entg e g e n g e n o m m e n . ) N a c h d r u c k nur mit G e n e h migung.
Herstellung
Buchdruckerei Frohnweiler, Innsbruck.