Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1971

/ Nr.1

- S.14

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Zur Geschichte der Jahrmärkte in Wilten
Von Oberamtsrat Hartmann Egger
In Wilten bestand seit alters her der Laurentiusoder Lorenzi-Markt, der alljährlich am 10. August,
dem Tage des Wiltener Kirchenpatrons, abgehalten
wurde; über seine Geschichte liegen kaum Aufzeichnungen vor; eine kleine Begebenheit aus dem
Jahre 1632 ist uns bekannt, als nämlich auf diesem
Markt bei einer Rauferei zwischen Burschen aus
Götzens und Patsch der als Friedensstifter herbeigeeilte Herr Hofrichter von Wilten mit einem „Tremml"
ein Gehöriges über den Kopf abbekam. Dieser
Markt zog immer eine bedeutende Besuchermenge
an, sein Einzugsgebiet erstreckte sich hauptsächlich
auf Innsbruck und seine Umgebung, das Mittelgebirge und teilweise noch auf das Oberinntal. Seine
Bedeutung lag neben dem Zusammenfaii mit dem
Kirchtagsfest - wofür das Stift sogar den Tanzsaal
im Leithaus zur Verfügung stellte — hauptsächlich
darin, daß er der erste größere Herbstmarkt war
und damit als richtungweisend für die Viehpreise
galt. Er wurde, so wie auch alle anderen Wiltener
Märkte, als Vieh- und Krämermarkt abgehalten und

zog sich vom „oberen Markt", der platzartigen Erweiterung der alten Landstraße vor dem Ansitz
Straßfried (Graßmayrhaus) über die jetzige Haymongasse bis zum sogenannten „Marktanger" bei der
Pfarrkirche, wo das Großvieh aufgetrieben wurde.
Als zweiter Markt wurde der Marktgemeinde Wilten
am 19. März 1842 von Kaiser Ferdinand der sogenannte Georgi- oder Maimarkt, abgehalten am vierten Montag nach Georgi, verliehen. Dieser letzte
größere Frühjahrsmarkt in Innsbrucks Umgebung
war für den Bauernstand in diesem Gebiet von
größter Bedeutung: Der Bauer hielt auf diesem Markt
nochmals Umschau vor dem Almauftrieb und tätigte
hier letzte Einkäufe und Verkäufe vor der märktelosen Sommerszeit. Mai- und Lorenzimarkt brachten
immer einen beträchtlichen Auftrieb von Groß- und
Kleinvieh (oft bei 1000 Stück Rinder), Auftriebszahlen, welche die im Jahre 1868 zusätzlich bewilligten
zwei Jahrmärkte, und zwar der Lichtmeßmarkt jeweils
am 5. Februar und der Gallimarkt am 16. Oktober,

Viehmarkt vor der Wiltener Pfarrkirche, L i t h o g r a p h i e um 1835, als die neue Brennerstraße noch nicht eröffnet
(Foto: Egger)
war.

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nie erreichten. Alle vier
Wiltener
Jahrmärkte
wurden bei der Eingemeindung Wiltens im
Jahre 1904 durch die
Stadt Innsbruck übernommen und finden
auch heute noch an
den gleichen Tagen, allerdings nicht mehr in
Wilten,
sondern
am
Viehmarktplatz Amras
bzw. am
Marktplatz
Innrain statt. Sie haben aber — wie andere
Märkte auch - stark an
Bedeutung eingebüßt,
nichts erinnert mehr an
ihre Herkunft, nur Wiltens
Kirchenpatron,
der hl. Laurentius, gibt
auch heute noch dem
Lorenzi-Markt
seinen
Namen.