Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1968

/ Nr.3

- S.8

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Zentrum l 7. bis 20. März 1968: "

I n l i c n w s Kattuns, Zeichner, Maler, Dekorateur, Graveur, (^aphiker, ist Grieche, der ciueu Teil seiner Erziehung
in Rom genoß. E r ist weit gereist im Ranni uud in der Welt
des Geistes. Sein Geburtsjahr ist 1034.

Nummer 3

U»terl»era.er:
März l!«i«:
Madeleiue Uilterberger, Aquarelle,
Kleiner Stadtsaal:
Ab 25. März: „50 Jahre Ministerium für soziale Verwaltung."

Der Etschwind (^Föhn) und die Innsbrucker Waschküchen
Von Dr. K a r l Schädel bau er
Am l l . A p r i l 1620 vernichtete, wie Konrad Fischnaler in
seiner „Inilsbrnckcr Chronik" (I, 35) berichtet, ein Brand
die südliche Vorstadt mit dem Kloster und der Kirche der
Servilen und der Platinerei beim St.-Gcorgcn-Tor (heute
Landhans). Die Regierung sah sich durch diese Katastrophe
genötigt, eine nene Fenerordnnng zu erlassen, nach der alle
hölzernen Häuser nnd Scheunen im Burgfrieden der Stadt
eingerissen werden sollten. Die „leidige" Erfahrung, die
mail damals machte, hatte die Bevölkerung anch im Jahre
1614 noch nicht vergessen. Als man in der Platinerei ein
Waschhaus einrichten wollte, wurdcu sofort Bedenken dagegen laut nud die geistliche wie weltliche Nachbarschaft
erhob klcigeude Beschwerden.
Am 5. A p r i l 1644 waren die zn Fencrsachen Deputierten
aufgefordert worden, mit dein Hof-Zimmer- nnd Baumeister
eiucn Augenschein i n der Platinerei vorzuuchmcu. Dabei
sollte festgestellt werden, ob man dort „ein Waschhaus ohne
augenscheinliche Fenersgcfahr" aufrichten köune. Znr bestimmten Zeit erschienen zum Augenschein Wohl die Deputierten dcr O. ,Q. Regierung vou scitcu der Kammer nnd
des Hofbanschrcibcramtcs erschien aber niemand. Dies
meldet am 16, A p r i l das Regiment an die fürstliche Durchlaucht, Erzhcrzogiu Claudia, uud eriuncrt dabei daran, daß
dieses Waschhans wie auch andere nnd Sechtclstätteu von
dem, Burgfrieden der Stadt mehr entlegen aufgerichtet
werden sollten, damit man diesbezüglich der hohen Feuersnöte enthoben sei nnd alle Unsicherheit verhütet sei.
Ganz besonders wird noch daranf hingewiesen, „daß dises
Haus dein Wind, bevorderist aber dem schädliche:: Etschwind
sehr unterworfeil" fei, da es an einem offenen O r t stehe.
Der „ s c h ä d l i c h e E t s c h w i n d " war zweifellos der
Föhn. Der Ausdruck „Etschwind", der den ans dem Etschland
kommenden warmen Wind wirklich treffend kennzeichnet,
sollte man wieder anfleben lassen nnd einführen. „Favonins"
( - Föhn) war den Römern ein angenehmer Westwind, auch
ciii tauender Frühlingswind.
Nbcr jcnc Angelegenheit des Waschküchenbancs unterrichten zwei. Schreiben an die Landcsfürstin, Erzherzogin
Claudia, die i m Kopialbuch „ A l i die fürstl. Durchlaucht
— 1643/44" ( B l . 676/77" uud 758) im Laudcsregierungsarchiv eingetragen sind. Das zweite Schreiben vom 21. M a i
stellt die nngünftigcn Verhältnisse noch ausführlicher vor
nnd weist überdies anf die Mcinnng der Arzte hin, daß
durch die i l l dell Stätten bestehenden Scchtelstättcn Seuchen
verbreitet würden. Unter „sechteln" verstand mail das Übergießen der Wäsche mit heihcr Lange — zn der vielfach U r i n
verwendet wurde! —, die mau dauu absitzeil ließ.
Die beiden Schreibell
1. ( B l . 676"/??") — 1644. A p r i l 16. — Das Regiment an
die fürftl. Durchlaucht: „Augcuschein Einncmbnng, ob in
der Plalnerei ohne augcuscheiuliche Feursgefahr uud wasgestalt aufzurichten.
Durchlaucht. Demnach ain O(ber)O(ftcrr,) Camer vermia,
aiueö an, die zum Feurssacheu Deputierte uulerm 5. div
abgelmen Zetls uud des vou Hofpauschreiber Ambt darein
gelegten Bericht angeregt, daß man den Hof-Zimer, auch
Panincistcr erfordern, in Beisein derselben in der Platncrei,
ob daselbs ain Waschhans ohne augeuscheiuliche Fcursgefahr

und wasgestalten auszurichten, Angenschein cinncmln"n. da^>
Werk beobachten nnd die Beschaffenheit derselben widerumb
ciltdcckcil solle, als hat man zwar anseilen der voll der
O. O. Regiernng Deputierten nit unterlassen sich zn E i n nembnng solchcil Augcuscheins auf die hierzue bestinibtL
Zeit ill besagte Platnerci zu versiegen, warbei aber ailseiteil
O. Ö. Camer oder des Hofpanschreiber Ambts damal nielnaiid erschiileil. Wann uun aber nnsers Vernenibciis sich
disfahls sowolen der geistlich als weltliche Nachbarschaft
Hierwider dises vorhabeiidcil Paus clagend beschiuercil E(urc)
Fürstl. Durchl. auch vorhero alberait untcrthcnigist erinnert werden, nnd anbevolchen in albeg dahin zn sehen, daß
dises Waschhaus, auch audcre dergleichen Wösch- niid Sechtlstat von der Stat Burgfricdeu etwas mercrs eiltlegeil anfgcricht iverdcn, damit man der disfahls hochbefahrenden
Fcnrs Not clithebt seiil, nnd alle Unsicherhait verhietet
werden möge, mithin auch ill Obacht zi! nembcn, daß dises
Hans dem Wind, bevordcrist aber dem schädlichen Etschwind
sehr linterworfen, an ainem offnen O r t stehend nnd mit der
Tachnng vast überdeckt ist, dannenhero nnd im Fahl alda
die geringste Gefahr entstehen solte, leichtlich die ganze Stat
zu Gruud gegc,l niieste, niassen es die laidige Erfarilhait
aniio 1620 gnncgsam mit sich gebracht. Als ist man des
untcrteinigisten Ansinnens E. Fr. Dchl. solich vorhabendcll
Pail nit zn Werk komcn, sondern anch anderer mehr tauglicheil Orten aufrichtcu lassen wollen. Jedoch etc. deu
16. A p r i l auuo 1644."
2. ( B l . 758) — 1644, M a i 21. — Das Regimeul an die
fürstl. Durchlaucht: „Abstellung eiucs Pauenden Waschhaus
iil der Platncrci alhie.
Durchlancht. Alls E. Fr. Dchl. uiltcr 22. Aprilis ilegsthiii
( ^ l<>-l4) au die O. Ö. Canler gllädigst crgailgiieii Bcvelch
uiid Hofdccret des I n h a l t s , das dieselbe über »user eiugcfierte Motivcu wegen Abstellnng ciilcs paucudeu Waschhaus
iu der Platiicrei alhic sich mit iiiis eines cutlichcu ciltschüeßeu, und wie solicher Pan ohiic besorgende Gefahr
bejchehe» nlöge, ulld was luitciuaudcr eoueludiert luorde»,
abrichteil solle, haben w i r gehorsamist uit nnterlasscn
(ivider) erdcite Camcr abcrmaligeii Augenscheiil eillzliiicmcii
die ",!iiu Fcnrwcscn deputicrtcii Hcrril crindert iind dcroselbeu mit Rath Christoffcn von Frcising llcbcns bcizuwohilcil Bevclch acbcil), anch nnsern Mitrati) nild ViccCailzlcr Herrn Johann Vclcntin Schmid etc. cbenfahls zn
verordnen. Und feint w i r wie anvor doch der gchorsamist,
doch gailz nnfilrgrciffciider Mainnilg, das crdcite vorhabeilde
Waschknchl nnd Scchtlftat an discm Orth ciiigcstelt nnd ail
andcrwcrtigcn sichern Glcgenhait mcchte trailsferiert werden, hicrznc nns über vor beigebrachtcil Ursacheii noch
verer beiuegt, das gleichsamb continnierlichc Fcir aldorih,
iil Bedenckhcil in der Woche» wenigist ainmal gewaschen
werden mncs. I t e m die vcrbruuueur stccndc hochc Bchau
snilg daselbst, so ganz paufellig »ud durchlöchert, ervolgelicl,
dcu hierzuc schedlichcii Etschwiud U"euig aufhalle» lhauu^
und da solche durch deu Erdbideu oder sonst einfallen würde,
wie es dann lcichtlich beschehen khan», dir Techtlslat demselben gail; offeil stnende. N i l weniger ist z» besahen die darauf
steeude erhechtc Tachnng mi! pechige» Scharschintlcil bcdcckht,