Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1968

/ Nr.3

- S.7

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Nummer A

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Kusslein nach Baiern abgehenden Abendznge bei
H">0 tirolische Auswanderer das Vaterland, nm jenseitü
des Meeres eine neue Heimat zn suchen, Es ivar ein zu
Wehmut und ernsten Gedanken stimmender Anblick, diese
Wanderer, die iu fernen Zonen eine bessere Heimat zu
finden hoffen, gruppenweise an dem mit Meuscheu
angefüllten Äahuhofplatze aulouimcn zu feheu, (3s gab
unter diesen AnöN"andrrrrn bejahrte Männer und
Frauen, ja (kreise, Familienväter uud «mutter, teil»
weise auch kräftige, jugendliche Lente, viele Binder,
niitnntrr ganz kleine. Eine Menge Bekannter nnd Verwandter der Auswanderer war mitgekommen, um ihnen
hier noch das letzte Lebewohl, den letzten Händedruck zu
bieten, zum letzten Male ins Auge zu blicken, Verschiedenartig waren die Eindrücke des "Abschiedes. M a n sah
träuenseuchte Augeu und in vielen (Gesichtern den
Ausdruck gepreßter Herzen! bei andern wieder im (Gegenteil sorglosen Gleichmut, ja Freude und Jubel. Unter
den weiblichen Auswanderern bemerkte man wenige, die
hübsch und stark waren, die meisten waren schwächlichen
Aussehens, und manche auch augenfällig in einem Z n stande, der der neuen Ansicdlnng am Poznzn einen
baldigen Zuwachs in Aussicht stellte. A n herzerschütternden, aber auch an empörenden Szenen fehlte es nicht.
E i n M a n n nahm sein kleines Kind mit anf die Wandernng. Eine Verwandte flehte ihn anf den .Knien an,
den kleinen mutterlosen W n r m ihr zurückzugeben, sie

Seite?

würde ihm Mutter sciu. M i t den ehesten Ausdlücken
stieß der M a n u sie zurück und äußerte: ,wcnn er zn
Gruude gehen werde, so sei nm das Kind anch kein
Schade". Ein anderer M a n n , der zn den Auswanderern
gehörte, verlor, als er zum Abschiede kam, plötzlich Lust
uud M u t mitzugehru uud war mich nicht durch das
Zureden seiner Angehörigen zum Einsteigen in den
Waggon zu bewegen. Als diese ihn beim A r m ergriffen
und znm Einsteigen zwingen wollte», nahm sich seiner
das herumstehende Publiknm in schr energischer Weise
an nnd entriß ihn den Händen seiner (Genossen. Beim
darüber eutstaudcneu Handgemenge bedurfte es des
kräftigen Einschreitens der Polizei, nm die Erhitzten
auscinanderzubringeu.
Z u den Auswanderern stellte Oberinntal das stärkste
Kontingent, nnd mancher derselben wnrde von der
Heimatgemciudc mit den M i t t e l n znr Reise ausgestattet.
Viele nahmen Handwerkszeug, Lebensmittel nnd anch
Stichen mit. Mögen den Wanderern ihre Hoffnungen erfüllt werden nnd sie vor Täuschungen bewahrt bleiben!
Mögen sie, wenn sie reisemüde an den Küsten des Stillen
Ozeans landen und ihnen die Nieseuberge des Landes
das B i l d der für immer verlassenen Heimat znrückrufcn,
die Zufriedenheit und die Wohlfahrt fiuden, die sie hier
vermißten. Au Arbeit wird es ihnen nicht f e h l e n . . . "

Das Wichtigste vom letzten Monat
Februar:
4. reist eine Abordnung von 50 Innsbrucker Jugendlichen
zu dcu Olympischen Spielen nach Grenoble ab lsiehc
Seite 5).
9. tritt der von der Tiroler Landesregierung auf Grund
des Wohnbauförderungsgesetzes 1968 bestellte Wohnbauförderungsbcirat unter dem Vorsitz d>cs Landtagsabgcordncten Josef Thoman zu seiner konstituierenden
Sitzung zusammen.
10. feiert der in Innsbruck geborene Komponist Professor
A r t u r Kanctschcider seinen 70. Geburtstag.
— stirbt iu Innsbruck nach kurzer schwerer Krankheit
Univcrsitätsprofcssor Dr. K a r l I a x . Von 1936 bis 195,7
lehrte Professor I a x an der Leopold-Franzeus-Univcrsität Innsbruck klassische Philologie und Altertumskunde.
11. stirbt Univcrsitätsprofessor ?. D D r . Josef Santcler 3. ).
in: 80. Lebensjahr. Professor Santcler, der von 1946
bis 1954 an der Universität Innsbruck den Lehrstuhl
für christliche Philosophie inuehattc, beschäftigte sich in
seinen wissenschaftlichen Arbeiten vor allem mit

erkcnntnistheorctischen Grundfragen der scholastischen
Philosophie.
20. wird das Ehrenzeichen des Landes T i r o l an Erich
Amonn, Großkaufmann in Bozen, Univ.-Prof. D r . Erich
Hayek, D i p l . - I n g .
Robert
Kummer,
Sektionschef
D r . Loebcnftein, Ministerpräsident des Freistaates
Bayern Dr. K. c. Goppel, Hofrat D i p l . - I n g . Leopold
Pack, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Fritz Prior,
Univ.-Prof. D D r . Gustav Sauser und Direktor Ok,-Rat
Herbert Schwaighofcr verliehen.
21. empfängt Bürgermeister D r . Lngger eine Delegation
des japanischen Organisationskomitccs für die O l y m pischen Winterspiele 1972 i n Sapporo. Die Delegation
unter Führung des Generalsekretärs des japanischen
Organisationskomitees, A. Sato, unterbrach die Rückreise von Genoble nach Tokio in Innsbruck, nm die
Anlagen, die anläßlich der IX. Olympischen Winterspiele
1964 errichtet wurden, zn besichtigen.
28. trifft Innenminister Sorouics in Begleitung von
Staatssekretär Minkovitsch, Ministerialrat D r . Weißkirchner, Sektionschcf D r . Seidler uud Gendarmeriegeneral Kunz zu einem offiziellen Besuch in T i r o l ein.

Nussiellungen im Monat März
Tiroler Kunstpavillon, Rennweg k a :
1. bis 24. März 196«: Renate Kraus »ud Sigrid Vogl
mit 5,5, Ölbildern, Zeichnungen uud Aquarellen.
R e n a t e K r a u s besuchte die Gewerbeschule und erhielt Stipendien znm Studinm in München nnd Wien. Sie
beteiligte sich an der Ingendkulturwoche nud lebt nun als
freischaffende Künstlerin in Innsbruck.
S i g r i d V o g l war zuerst bei Prof. Kirchmayr iu
Innsbruck, dann bei Pansrr an der Akademie in Wien nnd
geht nnn in ihrer Heimatstadt künstlerischer Berufung nach.
Galerie im Taxispalais:
12. März 1968:
Josef M i l l , Malerei nnd Graphik, geboren 1929 in Wien,
Studium an der Akademie der bildenden Künste.

Der Künstler zählt heute zu den bedeutendsten Gestalten
der Wiener Kunst. I n Innsbruck ist er durch die Ausstelluugeu der Österreichischen Graphikwcttbewerbc bekannt, bei
denen er zweimal mit Preisen ausgezeichnet worden ist.
Anch verwandtschaftliche Beziehungen verbinden ihn eng
mit T i r o l ; seine Frau M a r i a , selbst eine belaunte Künstlerin nnd Graphilerin, ist eine Tochter der im Vorjahr
verstorbenen Tiroler Dichterin Fanny Wibmer-Pedit.
Tiroler Handclslammer. Meinhardstrahe:
1. bis 2 l . März I W « :
Ansstcllnng „Neue F o r m " . Das Wirtschaftsförderungs«
institut zeigt, unterstützt durch das Österreichische I n s t i t u t
für Formgebung und durch die Meisterllasse für I n d n s t r i a l
Design an der Akademie für angewandte Knnst in Wien,
was man uuter industrieller Formgebung versteht.