Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.12

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

men, ihren Angestellten und Arbeitern für doli rastlosen (Linsatz.
Der Totalllmban des Tiroler Landestheaters hat
ganz bedeutende finanzielle Mittel erfordert.
Die kulturelle ^leife eines Voltes läßt sich auch an
seiner Bereitschaft, für die Entfaltung nnd Heimstätten seiner Künste Opfer Zu bringen, messen. Ich
glaube, daß das Zeugnis, welches sich Stadt und Land
mit diesem Theater ausgestellt haben, für sich spricht.
Der Intendanz und allen Angehörigen der Bühne
sind jetzt im Theater perfette Einrichtungen an die
Hand gegeben. Die Verantwortlichen und die theaterbegeisterten Menschen aus Stadt und Land hoffen,
daß der geleistete Aufwand in der Folge auch seine
Rechtfertigung findet.
Das Tiroler Landestheater darf hingegen mit
Necht in Anerkennung seiner Bemühungen von seinem Publikum, unabhängig vom Zeitgeschmack und
von persönlichen Neigungen, Treue und Anhänglichkeit erwarten, denn nur so ist die Erhaltung eines
zeitnahen und hochstehenden Theaterbetriebes möglich.
I n diesem Sinne für heute abend ,Vorhang auf°
für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Landesbühne."
Anschließend sprach Landeshauptmann Wallnöfer:
„Sehr geehrter Herr Vundesminister! Verehrte

Festgäste!
Der 17. November 196? wird im Tiroler Kulturleben unvergessen bleiben: A m Rennweg zu I n n s bruck wird das Große Haus nach so langer Unterbrechung wiedcreröffnet.
A m 21. J u l i 1961 hatten die Tiroler und vor allem
die Innsbrucker von einer Künftlergemeinschaft Abschied zu nehmen, die ihr Bestes gegeben und sich i n
die Herzen der Tiroler hineingcsungen und -gespielt
hatte.
Schweren Herzens hatten w i r für die Dauer der
Bauzeit auf Oper, Operette und großes Schauspiel
zu verzichten, und das in einer Stadt, die schon im
17. Jahrhundert das erste Verufstheater im deutschen
Sprachraum aufweisen konnte und in der sich bereits
im Jahre 1655 eine für die damalige Zeit großartige
Opernpracht entfaltete. Sechs Jahre sind eine lange
Zeit, aber sie sind vorbeigegangen. E i n neues Beginnen steigert die Erwartung auf die kommenden Leistungen.
T i r o l ist reich an Volkskultur und an künstlerischen
Talenten. Das zeigen die vielen Volksbühnen, Musikkapellen und SäN"gerrundcn, das zeigt sich Tag für
Tag auf dem Gebiet der Malerei, der bildenden Kunst,
der Literatur und der Musik. Diese Tiroler Volkskultur bedarf aber der steten Anregung und der Verbindung mit dem kulturellen Schaffen in anderen
Ländern und Staaten. Dies kann nicht nur durch
Ausstellungen und Reisen geschehen" auf dem Gebiet
der Schauspielkunst ist dazu in erster Linie eine Verufsbühne in der Landeshauptstadt unerläßlich. Unbestritten können Bildschirm und Rundfunk auf diesem Gebiet Großes leisten, aber es fehlt das unmittelbare Erleben und es fehlt der zündende Funke zwischen Künstler und Publikum.
Der Umbau des Tiroler Landesthealers bedeutete
für das Land T i r o l und die Sladtgemeinde I n n s brnck eine enorme finanzielle Belastung. Es handelt

Nummer 11/12

sich um ein echtes Gemeinschastswerl von Land und
Stadt, zu dem auch die Republik Österreich ihren
Beitrag geleistet hat.
Wenn sich der Tiroler Landtag und der Gemeinderat von Innsbruck zu diesem großen finanziellen Opfer entschlossen haben, so vor allem deshalb, weil w i r
leinen Zweifel aufkommen lassen wollen, daß die
kulturelle Bedeutung Österreichs nicht nur in der
Bundeshauptstadt, sondern auch in den österreichischen Bundesländern begründet ist und begründet
bleiben muß.
Diese Erkenntnis beinhaltet eine Forderung und
eine Verpflichtung zugleich. Eine Verpflichtung für
die Länder, das notwendige Geld für diese kulturellen
Aufgaben zur Verfügung zu stellen, nnd eine Forderung an den Bund, niemals zu vergessen, daß man
auch in den Bundesländern ein förderungswürdiges
künstlerisches Eigenleben entfalten w i l l .
Wien hat als Kulturstadt noch aus der Zeit der
Monarchie einen Weltruf. Es ist begreiflich uud anerkennenswert, daß dieser Ruf erhalten werden soll.
Jedoch dürfen deshalb nicht wertvolle Kulturstätten
in den übrigen Ländern Österreichs auf Schmalkost
gesetzt werden. Theater sind heute genausowenig kostendeckende Unternehmen wie etwa Schulen oder
Museen," trotzdem sollen und müssen sie im Interesse
der K u l t u r und Bildungsförderung erhallen werden.
Die Vollendung eines so großen Bauwerkes ist auch
eine Stunde des Dankes an alle jene, die zum Gelingen dieses beigetragen haben. Herr Landtagspräsident
Bürgermeister Dr. Lugger hat diesen Dank bereits
ausgesprochen, dem ich mich selbstverständlich und
gerne anschließe.
Die Tiroler Landesregierung hat in Würdigung
der besonderen Verdienste im Zusammenhang mit
dem Totalumbau des Tiroler Landeslheaters die
Verleihung nachfolgender Auszeichnungen beschlossen:
das Verdienstkreuz des Landes T i r o l an den Vorstand der Hochbauabteilung des Amtes der Tiroler
Landesregierung, Hofrat D i p l . - I n g . Carl M a r i a
M i c h e l , und an den Geschäftsführer des Theaterausschusses, Hofrat Dr. Rudolf D i t t r i c h ;
die Verdienstmedaille des Landes T i r o l an Landesbauoberinspektor I n g . Franz H a i d e r und I n g .
Robert S c h u l l e r sowie an den technischen Leiter
des Tiroler Landestheaters, Franz V e r g m e i st e r.
Ich spreche den Genannten meine herzlichsten Glückwünsche aus.
Ich freue mich ganz besonders, daß zu dieser Feierstunde zwei bewährte Freunde des Landes T i r o l , die
Herren Vundesminister Dr.
Piffl-Perceuic
und Dr. H e t z e n a n e r, nach Innsbruck gekommen
sind und heiße sie wie stets herzlich willkommen.
Meinen Willto-mmgrnß richte ich aber anch an alle
Damen und Herren, die der Einladung des Landes
T i r o l und seiner Landeshauptstadt Folge geleistet
haben nnd dieser Feier gemeinsam mit dem gesamten
Personal des Tiroler Landeslheaters ein so festliches
Gepräge geben.
Das umgebaute Tiroler Landeslhealer verfügt
über die modernsten bühnentechnischen Anlagen. Run
mögen die Künstler dieses Haus mit Leben und Begeisterung erfüllen. Die Bevölkerung Tirols, zn deren Freude diese Slälte der Muse nnd der beglückenden Befreinng vom Alllag errichtet wurde, zeige durch