Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.3

- S.3

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Amtsblatt der Llindcshauptstadt Innsbruck
er stets bescheiden lind immer grnndgülig in seinem
Urteil.
Professor .^och ist ein jugendlicher Achtziger, Teine
Chorinitglieder sind mit ihm älter, viele ebenfalls all
geworden. Zum Geburtstag haben sich aber alle wieder zusammengefunden, nm mil ihm sein Geburtsfest
zu feiern, Am vormittag griff der Altmeister selbst
zum Taktstock lind führte seine Weihnachlsmesse für
Chor und großes Orchester auf. Propst Dr. Huder zelebrierte das Hochamt. I n seiner Festansprache bezeichnete er diesen Geburtstag als Fannlienfestlag der
Pfarrgemeinde. Dabei dankte er dem Jubilar für seine
Arbeil als Sämann des Herrn und verwies auf die
reiche Ernte, die er nunmehr einbringen kann und die
der Herr ihm lohnen möge.
Am Abend trafeil sich alle Sänger mit den kirchlichen Behörden zu einer Feierstunde in den mit B l u men festlich geschmückten Stiftssälen. Neben den vielen Teilnehmern konnte OSR. Toni M a r a n den hochwürdigsten Diözesanbischof Dr. Paulus Rusch, den
Provitar Prälat Dr. Hammerl, den Pfarrherrn von
St. Jakob, Prälat Dr. Hnber, dann den Vorstand
des Choruereines, Msgr. Dr. Stark, den neuen Chordircktor Dr. Webho"fer und den Vetter des Jubilars
Geistl. Rat Wötzer, Imst, begrüßen. Als Vertreter
der unterstützenden Mitglieder des Domchores war
Gen.-Dir. I n g . Egger erschienen. Die Vläsergruppe
des Städtischen Orchesters unter Leitung des Prof.
V. Weber umrahmte die Feier mit musikalischen Vorträgen mit ihrem bekannt meisterhaften Können.
M i t fehr anerkennenden Worten gedachte unser
Oberhirte der verdienstvollen Arbeit, die Koch geleistet hat. Er wies darauf hin, daß dies nicht nur die
tuustuolle Arbeit des Musikers, sondern daß sie auch
Arbeit edlen Priestertums ist. Sein Geburtstagsgeschenk — eine kunstvoll gearbeitete Stola — sollte die

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Verbindung zwischen Kirchenmnsil und Priesterlum
symbolisieren.
Die Festrede übernahm HL. Wilhelm Isser. Er ist
unseres Wissens der erste Biograph Prof. K. Kochs.
Als Thema wählte er sich die Bedeutung 5tochs als
Kirchentomponist außerhalb Tirols. Der Redner
sprach einfach und schlicht. W i r Zuhörer »erspurten
aber, wie eingehend er sich mit dem Leben lind Wert
des Gefeierleu befaßt hat. wieviel M a t e r i a l er zusammengetragen und wie er selbst um eine gerechte Beurteilung des Komponisten gerungen hat. Alle waren
von der Rode tief beeindruckt. Und alle, die Msgr.
Koch im Leben einmal begegnet sind. alle, die sich mit
Kirchenmusik abgeben, dürfen sich mit Recht auf das
Erscheineil der von HL. Isser verfaßten Biographie
freuen.
M i t einfachen, natürlichen Worten dankte der Jubilar für die ihm erwiesene Ehrung. E r sprach von
den Wandlungen und Kämpfen in der Kirchenmusik
seit seiner Jugend und wie er selbst zu sich und zu seiner ihm eigenen Künstlerschaft fand. Scine Rede gipfelte i n der Bitte, die Kirchenmusik möge so weitergepflegt und wciterentwickelt werden, wie er es Zeit
seines Lebens getan und vorgezeigt habe.
Der Senior des Domchores, Schulrat Prof. E. P l a n kensteiner, hat zu dem Anlaß ein Festgedicht geschrieben. Er selbst trug das Gedicht vor, und damit hat er
wohl auch die Glückwünsche des ganzen Chores i n sinnvoller A r t übermittelt. Möge der Herrgott dem Jubilar noch viele gesunde Jahre schenken, ihm einen sonnigen Lebensabend geben!
Der Chronist w i l l nun als Mitglied des Chores an
dieser Stelle allen kirchlichen Behörden und den privaten Gönnern des Chores herzlich danken. Sie haben
durch ihre große Opferbereitschaft diese familiäre Feierstunde erst ermöglicht. Vergelt"ts N o t i !
Toni M a r a n

Ehrenringträqer Univ. Prof. Dr. Theodor Rittler
Ein großer Tiroler Wissenschaftler hat sein reiches
Leben beschlossen. Univ.-Prof. Dr. Dr. b.c. Theodor
Rittler ist am l. März 1!)li? im gesegneten Alter von
über W Jahren in Trins bei Steinach a. Vr., wohin
er sich für seinen Lebensabend zurückgezogen hatte,
von dieser Welt geschieden.
Die schwarze Fahne, die auf die Todesnachricht hin
vom Rathaus niederwehte, kündigte der Stadtbevölkerung das Erlöschen der hochangesehenen Persönlichkeit an. der am !», A p r i l 1l>57 von der Stadt I n n s bruck für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete
des Rechtes der Ehrenring verliehen wurde. Univ.Prof. Dr. Rittler war Ehrensenalor der Universität
Innsbruck. Mitglied der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, Träger des Ritterkreuzes des FranzJoseph-Ordens. des Ehrenzeichens für Wissenschaft
und .^unst sowie des Ehrenzeichens des Landes T i r o l .
Über Leben und Werk des großen Toten hat die T i roler Presse anläßlich der Vollendung seines !><». Lebensjahres am > >. Dezember 1!Ml> ausführlich berichtet.
Unter zahlreicher Beteilignng der Beuöltcrnng. vor

allem aber vieler Persönlichkeiten des geistigen und
kulturellen Lebens, uahm T i r o l am 8. März im malerischen Friedhof von Trins vom berühmten Strafrechtler Abschied. Die Ansprache Bürgermeister Doktor Luggers am offenen Grabe hatte folgenden Wortlaut:
„Die Ttädtgemeinde Innsbruck nimmt Abschied von
ihrem Ehrenringträger Univ.-Prof. Dr. Theodor Rittler. Seil 1!»12 wirkte Professor R i t l l e r an unserer
Universität, über 7l) hervorragende wissenschaftliche
Publikationen entstammen seiner Feder, der Feder
eines Mannes, der durch sein Fachwissen europäische
Bedeutung erlangt Halle, der weilgehend die gesamte
Strafrechtspflege im deutschen Sprachraum beeinflußt
hat und der immer nnd zu jeder Zeit und zu jeder
politischen Periode den Menschen in seiner Gott gegebenen Willensfreiheit geseben und diesen Menschen
hineingestellt hat in die objektive Taldeslandsumwelt.
Entscheidend für ihn blieb immer das Wissen und
Wollen des einzelnen Menschen. Seine Grundsätze,
ohne Gesetz keine Strafe und kein Mensch habe das
Recht, die Todesstrafe auszusprechen, haben weitge-