Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.1

- S.3

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Eine ueue Dieuftslelle für gezielte Wirlschaslsführuug wurde vorgeschlagen.
Die Verquickung von Hoheilsatten und reiner W i r t schastssüliruiig birgt viele Probleme io sich und wird
wohl eine sinnvolle Umorganisierung des Beamtcnapparnles notwendig inachen, schon deshalb, um aus
ausgefahrene!! (Geleisen, die allerdings sehr lange
standgehalten haben. Iierausz»tom>ne».
Das; diese notwendige Entwicklung in Ordnung, in
Gerechtigkeit und in harmonischem Zusammenspiel sich
vollziehen möge, daß Innsbruck eine geistige, sportliche
nud kulturelle Drehscheibe im europäischen Raum und
immer mehr als ein begehrtes Erholungszentrum geschätzt werdeu möge, dies ist unser weiterer Wunsch.
Als Sprecher aller Abteilungen der Hoheitsverwaltung und der Personaloertretung möchte ich nicht nur
die besten Wünsche für das Fest des Friedens und für
das neue Jahr übermitteln, sondern auch den Dank
für das Wohlwollen der Stadtführung aussprechen,

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welches sie uns im abgelaufenen ^ahr zuteil werden
ließ."
Generaldirektor I n g . W. Egger wies bezüglich der
"Arbeiten der Stadtwerte darauf hin. daß diese jahraus, jahrein eine gleichmäßige, von der Bevölkerung
wegen ihrer Unausfülligleil tauin beobachtete Tätigteit zum Wohle der Stadt ausüben. Daher komme es,
daß selbst wichtige Ergebnisse, wie die Inbetriebnahme
des Wertes „Untere S i l l " , uon der Einwohnerschaft
ziemlich unbeachtet bleiben,
Bürgermeister Dr. lugger dankte für die (Glückwünsche und unterstrich die Worte des Mngiftratsdirettors über die Wichtigkeit eines guten Arbeitsklimas in den einzelnen Abteilungen. Wenn es auch
naturgemäß Meinungsverschiedenheiten zwischen den
Ansichten der Abteilungsvorstände und denen der
Mandatare gäbe und die uom Volte gewählten M a n datare die letzten Entscheidungen hätten, so könnten
sie diese lediglich dank einer gründlichen Beratung
durch ihre sachkundigen Beamten treffen.

Winterlicher Altstadt Erker
Wenn man an einem der langen weihnachtlichen
Abende in dem Erker eines Innsbrucker AltstadtHauses sitzt und durch das vergnügliche Schneetreiben
gegen den riesigen Lichterbaum vor dem Goldenen
Dachl blickt, kann man eine geruhsame Weile der Besinnung genießen. Fragen drängen sich auf, für die
man sonst im hastenden Treiben des täglichen Lebens
keine Zeit findet. Wie die Schneeflocken fallen und
vergehen, so vergingen Tag um Tag, Jahr um Jahr
in dem vom Erker zu überblickenden Straßenstück.
Seit wann mögen Innsbrucker Bürger wohl aus
diesem Erker über den Lauben gegen den Stadtturm
blicken?
Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, da über
den Bau der Lauben keine genauen Zeitangaben vorliegen. Möglicherweise lagen die Häuserfafsaden ursprünglich um die Breite des Lau"benganges zurück.
Dann wäre die heutige Herzog-Friedrich-Straße damals wesentlich breiter gewesen, was die Bezeichnung
Oberer und Unterer Platz gut erklären würde. Aus
einer Urkunde des Jahres 1340, die sich auf den großen Brand vom September jenes Jahres bezieht, ist
bekannt, daß man künftig keine „Überschüssen" mehr
bauen durfte. Die „Überschüssen", die man bisher nicht
eindeutig zu erklären wußte, hatten jedenfalls eine die
Brände übel beeinflussende Eigenschaft. Zweifellos
waren es breite, aus Holz gebaute Erker, die „überschüssig" an den Häusern vorstanden, alsbald Feuer
fingen und dann auf die Straße herunterfielen.
Stürzten nun gleich mehrere solcher brennender Elter
herab, so trafen und verletzte» sie nicht allein Lösch-

perfonen, sondern machten die Benützung der Straße
überhaupt unmöglich. Da bei einem Wiederaufbau der
Häuser ohne Erker viel bester Innenraum verlorengehen mußte, dürfte man auf den Ausweg verfallen
sein, die ganze Front aus Mauerwerk aufzubauen und
den darunter liegenden Straßenteil als Laubengang
weiter zu belassen. Gewiß erfolgte die Anlage der Lauben nicht in einem Zuge, aber ein großer B r a n d , etwa
der von 1390, kann immerhin eine ganze Häuserreihe
eingeäschert haben, die dann mit Lauben aufgebaut
wurde. M a n übersieht übrigens nur zu leicht, wenn
man historische Daten aufzählt, die Länge der dazwischenliegenden Zeit. So lag zwischen den Bränden uon
1340 und 1390 ein halbes Jahrhundert.
Der Platz selbst, die damalige Hauptstraße, befand sich
gewiß durch Jahrhunderte in einem ziemlich trostlosen
Zustand, den auch nur zur Winterzeit der weiße Schnee
wohlwollend verhüllte. Die in den Straßen mittelalterlicher Städte kaum fehlenden Schweine dürften sich an
Winterabenden in einem Stall befunden haben, und
die von dem berühmten Arzt Dr. Guarinoni noch für
das 17. Jahrhundert geradezu in blumenreicher Sprache geschilderten Düngerhaufen werden in Innsbruck
nicht am Platze, sondern in den Höfen rückwärts der
Hänser ihr duftendes Dasein geführt haben. Jedenfalls
werden die Bürger um die geschützten und trockenen
Lallbengänge froh gewesen sein, waren sie darin nicht
allein vor den Dachtraufen, sondern auch vor dem Unrale. den da und dort eine Bürgerssran aus dem Fenster warf, sicher.
K. Schadelbauer

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