Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.11

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nr. 83/ua zum Teilbcbauuugsplau Höttinger Au-Ost,
Nr. 63/dw, Pradl-Amras, Vereich an der Geyrstraße
und südlich der Philippine-Welser-Straße,
Nr. 367, Änderung der Legende zum Bebauungsplan
Hötting-Feld,
Nr. 111/6, Vürgerstraße—Anichstraße—Kaiser-IosefStratze—Maximilianftraße,
Nr. 5/qu, Arzl, im Bereiche der Gp. 1102,
Nr. 71/c, Hormayrstraße,

Nr. lil>/<>, Änderung der Legende zum Änderungsplan
für den Vereich Hötting-West, Pfarrkirche St. Georg
und Umgebung.
Der Gemeinderat bewilligte in mehreren Fällen oi»e
Verringerung der Vorgartentiefe und erteilte die AusNahmegenehmigung nach Z ? a sowie die Vaubewilligung nach H 105 der Innsbrucker Bauordnung.
Der öffentlichen Sitzung folgte eine verll"nxüche
Beratung über Grundstücksangelegenheiten.
Schi

Die Bet und Ruhestätte beim Sprengerkreuz
Seitdem in Innsbrucker Blättern von der Renovierung und Einweisung des Sprengerkreuzes zu lesen
war, wurde in letzter Zeit öfters die Frage laut, welche
Wege zu diesem Andachtsplätzchen führen, wie alt das
Kreuz sei und wer es errichtet habe. I m folgenden wird
versucht, auf diese Fragen einzugehen.
Oberhalb des alten Maximilianbades beim Hause
Höttinger-Ried-Gasse 93 biegt rechts ein Steiglein ab,
das anfangs ostwärts und dann in Serpentinen bergan
führt. Linker Hand liegt, in eine grüne Wiesenmulde
eingebettet, der Sprengerhof. Rechter Hand des Weges
fällt ein felsiger Abhang steil gegen Vüchsenhausen ab.
Der Sage nach soll sich hier die Witwe des Kanzlers
Wilhelm Viener in die Tiefe gestürzt haben. Noch eine
kurze Steigung und man steht am Sprengerkreuz. Von
der Stadtmitte bis Hieher braucht ein mittelmäßiger
Fußgeher etwa 40 Minuten. E i n zweiter und müheloserer Zugang zweigt von der Höhenstraße ab, wo
diese die letzte Kurve von dem Steinbruche macht und
in zwei Minuten zum Sprengerkreuz führt.
Nach mündlicher Überlieferung stand in dieser
idyllischen Lage durch Jahrhunderte ein Kreuz, betreut
von der am Sprengerhof lebenden Familie M a i r , die
seit sieben oder acht Generationen hier oben hauste und
an gewissen Tagen zu Ehren des Welterlösers ein
Lichtlein entzündete. I n seiner Dissertation vom Jahre
1948 verzeichnete Dr. Ingenuin Moritz die erste urkundliche Erwähnung, die er einer Rechnung aus dem
Höttinger Pfarrarchive vom 30. Dezember 1837 entnommen hat. Daraus geht hervor, daß das Kreuz bereits 1782 errichtet worden ist. Anfänglich dürfte es
näher am Ölberg, an dem dort vorbeifahrenden A3ege
gestanden sein. Auf Veranlassung des Peter Liebl
wurde das Kreuz 1837 verschönert, insbesondere wurde
damals der Platz um das Kreuz herum mit starkem
Zaun abgesichert, mit Bäumen bepflanzt und mit
Bänken besetzt. Für diese Renovicrungsarbeiten wurden 150 li 36 Kr aufgewendet. Verständlicherweise erlitt
die Andachtsstätte durch Wettereinflüsse in den folgenden Jahrzehnten neue Schäden, mehrere Kreuzteile
waren abgebrochen, so daß Reparaturarbeiten unerläßlich wurden.
Da war es der damalige Sternwirt Josef Flunger
von St. Nikolaus, der in den siebziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts mit der Tischgesellschaft ..Mariandler" zusammen die Sprengcrkreuzgesellschaft be
gründete, um fortab für eine würdigere Instaudhultung
und bessere Beleuchtung des Kreuzes an gewissen

Tagen zu sorgen. Genannter W i r t muß ein besonders
biederer und heimatlich gestimmter M a n n gewesen
sein, da auch die Aufstellung des Flößerkrenzes im
Innpark seiner I n i t i a t i v e entsprang. Alte Innsbrucker
vertreten die Ansicht, das Sprengertreuz sei für die
verunglückten Steinsprenger errichtet worden, die oor
alters in dortiger Gegend vielfach tätig waren. Darum
sei das Antlitz des Herrn zum Verg hin gerichtet und
nicht der Stadt zugewendet, eine Anschauung, die nie
les für sich hat.
Das Kreuz, auf Privatgrund stehend, mißt ungefähr
dreieinhalb Meter in der Höhe. Der in Lebensgröße
dargestellte Christus, wahrscheinlich vom Innsbrucker
Künstler Alois Winkler, gest. Anfang der dreißiger
Jahre, darf als Meisterwerk der Bildhauern« nst I>e
zeichnet werden. Anläßlich der 1934 durchgeführten
Platzuerschönerung fertigte im Auftrag der Betreuer
Meister Peskosta aus St. Ulrich (Eröden) die Statuen
der Schmerzensmutter und des hl. Johannes an. die
an der Seite des Heilandes zur Aufstelluug gelangten.
Eine in Innsbruck lobende Schwester des Künstlern
besorgte die Fassung der Krcuzigungsgruppe.
Denkwürdig für das Sprengerkreuz bleibt der Karfreitag des Jahres 1939. Ausgerechnet an diesem Tage
tauchten einige übelgesinnte Männer auf. oerunelirten
die Andachtsstätte und zerstörten sie teilweise. Viele
Jahre vergingen, bis die Spuren jener ruchlosen Tat
verschwanden.
Erst 1965 war es soweit. Während des Frühjahrs
und Sommers wendeten Pensionisten, Rentner und
aktive Mitglieder des T V . „D"Vurgstodler" große
Mühen und nicht unerhebliche Spesen auf. diese alte
Gedenkstätte in stadtnaher Höhe wiederum in einen
würdigen Zustand zu versetzen. Auf der am ausgebesserten Kreuz angebrachten l ^ k I - T a f e l wurden die
Renovierungszahlen 1865, 1893, 1921 und 1965 gesetzt,
wobei leider die Zahl 1934 anzubringen vergessen
wurde. Gerade in genanntem Jahr geschah
wie oben
angeführt ~ - allerlei für die Ausgestallung und ^c>
vollständigung des Sprengertreuzes.
Das stimmuugsvolle Wahrzeichen der Sladl wurde
am 11). Oktober 1967) vom St.-Nikolauser Pslnrov
Eugen Bischof eingeweiht. Der netten Feier wohn le
auch Stadtrat Haidl bei, der diese Gelegenheit benutzte,
den ..Blirgstodlern" und deren Obmann Josef Fröhlich
für üir gläubiges Wert den Dank der Stadtgemeinde
rechen,
W. Eppacher