Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1936

/ Nr.7

- S.7

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Amtsblatt Nr. 7
um ein taugliches Werkzeug der Seele zu sein. Dies
war der tragende Gedanke des Schulturnens. Nicht
Kraftmeierei wurde erstrebt, sondern der Ausgleich der
Kräfte nach ermüdender Arbeit. Es sollen in der Schule
keine Sportgrößen und Turnkünstler, sondern allgemein
gut durchgebildete Menschen erzogen werden. Daher
waren nicht Schauformen und einzelne Bestleistungen,
sondern einfache Vewegungsaufgaben und natürliche
Formen sowie durchschnittliche Leistungen das erstrebenswerte Ziel des Turnunterrichtes. Dabei wurde auch
immer die heute so notwendige E r z i e h u n g der uns
anvertrauten Schuljugend im v a t e r l ä n d i s c h e n
Geiste im Auge behalten, die gerade im Turnunterrichte aufs beste durchgeführt werden kann. I n dieser
Hinsicht wurde auf musterhafte Ordnung und stramme
Disziplin besonders Wert gelegt.
Neben dem Saalturnen fanden bei günstiger Witterung im Herbst und im Frühjahr Nachmittagsturnstunden im Schulhof statt. I n dieser Zeit wurden auch die
Freiluftnachmittage auf dem städtischen Sportplatz „Tivoli" abgehalten, und zwar im Herbst jeden Montag,
Mittwoch und Freitag, im Frühjahr jeden Mittwoch
und Freitag, jedesmal von halb 3 bis halb 5 Uhr.
Wegen der überaus ungünstigen Schneelage konnte
in diesem Winter der Skisport nur in geringem Umfange betrieben werden.
Dafür wurde den Schülerinnen durch den häusigen
Besuch des städtischen Hallenbades Gelegenheit geboten,
sich im Schwimmen zu vervollkommnen.
4. Reifeprüfungen:
I m abgelaufenen Schuljahre fanden Reifeprüfungen
zu folgenden Terminen statt:
3) I m Herbst 1935 (25. bis 28. September und 2. Oktober) unter dem Vorsitze des mit der Inspektion der
Mittelschulen in Tirol betrauten Prof. Msgr. Dr. Franz
Kolb.
d) I m Frühjahr 1936 (19. bis 22. Februar und 28. Februar) unter dem Vorsitze des mit der Inspektion der Mittelschulen in Tirol betrauten Prof. Msgr. Dr. Franz
Kolb.
c) I m Sommer 1936 (schriftliche Prüfung: 11. bis
14. Mai, mündliche Prüfung unter dem Vorfitze des mit
der Inspektion der Mittelschulen in Tirol betrauten
Prof. Msgr. Dr. Franz Kolb: 24. bis 27. Juni).
Von den 33 zur Prüfung zugelassenen Schülerinnen
wurden 12 für reif mit Auszeichnung und 13 für reif
erklärt. 6 Prüflinge wurden auf den Herbsttermin und
1 auf den Frühjahrstermin zurückgestellt, 1 Schülerin
erkrankte vor Beginn der schriftlichen Prüfung. Ein
Zeugnis der Reife mit A u s z e i c h n u n g erhielten:
V e n n a t Ruth, D o r n a u e r Wilhelmine, F r i e d !
Maria Magdalena, H a b e r l a n d t Hilde, K l e b e l s b e r g Eleonore, K l u n Gertrude, K u n t s c h e r Helmtraud, K u r z m a n n Eva, M ü h l h o f e r Ingeborg,
M e i n d l Margarete, R a i n e r Gertrud, S v i e g l
Erna.
Der Volksbildungsreferent des Bürgermeisters der

Stadt Wien beschloß auch im Schuljahre 1935/36 die
Abiturientinnen der Bundesländer zum Besuche der
Bundeshauptstadt einzuladen, um sie mit den Kulturschätzen und Sehenswürdigkeiten Wiens bekanntzumachen. Es meldeten sich 33 Abiturientinnen, die unter der
Führung der Frau Prof. D. Antonie Schließer am
28. Juni die Reise nach Wien angetreten haben.
5. Stipendienwesen:
I m April wurden an zwei brave bedürftige Schülerinnen (Hahn Helga, 3. Klasse und Schmid Gertrud,
6. Klasse) Tiroler Landesstipenoien im Gesamtbetrage
von 8 100.— verteilt.
Die Schülerin der 3. ^-Klasse Augustina Oelz bezieht
ein Michael von Zollersches Konvikthandstivendium,
jährlich 8 630.—, bis zur ordnungsmäßigen Vollendung
der Studien. Die Schülerin der 6. Klasse Elisabeth
Wächter erhielt Zufolge Erlasses der Landeshauptmannschaft Niederösterreich vom 29. April 1936, L. A. 1/5—
2/1—V—1936, ein Michael von Zollersches Konvikthandstipendium jährlich 8 630.— bis zur ordnungsmäßigen Vollendung der Studien.
6. Schülervorstellungen im Stadttheater:
Bei den fünf Schülervorstellungen im Stadttheater
(„Aennchen von Tharau" von Heinrich Strecker am
20. November 1935, „Maria Stuart" von Friedrich von
Schiller am 15. Jänner 1936, „Der Widerspenstigen
Zähmung" von Shakespeare am 5. Februar 1936,
„Prinz Eugen", Singspiel, von V. Grimm und M.
Kammerlander am 27. April 1936 und „Peter Sigmair"
von Peter Abler am 13. Juni 1936) war stets eine große
Zahl von Schülerinnen anwesend.
7. Berechtigungen der Absolventinnen des MädchenRealgymnasiums:
1. Direktion und Lehrkörper erblicken ihre Aufgabe
nicht nur darin, die Anstalt stets weiter auszubauen und
den Schülerinnen die besten Ausbildungsmöglichkeiten
zu bieten, sie sind auch jederzeit bereit, sie auf ihrem
weiteren Lebensweg mit Rat und Tat zu begleiten, bis
sie ihr selbstgewähltes Ziel erreicht haben. Darum ist
die Anstalt an allen Berechtigungen interessiert, die mit
dem weiteren Studium verbunden sind.
2. Das Reifezeugnis des Mädchen-Realgymnasiums
hat überall, vor allem bei der Anstellung im Bundes-,
Landes- oder Gemeindedienst, wo ein solches zur Bedingung gemacht ist, dieselbe Gültigkeit, wie die Reifezeugnisse der anderen Mittelschulen.
3. Das Reifezeugnis des Mädchen-Realgymnasiums
berechtigt:
a) Zum Studium an der U n i v e r s i t ä t , und zwar
als ordentliche Hörerin in der Philosophie. Wenn als
Fächer die klassischen Sprachen, reine Philosophie oder
Geschichte gewählt werden, so ist eine an der Hochschule
selbst abzulegende Nachtragsprüfung aus der griechischen
Sprache, nötig. Zum Studium an den zwei anderen
weltlichen Fakultäten.