Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.5

- S.2

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Veite 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

dicht, wesentliche Teile der Illwerke, das Achenseetrasl
werk und nicht zuletzt das neue Mühlauer Kraftwerk
mit der vorbildlichen Trintwasserversorgnngsanlage,
um n»r einige hier anzuführen.
Viele der genannten Ballten bilden die Grundlage
der heutigen Wirtschaft uud des Verkehrs unseres L a n des und dienen der gesamten Bevölkerung.
Die bei diesen großen Werken gemachten umfangreichen Erfahrungen blieben nicht verborgen, sie wurden mit Förderung des Gefeierten den Fachkreisen zugänglich gemacht. Viele Studien und Veröffentlichungen hiezu stammen vom Gefeierten selbst.
Aber nicht nur der Schaffung neuer Bauwerke, auch
der Erhaltung unserer Kulturgüter und Kunstdenkmäler galt sein besonderes Streben.
Tief verwurzelt in der Tiroler Heimat, ist er einer
der besten Kenner der Geschichte unseres Landes und
ihrer Denkmäler. A l s Sammler von Tirolensien gilt
er als großzügiger Förderer des Museums Ferdinandeum in Innsbruck und der Vorgeschichtssorschung in
Tirol.
Daß eiue Persönlichkeit wie der Geehrte dem öffentlichen Loben nicht fernbleiben konnte, erscheint verständlich. S o hat er seine Arbeitskrast und seine E r fahrung verschiedenen Einrichtungen zur Verfüguug
gestellt. Hier sei nur erwähnt, daß er jahrelang das
Amt eines Präsidenten der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie bekleidete und im Verband der
Industriellen T i r o l s sowie in der Jngenieurkammer
führend tätig war. A l s Chef eines großen Unternehmens hat er aber auch seine soziale Einstellung bewiesen. E s dürste wenigen noch bekannt sein, daß der Geehrte bereits vor dem 1. Weltkrieg als Vertreter der
Arbeitgeber in der gewerkschaftlichen Einigungskommission, der als Vertreter der Arbeitnehmer der verewigte Landeshauptmann-Stellvertreter Hüttenberger
angehörte, tütig war uud er bereits damals, als noch
nicht so von sozialem Fortschritt gesprochen wurde,
durch die Tat seine soziale Einstellung und loyale
Haltung gegenüber den Arbeitnehmern gezeigt hat.
D a gerade jetzt die Bestrebungen des Landes T i r o l
und der Stadt Innsbruck zur Errichtung einer Fakultät für Vauingenieurwesen und Architektur an der
Universität Innsbruck in ein entscheidendes Stadium
getreten sind, soll vermerkt werden, daß der Gefeierte
wohl der älteste P i o n i e r für die Errichtung einer solchen Fakultät ist. Möge es ihm vergönnt sein, die E r reichung dieses Zieles, die Eröffnung der Fakultät, die
für die Ausbildung unserer Jugend von so großer Bedeutung ist, in voller Gesundheit mitfeiern zu tonnen.
K a r l Jnnerebner — ein Mensch von genialer technischer Begabung. Aber schon die kurze Schilderung seines
Lebenslaufes zeigt, daß er sich nie an das rein Abstrakte verloren hat und daß er nie der Gefahr einer
Einseitigkeit erlegen ist. Davon zeugen seine vielschichtigen Interessen auf dem Gebiete des kulturellen nud
öffentlichen Lebens. Seine Persönlichkeit strahlt von
innerer Lauterkeit, Nuhe und Ausgewogenheit. Diese
glückliche A r t seines Wesens mag auch die Quelle seiner hervorragenden Leistungen als Techniker gewesen
sein.
Es ist daher nicht verwunderlich, daß Dipl.-Ing.
Innerebner im Lanfe seines reichen Lebens zahlreiche
Ehningen als Anerkennung seines hervorragenden

Kummer

nnd verdienstvollen Wirkens ans dein Gebiete der Technik, der Wirtschaft, der Knltur lind der Wissenschaft
Tirols entgegennehmen tonnte. Die Verleihung der
Würde eines Ehrenbürgers, der höchsten Au^eichnung.
die die Stadt Innsbruck vergeben tan» und die der
Gemeinderat einstimmig am 7>. M a i !!>«>«! beschlossen
hat, möge der Dank der zur Heimat gewordenen Stadl
Iuusbruck seiu für eiu Lebenswerk im Dienste unserer
Heimat.
W i r erinnern uns mit Freude, daß der. der als letzter vor mehr als 11 Jahren das Ehrenbürgerrecht erhalten hat, ein persönlicher Freund Innerebners war,
nämlich Msgr. Propst Dr. Weingartner.
E s ist für mich eine große Auszeichnung, Ihnen, hochgeehrter Ehrenbürger, Kette und Brief zum Zeichen
dieser Würde überreichen zu dürfen. Ich verbinde mit
dem Dank für Ihre Arbeit im Dienste unserer Stadt
den Wunsch, S i e mögen diese Kette noch recht lange
rüstig und gesund tragen.
Wie ich bereits ausgeführt habe, sieht das Stadtrecht
neben der Ernennung zum Ehrenbürger als Ehrung
von Persönlichkeiten, die sich um die Stadt besondere
Verdienste erworben haben, die Verleihung des Ehrenringes der Stadt Innsbruck vor.
Der Gemeinderat hat nun mit einstimmigem B e schluß vom 5. M a i 19M diesen Ehreitring dem langjährigen 1. Vizebürgermeister unserer Stadt, Herrn
Hans F l ö c k i n g e r , sowie Herrn Komm.-Rat Josef
F u c h s verliehen.
Hans Flöckinger wurde am 17. M a i 1898 in Innsbruck geboren. Nach Besuch der Pflichtschulen erlernte
er den Beruf eiues Schriftsetzers, den er auch jahrelang
ausübte. I n feiner Freizeit widmete er sich dem Sport,
vor allem aber nahm er an der Gewerkschaftsbewegung
regen Anteil. Sowohl während des ersten als auch
des zweiten Weltkrieges mußte Flöckinger M i l i t ä r dienst leisten. Sein Eintreten für seine Überzeugung
und sein Einsatz für die Gewerkschaft brachten ihm in
den Jahren zwischen 1934 und 1938 mehrmals den
Entzug der Freiheit.
Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges und
Wiedererrichtung der Sozialistischen Partei wnrde
Flöckinger Obmann der Vezirtsorganisation I n n "
brück, die ihn in den neukonstituierten Gemeindet al
entsandte. A m 4. A p r i l 1946 wnrde er zum 1. Bürgermeister-Stellvertreter berufen, dieses Amt übte er bis
zum Ende der Funktionsperiode des Gemeinderates
im Jahre 19l>2 aus.
Erinnern wir nns an die Zeit, in der Flöckinger
sein schweres Amt als Bürgermeister-Stellvertreler
übernehmen mußte. Die Stadt lag zum Großteil in
Trümmern, eine der Hauptsorgen der Bevölteruug war
die um das tägliche Brot.
Damals hatte der Gefeierte in seinem Nessort das
Ernährungswesen zn betreuen, eilte Aufgabe, die große
Sorgen bereitete. Vor allein aber wnrde ihm das gesainle Banwesen znr uerantworllichen Führung übertrage,^ eine große Ansgabe, wenn man an die Persio
rungen des !v liegen uud an den Mangel an den nölig
sten Baumalerialieu und an Arbeil"-.träsleu den!!.
Nach Beseitigung der Schuttinassen und Wiederinsland
setznng der uur teilweise beschädigten Objette begann
der Wiederausdan der Stadt. Daß die Banlen der
Stadt Innsbruck heule so dastehen, isl mit sein Ver