Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.9

- S.9

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Nummer 9

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

in Eilmarsch ans seiueu Quartieren ausrückte, begann der
Neigen »m deu Besitz von Innsbruck. Tic Bürgerschaft sah
dem buutcn Wechsel der Kriegöereiguisse iuit Baugeu zu. Bay.

rischr, sächsische und srauzösische Korps »uter Wrede. Deroi.
Bisson und Lesevre lampierteu mit Tauseudeu vo>l Soldaten
abN"echslungsN"eise aus Iuusbrucker Boden. Die Stadt, mehrmals deu Besitzer wechselnd, sah Andreas Hufer als Landrsobcrlomma»da»teu, dauu aber bekam sie wiederum des Siegers Truck zu spüre», Nur die meuscheufreuudliche Gesiuuuug
des bayrischen Krouprinzeu LudN"ig mildeNe eiugelreleue
Auswüchse uud Rachelust der Besatzung,
I m A p r i l 1810 hielten die bayrischen Truppen große M i l i tärmauöver am Saggeu ab, au welchen auch Kronprinz Ludwig zu Pferde teiluahm. Wegen der napolcouischcn Koutiueulalsperre. die von den bayrischen Behörden ziemlich streng
durchgeführt wurde, kam es nochmals zu Spauuuugcu zwischen deu Iuusbruckcr Kaufleuten uud der Besatzung.
Auf dcu 24. Februar I8l2 fiel der Beginn der Turchmärsche französischer Regi»ie»ler vo» Ende» nach Norde» z»»i
russische» Kriegsschauplatz.
Aiu l l . März 1812 sah Innsbruck die fast 3000 M a n n
starle italienische Garde des Vizckönigs Eugen einrücken, der
im Laufe des Jahres auch mehrere französische Truppcuabteilungcu folgten. Vom 24. Februar bis 19. I u u i sind in
Innsbruck nach Aufzcichnuugcu von Pusch durchmarschiert:
20 (Generäle, 433 Stabsoffiziere, 4558 Offiziere, 129.829 Unteroffiziere nnd Niaunschafteu sowie 23.178 Pferde. An alle
diese mußten 299.90« M u n d - uud 40.000 Pferdcratiouen abgegeben werden. Aber auch diese harte Zeit giug vorüber. Der
Riedcr-Vertrag ebnete Tirols Rückkehr an das Hans Österreich; am 22. November 1818 wehten wieder Kaiserfahncu
in Innsbrucks Straßen.
105 Jahre später: Einige Wochen uach dem Zusammc»bruch der Südfront im November 1918 erlebte Iuusbruck
ucuerlich eiuc feindliche Besatzung. Teile des 10. italicnischeu
Armeekorps rückten am 23. November mit mehreren Batailloucu Infanterie, Kavallerie, Radfahrern, Panzerautos,
Train nnd leichter Artillerie in Tirols Hauptstadt ein. Die
Einquartierung erfolgte in Kasernen und Privathäusern. Das
Kommaudo befand sich in den ersten Bcsatznngstage» im „ A r l bcrgerhof", wechselte aber dann über in die Lehrerbildungsanstalt. Die Offizicrsmessc war im Hotel „Kreid" untergebracht. Der Aufmarsch nach Hall erfolgte über die Ellbögucr
Straße. M i t Ausnahme einiger unliebsamer Vorkommnisse
vermieden die Italiener Zwischenfälle, vielmehr entstand
zwischen der starken italienischen Besatzung, von der sich Teile
auch im Obcrinntal niederließe», und der Tiroler Bevölkcruug ciu passables Verhältnis. Eiu Großteil der Italiener
verließ Innsbruck im August 19l9. Erst am 1«. J u l i 1920
verabschiedete sich das Kommando der 7. italienischen Division
uuter General Tagliaferri von Innsbruck,
Anfang M a i 1945 zogen amerikanische Militärverbände
als Sieger über Deutschland in T i r o l ein. Scharnitz nnd Seefcld befanden sich bereits am 3. M a i mittags, Innsbruck nnr
einige Stunden später in amerikanischen Händen. Die Besatzuugstruppen. zumeist Angehörige der Terasdivision nnd
Negerableiluuge». stauden nntcr der Führung des U S A Kommaudauten Major Sheldcu D. Elliott. Die Leitung der
Milüärregieruug übernahm Lt. Eol. Watts. Von den Tirolern gefurchte! Unirde die amerikauische Besatzuug Wege» ihres

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rücksichtslosen Qllarticrmachcns. I n diese», Pu»kt ging sie
wie mitten im Krieg in Feindesland vor. Nicht nur Q u a r tiere und Häuser, sondern gauze Wohnblocks uud Straßen
mußten innerhalb kürzester Zeil für sie geräumt werden. Für
„Befreier" lein gules Betragen. Aber auch die Lebensmittel,
die die Besatzuug deu Einheimischen entzog, wnrden sogleich
uach ihrem Eiumarsch äußerst knapp. Erst allmählich lehne»
tragbarere Verhältnisse zwischen de» Inusbruckeru uud deu
Amis ein.
M i t Beginn des Monats J u l i lösten Franzosen die Amori«
laner ab. Am 18. J u l i l945 übernahm General B^thouart
das Oberkommando über die frauzösischeu Besatzuugstruppeu
in Österreich und die Leiluug der Militärregierung in T i r o l .
Bei seiner Ankunft richtete er vor Vertretern von Tiroler
Behörden vom Riescnsaal der Hofburg aus an die Bevölkerung vou Tirol uud Vorarlberg eiue Proklamation, in der er
der Bevölkeruug die Wiedereinführung der Freiheitsrechte
»»d die Normalisierung der ^ebeusverhältuisse versprach.
Sciue Worte tlaugcu ernst, doch Vertraue» erregeud. I n der
Tat nahmen die streugcu Bcsatzuugsmaßuahmcn der erste»
Zeit allmählich ab. Schritt für Schritt folgte eine Lockerung
auf allen Gebieten. Später übcruahmeu Exzellenz Voizard,
General de Latour uud Eolonel Nadau, die durch ihr menschliches Benehmen sich kaum weniger beliebt machten als ihr
Vorgänger, die Leitung der Militärregierung.
Nnr einmal bekam Innsbrnck die ganze Härte der Besatzungsmacht zu spüren. Als die Siegcrmächtc entgegen ihrer
früher gemachten Versprechungen in Paris am 4. September l94li für den Verbleib Südtirols bei I t a l i e n stimmten,
wurde iu der Tiroler Landeshauptstadt der Generalstreik ausgcrufcu. Wcuige Tage später traten die Innsbrnckcr in dichte» Massen auf die Straße, um ihrer berechtigten Forderuug
für die Freiheit Südtirols Ausdruck zu verleihen. Da fuhren
plötzlich eine große Menge französischer Panzer in der M a r i a Theresieu-Straße auf, verdräugteu uud versprengten mit
Hilfe berittener Polizei die lant demonstricrrude Volksmcuge.
I m Verlauf des Jahres 195>3 zogcu starke Truppenkontingente ab. Die meisten Hotels, 144 Wohnungen und 100 Z i m mer wurden 195>4 von den Franzosen an die früheren Besitzer
freigegeben. Volle 10 Jahre dauerte die Besetzung. Es war die
letzte und zugleich die längste Besetzung, die das Land nördlich
des Brenners in seiner Geschichte über sich ergehen lassen
mußte.
Daun brach der 1:">. M a i M V i an, der endlich mit dem
Staatsvcrtrag auch das Ende der Besetzung brachte.
Erhebend war die Feierstunde in Tirols Hauptstadt am
27. J u l i 195>5>, 11.15 Uhr: Abnahme der französischen Fahne,
des Symbols fremder Macht, und Hissung unserer Staatsuud Landesflaggcn. Von jenem Augenblick au weht vom Dach
des Tiroler Landhauses, das die Fahne einer fremden Besatzuugsmacht tragen mußte, wieder unsere Tiroler Fahne.
Am 13. September 1955 wurde dann in einem feierlichen
Akt vom französischen Generalkonsulat, dessen Leitung Doktor Philipp König innehatte, die Erzhcrzog-Eugcn-Kaserne
an eine provisorische österreichische Grcnzschutzabteiluug übergeben und dabei die letzte Trikolore eingeholt. Anch die Amerikaner hatten die in der Neichcnan bislang im Besitz gehaltenen Waffen- uud Munitionslager fristgerecht geräumt.
W. Eppacher

Über die im Monat August beim Stndtlnnqistrat Innsbruck ausgestellten
„Apparle»leull)lNl0.Betricl"iisicscllschast m. b. H.". Philip
Piur-Welser-Straße 8!-8«">. Gast- uud Schaulgewerbe iu der
Bctriebsform „Hotel garui". — Echcul Horst, Philippine
Welser-Straße 84, Musilagcntur. — Ealms Aloisia gcb. Grn-

l»er, ^ndl"^Iiüsllaße l. Tameulleidermachergewerbe.
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nil Helmut. Fischerhäiislweg 3<>, Zimmermaler- und Anstrei»
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