Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.9

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Jahre entworfen. Dessen Durchführung wird sich segensreich auswirken. — Eine Tat, zu der man nur sagen kann, Hut ab vor ihren Schöpfern, vor Seiner M a gnifizenz und vor dem Hohen Senat.
Nun hat soeben der verehrte Herr Landeshauptmann
von T i r o l Ök.-Nat Eduard Wallnofer .zur Überraschung und Freude der hier Versammelten einen noch
viel weiter gehenden Ausbau der Universität durch
die baldige Errichtung einer Fakultät für das Vauwesen bekanntgegeben.
Begeistert durch den bevorstehenden Ausbau bitte
ich zur Vorgeschichte einiges in Erinnerung bringen zu
dürfen.
Der Wunsch Tirols nach Errichtung einer Technischen Hochschule in Innsbruck reicht weit in das vorige
Jahrhundert zurück. 1!!1? überreichten die Landesregierungen von T i r o l und Vorarlberg eine auch vom
Vülgermeister der Stadt Innsbruck, vom Rettor der
Universität und vom Präsidenten der Ingenieuroereinigung mitunterzeichnete Eingabe an die Staatsregierung in Wien mit dem Ansuchen um Erfüllung des
alten Landeswunsches. Die beiden Weltkriege mit ihren
Folgen durchkreuzten alle diesbezüglichen Pläne.
1W3, anläßlich der Gedenkfeier des 600jährigen Anschlusses von T i r o l an Österreich, hat der Tiroler Landlag unter Vorsitz des inzwischen verstorbenen Landeshauptmannes Dr. Tschiggfrey die Notwendigkeit der
Errichtung einer Technischen Hochschule in Innsbruck
betont und deren Schaffung verlangt.
Die Resonanz dieser Forderung bei der Bundesregierung und in den österreichischen Universitätstreisen
war gering. Bei letzteren hauptsächlich aus begreiflicher Sorge, es könnte durch dessen Erfüllung die bisherigen Dotationen der Hochschulen gekürzt werden.
Dazu sei bemerkt!
I n den letzten zwei Jahren wurde in der Steiermark
zu den drei Hochschulen in Graz und Leoben eine vierte,
die Akademie für Musik und darstellende Kunst errichtet, in Linz der Ausbau der Hochschule für Sozial- und
Wirtschaftswissenschaft und in Salzburg der Ausbau
von Universitiitsfakultäten begonnen.
M i t Tattraft widmete sich nunmehr unser verehrter
Landeshauptmann Wallnofer der Erfüllung Tiroler
Wünsche. Der Österreichische Ingenieur- und Architettenucrein, Landesverein T i r o l , schlug i n einer Eingabe
vom 1. J u l i 1964 vor, statt der Errichtung einer Technischen Hochschule den Ausbau einer ingenieurwissenschaftlichen Fakultät anzustreben.
I n kühler Abschätzung aller erreichbaren Möglichkeiten und nach Überprüfung der eingelangten Vorschläge setzte sich unser Landeshauptmann Wallnofer
für die Angliederung einer Fakultät für das Bauwesen
zur Ausbildung von Bauingenieuren, Architekten und
Vermessungsingenieuren energisch ein, errichtete einvernehmlich mit Bürgermeister DDr. Lugger und Netlor Prof. Dr. Hörbst einen Arbeitsausschuß unter Veiziehung fachkundiger Persönlichkeiten. Die Federführung dieses Ausschusses hat die Landesbaudirettion
unter Leitung des Baudirektors Hofrat Dipl.-Ing.
Leopold Pack.
Schon beim nur flüchtigen Durchblättern der mir soeben zugekommenen, von der Landesbaudircktion bestens redigierten, eindrucksvoll bebilderten Informationsschrift! Fakultät für Vauwesen in Innsbruck, ist
die eingehende, sachtundige Ermittlung aller Erfor-

Nummer!>

dernisse einer derartigen Fatulläl zu ersehen. Eine imponierende, bewundernswerte, umfangreiche und rasche Meisterleistung des Arbeitsausschusses.
Ohne auf Einzelheiten einzugehen, sei nur ,ium
Grundsätzlichen einiges hervorgehoben.
Die Negierung der Deutschen Bundesrepubüt hat
vor Durchführung mehrerer Ausbaue von Hochschulen
Vorschläge der eingesetzten Kommissionen veröffentlicht. Dabei heißt es in deren Berichten unler anderem
wörtlich."
,Die Universitäten müßten um technische Fächer und
die Technischen Hochschulen um geisteswissenschaftliche
Fächer erweitert werden. Reugriindungen nach dem
alten Schema sollten zudem unterbleiben."
I n einer Eingabe 1W."^ an die Landesregierung hat
Prof. Dr. Markt auch auf den Nutzen der Vereinigung
der Ingenieurwissenschaften mit den traditionellen
Universitätsdisziplinen hingewiesen, wie dies als M o dellfall bei der neugegründeten Universität in Vochum

ersichtlich ist.
Eilte solche Vereinigung bestand an der allen I n n s brucker Universität schon seit M i t t e des Itt. Jahrhunderts bis zu ihrer Auflösung 1KU), in welcher Zeit die
Univ.-Professoren v. Meinrat, Zallinger und Stapf
technisch-wissenschaftliche Vorlesungen hielten. Der berühmte Kartograph Peter Anich ^ Bauernsohn aus
Oberperfuß — hatte an der Innsbrucker Universität
seine technischen Kenntnisse erworben. Die Schöpfung
einer technischen Fakultät in neuzeitlicher und erweiterter Form ist nur der Wiederaufbau einer einstigen
Einrichtung unserer Universität.
Das engere Einzugsgebiet der Innsbrucker Universität umfaßt die Länder Vorarlberg, T i r o l einschließlich
Südtirol, Salzburg, westliche Distrikte von Oberösterreich und Kärnten. Univ.-Prof. Dr. Adolf Helbock hat
in einer interessanten wissenschaftlichen Untersuchung
das Wesen der österreichischen Länder lind ihrer Bewohner erforscht. Die genannte Negion sei reich an
Begabten, besonders Südtirol.
Der Arbeitsausschuß hat alle für die Fakultät erforderlichen Baulichkeiten projektiert, deren Errichtung
ist bergseits der Bundesstraße bei Kranebitten gedacht. Die Kosten der Bauten wurden mit M» M i l l i o nen Schilling ermittelt.
Landeshauptmann Wallnofer und Bürgermeister
Lugger haben die Verpflichtung zur Aufbringung dieser Millionen durch Land, Stadt und Körperschaften
übernommen.
Es fehlen sohin nur mehr die Zustimmungen der
Nettorentonferenz der österreichischen Hohen Schulen,
des Tiroler Landtages, des Innsbrucker Gemeinderates, der österreichischen Bundesregierung und des Nationalrates lNeklorentonferenz, Landlag und Gemeinderat haben diese inzwischen bereits gegeben).
M i t Errichtung der technischen Fakultät steht ein
anderthalb Jahrhunderte alter Tranm Tirols nor der
Verwirklichung. Dafür gebührt der Dank des Landes
in besonderen, Maße seinem verehrlen. tatkräftigen
Landesdanplmann Wallnöser und dessen M i t w i r l e n den.
M i t ineinen Ausführungen wollte icli befinden, daß
wir
heute von der Universität Geehrte
uns mit
dem Herzen an der Alma mater verbunden fühlen. W i r
sind nns ihrer Bedeutung für Stadt. Land. Staat, für
Kultur und Wirtschaft voll bewußt. Die uns geworde-