Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.4

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

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Iungbürgerfeier für die Jahrgänge 1943 und 1944
Zweimal hat Heuer die Stadtgemeinde Innsbruck
zu einer Iungbürgerfeier eingeladen, um mit den
Iungbürgerinnen und Iungbürgern die Erlangung
der politischen Rechte und Pflichten in würdiger Weise
zu feiern.
A n die 800 Angehörige des Geburtsjahrganges 1943
haben schriftlich ihre Teilnahme an der Feier, die am
21. Februar stattgefunden hat, bekanntgegeben.
Eine große Anzahl hatte sich am 20. Februar abends
zum evangelischen Gottesdienst in der Ehristuskirche
und am Sonntagvormittag in der Hofkirche zum katholischen Gottesdienst eingefunden.
Nach dem Gottesdienst empfing die Musikkapelle
Hotting, die vor dem Stadtsaal Aufstellung genommen hatte, alle, die zum Festakt kamen, mit klingendem
Spiel. I m festlich geschmückten Stadtsaal begann in
Anwesenheit des fast vollzählig erschienenen Gemeinderates um 10 Uhr der Festakt. Nach dem 1. Satz
der Symphonie Nr. 89 von Joseph Haydn, gespielt
vom Städtischen Symphonieorchester unter Musikdirektor Dr. Wagner, begrüßte Vizebürgermeister Obenfeldner die jungen Bürgerinnen und Bürger und sagte
unter anderem! „ W i r freuen uns, daß Sie bereit sind,
A n t e i l zu nehmen am öffentlichen Leben. Die Verpflichtung, die Sie ab nun übernehmen, ist groß, denn
w i r leben in einem Staat mit großer Vergangenheit,
in einem Land, in dem lebensbejahende und grundsatzgetreue Menschen geformt wurden, in einer herrlichen Stadt. Es liegt an I h n e n , den Weg. den unsere
Väter und Mütter gegangen sind, fortzusetzen. I h r e
Aufgabe ist nicht leichter als die der Vergangenheit,
und w i r alle müssen bereit sein, einig und geschlossen
für unsere Heimat zu arbeiten."
Nach dem Vortrag des Gedichtes „Österreich" von
Hans Nüchtern durch Hanns Eybl, Mitglied des Tiroler Landestheaters, stellte Bürgermeister Dr. Lugger
i n seiner Festansprache die Rechte und Pflichten des
Bürgers einer Demokratie klar und bedeutsam heraus.
Er erläuterte S i n n und Wesen der Gemeinschaft und
gab zu bedenken, daß die Gemeinde nichts Fremdes,
Außenstehendes, von uns Unabhängiges ist. „Die Gemeinde sind w i r selbst", betonte Dr. Lugger. „Wie das
Zusammenleben in der Gemeinde sich abwickelt, hängt

voil uns allen und von jedem einzelnen ab. Von jetzt
ab sind auch Sie, liebe junge Freunde, mitverantwortlich und aufgerufen, mitzuarbeiten. Sie sind auch dazu
bernfen, mitzubestimmen, was in Stadt, Land und
Bund geschieht. Sie entscheiden mit, ob wir den Weg
des Rechts, den Weg der Wohlfahrt, den Weg nach
aufwärts gehen. Von nun an liegt es auch in Ihrer
Hand, ob w i r gemeinsam eine gesicherte Existenz
und Zukunft in Ordnung, Gerechtigkeit und Freiheit
erarbeiten können. Vor wenigen Wochen durfte I n n s bruck den Europapreis in Empfang nehmen. Damit
haben Sie alle eine hohe Auszeichnung erhalten im
Sinne der Völkerverständigung und eines geeinten
Europas. Wenn die Jugend der Welt sich gegenseitig
versteht und achtet, dann dürfen wir auf den Frieden
in der Welt zuversichtlich hoffen, denn die Welt von
morgen wird der Jugend von heute gehören."
I n Stellvertretung aller legte sodann eine Jungbürgerin und ein Iungbürger in die Hand des Bürgermeisters das Gelöbnis ab. treu zu Österreich, T i r o l und
der Stadt Innsbruck zu stehen, die staatsbürgerlichen
Pflichten zu erfüllen und den Mitmenschen helfend
beizustehen, wo immer eine Notwendigkeit sei.
Die gemeinsam gesungene Landes- und Bundeshymne bildete den Abschluß des Festaktes. I m Anschluß
an die Feier wurde auch Heuer wieder das Tiroler
Iungbürgerbuch ausgegeben, das von allen mit Begeisterung in Empfang genommen wurde.
M i t einem erlesenen Festkonzert am Abend, ausgeführt vom Städtischen Symphonieorchester unter M u sikdirektor Dr. Robert Wagner, wurde die Feier würdig abgeschlossen.
I n ähnlicher Form verlief auch die Iungbürgerfeier
für den Geburtsjahrgang 1944 am 14. März IWli.
Nahezu 1000 Personen hatten sich diesmal zum Festalt
angemeldet. Zum ersten Male wurde durch diese rege
Beteiligung die Platzfrage bei der Inngbnrgerfeior
im Stadtsaal akut. Dieser gute Besuch zeigt aber auch,
daß sich die Iungbürgerfeicrn von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit erfreuen und daß den jnngen Bürgerinnen und Bürgern bewußt ist, daß sie mit der Erlangung der politischen Mündigkeit in einen neuen
Lebensabschnitt treten.

Blutuntersuchung der werdenden Mntter
Uns allen ist geläufig, daß das B l u t der Menschen
nicht gleich ist, daß Blutgruppen bestehen und daß bei
Blutübertragungen besondere Vorsicht am Platze ist,
weil manche Gruppen sich nicht miteinander vertragen
und eventuell mit einer Transfusion Schaden gestiftet
werden könnte. Schon viel weniger bekannt ist, daß es
noch einen sogenannten „Rhesusfaktor" gibt, wobei
in seltenen Fällen das B l u t des werdenden Kindes
sich mit dem der Mutter nicht verträgt, wobei dann
entweder eine Totgeburt erfolgt oder das Kind mit
schweren gesundheitlichen Schädigungen zur Welt
tommt. Vollends verwirrt sich das B i l d , wenn wir
hören, daß es nicht einen, sondern sechs solche Faktoren
gibt, die in verschiedensten Kombinationen vererbt

werden können. Es braucht schon ein eingehendes Studium, um hier einen Ausweg zu finden und das werdende Kind vor den katastrophalen Folgen zu schützen.
Es bleibt nichts übrig, als das B l u t der werdenden
Mutter schon in der Schwangerschaft zu untersuchen,
um bei drohender Gefahr das B l u t des Neugeborenen
sofort austauschen zu können. Damit tann der Tod
des Kindes gleich nach der Geburt oder eine dauernde
Schädigung abgewendet werden.
Nach langen Vorbereitungen ist es in T i r o l möglich
gemacht worden, daß das V l u t von werdenden M ü l ^
lern an eine Zentralstelle eingeschickt mild, lind zwar
an die Blutbank der Universitätsklinik Innsbruck, wo
es vom Leiter derselben, Dozent Dr. R e i ß i g l, be-