Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.4

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

ziell ist, für die Viertelmillion Südtiroler, die jenseits
dos Brenners leben, im Einvernehmen mit Italien, zu
einer vernünftigen und friedlichen Lösung ihres sozialen, ihres nationalen Gebens zu gelangen. Wir
haben uns vorgenommen, daß wir ihnen in den Verhandlungen mit unserem Nachbarn ein möglichst großes Maß an Selbstverwaltung verschaffen, das ihnen
erlauben soll, im Nahmen dieser Selbstverwaltung ihr
eigenes Volkstum zu bewahren und zu entwickeln...,
der echten Integration Europas aber wollen wir es
überlassen, jene Aufgabe Zu lösen, von der wir glauben,
daß sie vor einigen Jahrzehnten in einer Weise gestellt
wurde, die nicht Rücksicht genommen hat auf das
Schicksal und auf die Geschichte der Menschen in diesem
Teil Europas."
I m Anschluß an die Europatage fanden im KaiserLeopold-Saal der Alten Universität vier Vorträge
statt, die verschiedene europäische Probleme behandel-

Nummer

ten und bei der Innsbrucker Bevölkerung großes
Interesse erweckten. Es sprachen a. o. Gesandter und
bev. Minister Dr. W. Gredler über „Europarat. s^in
Aufbau und seine Leistung", Hofrat Dr. Dipl.-Ing.
L. Weiß, Abgeordneter zum Nationalrat. über „Europa als kulturelle Aufgabe", der Wiener Abgeordnete
zum Nationalrat K. Ezernetz über „Neutralität und
europäische Zusammenarbeit" und schließlich Univ.Prof. Dr. F. Ermacora über „Der Schutz der Menschenrechte und die Grundfreiheiten in Europa". Diese Vortragsreihe wurde von zwei Innsbrucker Jugendorganisationen, der ESTÖ (Europäische Studentenvereinigung in Österreich) und der B E I (Bund Europäischer Jugend) veranstaltet.
Es kann mit Necht gesagt werden, daß die Europa läge
1965 in Innsbruck zur allseitigen Freude und Befriedigung verlaufen sind.
Dr. M. Fritz

Ehrenringträger Oberbaurat Dr. h. c. Karl Innerebner zum 95. Geburtstag
Gelegentlich der llberbringung der Glückwünsche
zum 95. Geburtstag wurde dem Jubilar die Bitte
vorgetragen, seine Ansicht über die künftige Entwicklung der Stadt Innsbruck für das „Amtsblatt" darzulegen. I n seiner bekannt launigen und sprühenden Art
voll Lebensfreude willfahrte Oberbaurat Dr. Innerebner freundlichst der Bitte und schilderte seine Ansicht — von deren Erfüllung er völlig überzeugt sei —
unvorbereitet wie einen geradezu präzise ausgearbeiteten Vortrag.
Eine rasche Aufwärtsentwicklung Innsbrucks sei
sicher, weil die Stadt als Verkehrszentrum immer
größere Bedeutung bekommen werde. Die Autobahn
über den Brenner ist von allen Verbindungen zwischen
dem Norden und Italien weitaus die w i c h t i g s t e,
allen übrigen gegenüber die „Primadonna". Nach der
Vollendung der Felbertauernstraße wird Innsbruck
die kürzeste wintersichere Verbindung nach Trieft und
weiter zu den Valkanländern bekommen. Der von
Italien in Angriff genommene Stilfserjoch-Tunnel,
der etwa gleich hoch wie der Felbertauerntunnel liegt,
wird anderseits die kürzeste Verbindung über den
Reschen nach Mailand und Genua schaffen. Dazu wird
der Ausbau des Tiroler Straßennetzes wie des Inns-

brucker Flughafens die Bedeutung Tirols für den
Verkehr erhöhen.
Die Verkehrszentrale Innsbruck im Westen Österreichs und Wien im Osten machen erst gemeinsam die
wirtliche Verkehrsbedeutung Österreichs im Bereiche
der Anliegerstaaten aus.
Mit der Ausbildung des Verkehrspunttes Innsbruck
wächst auch das wirtschaftliche Potential der Stadt. Die
bereits jetzt pulsierende Wirtschaft wirdsichnoch weiter
steigern. Wichtig ist freilich auch eine richtige Planung
für die weitere bauliche Ausgestaltung Innsbrucks.
Der Ausbau der Dogana ist notwendig. I n einigen
Jahrzehnten wird auch die Vrennerbahn zu einer
Flachbahn umgebaut werden.
Schließlich glaubt der Jubilar an ein künftiges Zusammenwachsen der beiden Schwesterstädte Innsbruck
und Solbad Hall. Hall könne durch seine Saline wie
auch seine günstige, durch die Nordkette geschützte Lage
und Verbindung zu Innsbrucks Universität und Kliniken zu einem angesehenen Kurort ausgebaut werden.
Es müßten diesbezüglich nur alle vorhandenen Gegebenheiten weitschauend und wagemutig wahrgenommen werden. Auch die Innsbrucker Stadtplanung
sollte darauf schon achten.
Dr. Karl Schadelbauer

Ludwig von Ficker vollendete sein 85. Lebensjahr
Als Ludwig von Ficker am 1. Juli 1910 in Innsbruck die Zeitschrift „Der Brenner" erstmals herausbrachte, ahnte der streng in sich gekehrte Schriftsteller
wohl nicht, welchen Rang diese Publikation im deutschen Schrifttum in der Folgezeit erlangen würde.
Bereits die ersten Folgen der Neuerscheinung verkündeten auf dem Gebiet der Literatur und Kunst viel
Neues und Erregendes, das mit dem Anwachsen des
Interessentenkreises sich steigerte und alle geistigen
Bestrebungen anch über die österreichischen Grenzen
hinweg beeinflußte. So bildete „Der Brenner", um den
sich alsbald zahlreiche Männer des Geistes scharten,
einen Kristallisationsvuntt, der bis in die Gegenwart
hereinwirkte. Obgleich er sein Erscheinen seit Mitte

der fünfziger Jahre eingestellt hat. ist sein Wirten in
manchen Volksschichten heute noch spürbar.
Der Persönlichkeit Fickers ist in der Öffentlichkeit
allzeit die gebührende Beachtung und Würdigung zuteil geworden. Bereits zu feinem 75. und 80. und nun
auch zu seinem 85. Jubiläum haben die beachtenswertesten Blätter sein markantes Bild gebracht und in
ausführlichen Darstellungen auf sein großes Wert als
Dichter und Denker hingewiesen. Neben Staat. Land
und Universität zählte auch Innsbruck zu den Gratulanten. Am ^5, März 197)7) hat ihm die Stadt Innsbruck de» Ehi>"!iring in feierlicher Weise verliehen,
5.) Damit würdigte
die Heimatstadt einen ihrer M i l b i i r ^ r . der
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