Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.11

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt

den Keim für seine Todeskrankheit. Kaiserin M a r i a
Theresia anerkannte seine Leistungen. Der talentierte
Bauer starb am 1. September 1?<"l> in Oberperfuß.
Die Anichstraste ist die längste und belebteste Seilenstrasse der Maria-Theresien-Straße. ^l-^"l" sie von liier
aus betritt, erblickt moderne Geschäftslokale, wie
solche sonst nur im Stadtzentrum zu finden sind. Bedrängend ist an manchen Tagzeitcn der Verkehr. Nicht
nur der non der Stadtmitte aus zum Allgemeinen
Landestrankenhaus führende Verkehr verursacht oft
ein arges Gewirr" vor allem sind es die vielen Fahrzeuge aller A r t , die die ziemlich schmale Fahrbahn als
Ausfallstraße gegen den Westen hin benützen. Zur
Belebung trägt überdies auch die Trambahn bei. die
die erste Hälfte der Straße durchfährt. Schnurgerade
wie kaum in einer anderen Innsbrucker Straße verlaufen die beiden vorwiegend dreistöckigen Häuserfronten, die zum T e i l architektonischen Schmuck, im
großen gesehen aber besonders eine bürgerliche Wohlhabenheit aufweisen. Fast sämtliche Baulichkeiten
lassen auf den ersten Blick ihr Alter erkennen. Es find

I

Wohn- und Geschäftshäuser, die noch knapp vor der
Jahrhundertwende entstanden sind. Allerdings sieht
man da und dori ,>>>>> auch stillose und moderne Fassade», die erst in den letzten Jahren entstanden sind. Hat
man den anfänglich schluchlarligen Straßenteil dnrchschritten. dann mildert die Anichstraße. die in ihrem
westwärtigen Verlauf mehrere Querstraßen durchschneidet bzw. aufnimmt, einigermaßen ihren strengen
Charakter. Sie wird allmählich breiter und luftiger,
insbesondere dort, wo sie bei der Frauenklinik, der
Geburtsstätte unzähliger Tiroler, zum I n n r a i n abbiegt. Als wichtigster Van in der Anichstraße muß
neben den Klinitbauten die Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt, errichtet 1882 durch die
Stadt Innsbruck und deren Spartasse, genannt werden. Peter Anichs Bronzebildnis nimmt auf der
Mauerwand der Anstalt einen würdigen Platz ein.
Von öffentlichem Interesse ist gleichfalls das 1895 erbaute und 1955) modernisierte Lehrlingsheim an der
Ecke Anichstraße-Innrain.
W. Eppacher

Über Innsbrucker Goldschmiede
„ A m 12. März 1964 gründeten junge Innsbrucker
Goldschmiede die .Verufsuereinigung Iunggoldfchmied
T i r o l " . I h r Ziel ist die Hebung des Niveaus der heimischen Goldschmiedetunft, die auf eine ruhmreiche
Tradition zurückblicken kann, und die Hebung des
Etandesbewußtseins. Diesem Ziel dienen Vorträge
mit anschließender Diskussion, wobei der Themenkreis
von der allgemeinen Entwicklung des Handwerks über
sachliche Fragen bis hinein ins Künstlerische gespannt
ist. Regelmäßig werden interne Wettbewerbe durchgefühlt, bei denen jedes Mitglied aus dem gleichen
M a t e r i a l bei vorgegebener Arbeitszeit ein vorher bestimmtes Schmuckstück fertigt. Diese Wettbewerbe zeigen so erfreuliche Ergebnisse, daß die Verufsvereinigung sie zu gegebener Zeit im Rahmen einer eigenen
Ausstellung zeigen w i l l . Für das kommende Frühjahr
ist ein Arbeitskreis für die fachliche Weiterbildung
geplant, der auch dem Nachwuchs offenstehen wird.
Studienreisen zu Ausstellungen nnd Erfahrungsaustausch mit ausländischen Berufskollegen fallen folgen.
Die erste Veranstaltung, mit der sich die Verufsuereinigung Iunggoldschmied vorstellte, war Ende September ein Festabend in den Stiftssälen." So berichtete uns Goldschmied Vernward Pichl, Präsident dieser
Vereiniguug. Er hielt an jenem Abend, an dem auch
als Vertreter der Stadt Innsbruck Stadtrat Direktor
A, Haidl teilnahm, einen interessanten Vortrag über
die geschichtliche Entwicklung des Goldschmiedehandwerks in Innsbruck. Dieser Vortrag gab die Anregung,
an dieser Stelle einiges über die alten Meister und
..Stempfelgraber" aus unserer Heimatstadt zu berichten. Da in den letzten Jahren umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten über die Goldschmieoeknnst in T i r o l
erschienen sind, kann dieser Artikel natürlich keinen
Anspruch ans Vollständigkeit erheben. Hier sei nur ein
kurzer Überblick geboten.
Das Goldschmiedehandwert, das von den italienischen Städten Padua und Verona über das Reichsfürstentnm Trient nach T i r o l kam. hatte schon in frii

Hefter Zeit große Bedeutung. Sakrale Kunstgegenstände, wie Kelche, .Patencn, Ziborien, Monstranzen.
Neliquiare und Kreuze waren als Stiftungsgaben für
Kapellen und Kirchen sehr beliebt, und der Bedarf
an allerlei goldenen und silbernen Zier- nnd Gebrauchsgegenständen, wie Ringen, Schließen, Gürteln.
Bechern oder Tafelbesteck, war am Hofe nnd bei be^
gitterten Adels- und Vürgerfamilien sehr groß. Häusig
diente solch ein kunstvoll ausgefertigtes Schmuckstück
auch als Pfand für Schuldforderungen oder als
Deckung für Anleihen, und so nimmt es nicht wunder,
daß das Goldschmiedohandwerk in zunehmendem Maße
an Bedeutung und Ansehen gewann.
Die früheste Nachricht über einen in Innsbruck ansässigen Goldschmied namens Meister Simon stammt
aus dem Jahre 1M)6. Unter Herzog Friedrich, der bekanntlich einen mehrere Truhen füllenden Goldschatz
hinterließ, nnd unter dessen Sohn Sigmund war schon
eine große Zahl an Goldschmbedemeistern am herzoglichen Hofe beschäftigt. Zu diesen ersten in Innsbruck
ansässigen Hofgoldschmieden zählen die beiden bedeutenden Meister Michael Sterz und dessen Nachfolger
Bernhard BeHeim. Sie waren wie fast alle Goldschmiede zu jener Zeit des Siegel- und Münzstempelschneidens kundig — von Sterz stammt das schöne, seit
1454 nachweisbare Siegel des Trienter Bischofs Georg
Hake — und fomit auch neben manch anderem der
vielen Meister, die in den herzoglichen .^ammerbüchern
aufscheinen, wie Heinrich Kändler l > M l bis 1 l 7 l j .
Hanns Vogl (oder Vogler. 1 !<>:; bis l l?2). M a r t i n
Tegenhart. Konrad Allenstein (N85 bis 1492). Jörg
Enderl oder Benedikt Burkhart. an die Münzstätte zu
Hall verpflichtet, die Erzherzog Sigmund im Jahre
1 17.") von Meran dorthin verloqle und z» einem großen
technischen Betrieb ausbaute.
Die Nachrichten über die in Innsbruck ansässigen
Goldschmiede verdichten sich im M, Jahrhundert, Roch
nungsbücher nennen zahlreiche Namen, wie Hans
Psandler lPsaimdler, um !,",!»<> I"is lü."iljj. Han^> Premi