Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.6

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer

Die 15. Österreichische Iuqmdkulturwoche
Vom >"l>. M a i bis .>. J u n i l ü l i l fand in Innsbruck
die 15. Österreichische Jugendkulturwoche statt" sie stand
im Zeichen der Musik, obwohl auch interessierte junge
Literaten und Maler eingeladen waren und in wertvollen Rebenveranstaltungen zll ihrem Recht kamen.
Samens des Vundesministeriums für Unterricht,
des Landes T i r o l und der Landeshauptstadt Innsbruck
nahm Hofrat Dr. Gamper die Eröffnung vor. Zum
1."). Male — so führte er aus — habe die schöpferische
Jugend Österreichs in Innsbruck wieder die Möglichkeit, ihr Können der Öffentlichkeit zu zeigen und beurteilen zu lassen. Damit umriß er den wesentlichen
S i n n der Österreichischen Iugendkulturwochen.
Die öffentlichen Veranstaltungen der Jugendkulturwoche begannen am Montag, 1. J u n i , mit einem Serenadentonzert der Innsbrucker Vläseruereinigung unter
Vincenz Weber in der Wiltener Basilika. Die Vläsergruppe bot Musik italienischer Komponisten aus der
Zeit des 15. bis zum beginnenden 17. Jahrhundert.
Zu einem Höhepunkt wurde am Dienstag der Vortragsabend der Schriftstellerin Zenta M a u r i n a aus
Schweden, die nach Innsbruck gekommen war, um im^
Rahmen der Jugendkulturwoche über das Thema „Die
Aufgaben des Dichters in unserer Zeit" zu sprechen.
Den musikalischen Höhepunkt erreichte die Jugendkulturwoche am Mittwoch, den ^. J u n i , nnt dem Konzert der Preisträger im Kroßen Stadtsaal.
Den ersten Preis hatte die Jury dem l!> !^ geborenen
Dietmar Polaczek aus der Steiermark zuerkannt, den
zweiten erhielt der 1N36 in T i r o l geborene Erich Urbanner und den dritten Otto M . Zykan, geboren 1935
in Wien.
Der Überreichung der Preise durch Stadtrat Direktor

Haiol schloß sich die Wiedergabe der preiset lönlen
Kompositionen an und zwar eines Flölentonzertes
von Erich Urbanner
Solist ^ranz Renwarl in ausgezeichneter ^ o r m
, der „Drei Sätze für Bläser,
Schlagzeug und Klavier" von Ziitan. wobei der Komponist selbst solistisch mitwirkte und der „xciin^.»^
«epwniiiro" von Dietmar Polaczek.
Die letzte öffentliche Veranstaltung der Jugendtulturwoche war Vela Vartot gewidmet. Die Pianistin
Margot Pinter spielte Klavierkomposiliouen aus
seinem „Mikrokosmos", und zwar die letzte» drei
Bände IV, V und VI,
Die Österreichischen Jugendtulturwochen solle» den
jungen Kulturschaffenden jedoch nicht nur ei» ^ o n u n
geben, um sich und ihre Werke der Öffentlichteil vorzustellen —, sie sollen ihnen auch das gegenseitige
Kennenlernen ermöglichen und die Gelegenheit bieten,
in Kritik und Selbstkritik vorwärtszukommen und zu
reifen.
Daher lag der Schwerpunkt auch diesmal nicht ausschließlich in den öffentlichen Veranstaltungen, sondern ebenso in den Arbeitskreisen. Die Arbeilszusammenkünfte standen unter der. Leitung von Professor
K a r l Schiske und hatten meist Gespräche über die mit
Preisen ausgezeichneten Kompositionen zum (hege»"
stand.
I n herzlichen Gesprächen wurde das Faszil der
15. Jugendtulturwoche gezogen, von der angenommen
werden darf, daß sie den großen Aufwand an Mühe
und Verständnis insoweit lohnen wird, als sie das
Ringen der Jugend um Klarheit, eigenen S t i l und
musikalische Gestaltung in einem günstigen Sinn gefördert und beeinflußt haben dürfte.
A. Resseguier

100 Jahre akademische Verbindung Austria Innsbruck
100 Jahre Cartellverband in Österreich
Vom 27. M a i bis zum 1. J u n i feierte die erste farbcntragcude katholische Hochschulbewegung Österreichs, die
Nustria-Iuusbruck, in festlichen: Rahmen ihr 100. Gründungsfest. Nahezu 2500 Personen und 280 Wichschargierte
sämtlicher österreichischer Cartcllverbinduugcu sowie zahlreicher deutscher und schweizerischer Studentenverbindungen
hatten am Samstag, dem 30. M a i , am Fcstkommcrs in der
Inusbrucker Messehalle teilgenommen, der die machtvollste
farbstudcutischc Veranstaltung war, den Innsbrucks Mauern
je beherbergten. Ernste Betrachtungen, kirchliche Gcdeukgottesdienste und eine akademische Feierstunde vor der Inusbrncker
Universität standen auf dem Festprogramm, zu denen u.a.
erschienen Ware»! Bischof D r . Paulus Nusch, Wcihbischof
Dr. Bruno Wechncr, Abt Albert Grauß vou Ficcht, Propst
D r . Heinz Hubcr, Bundeskanzler D r . Klaus mit Mitgliedern
der Bundesregierung, der Landeshauptmann vou T i r o l Okouomierat Eduard Walluöfer samt den OVP-Landesrcgieruugsmitglicdcrn, Bürgermeister D D r . Alois Lugger vou
Innsbruck uud Bürgermeister Dr. K a r l Tizian von Bregcnz.
M i t Recht konnte Univ.-Prof. D r . Ernst Kolb i n seiner
Festrede sagen, Nustria-Iuusbruck darf auf ein von erfolgreicher Arbeit erfülltes Nirkeu ihrer bereits verstorbenen
Mitglieder im Dienste der religiösen Glaubeuscrueueruug,
der wissenschaftlichen Forschung, des Musik- und Kulturlebeus, in Politik, Wirtschast und Wohlfahrtspflege eines

vollendeten Saccnlums stolz zurückblicken. Für die Gegenwart
und Zukunft erwächst die Verpflichtung der Austrier-Ahuen
würdig zu sein und ruft die Aktivitas zu Zeugeutum nnd
Heldentum auf.
Die Anfänge des katholischen Farbstudeuteutums waren in
Österreich aber hart, Jahre des unerbittlichen Kulturkampfes
zwischen Liberalismus, Nationalismus, Sozialdemokratie,
Deutschnationalen uud Katholizismus. I m vorigen Jahr«
huudert herrschte au deu österreichischen Hochschule» iu Wien,
Czcrnowitz, Prag und Iuusbruck, die damals die Bildungsstätten der geistigen Elite der großen Douaumouarchic waren,
ein durchaus liberaler Geist. I u Innsbruck bestanden zu dieser
Zeit schon zwei Korps, die eiuzigcu zugelasscueu studentischen
Vereinigungen auf akademischem Bodcn, die aber jegliche
religiöse Ideale ablehnten.
I n Deutschland gab es hingegen bereits katholische Verbindungen, so z . B . die Acnania in München, die den geistigen
Kampf für Wahrheit uud Neligiou auf ihre flatterudeu Fahucu geschrieben hatten. Dnrch sie angeregt, wagten es vier
begeisterte Studenten Phil. Franz Xaver Schcdlc, Phil. I o .
hann Liberal Wolf, beide ans dem Lcchlal stammend, der
Westfalc theol. Eosscn uud ein geselliger Nheiuläudcr Johann
Heinz diese weltanschauliche Anscinanderseynng an der I n n s ,
brncker Hochschule aufzuuehmen.
Am ^. Mär-; 18<>! gründeten sie gan; nach dem Vorbild der