Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.5

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1964_Amtsblatt_05
Ausgaben dieses Jahres – 1964
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Amtsblatt dcr LandcshlNiptstlidt Innsbruck
Stetels Schaffen ist sehr vielseitig und reichhaltig,
Impulsivität, satztechnisches können und tllig dispoliierende Meisterschaft halten sich in diesem Schassen
die Waage. Die
freilich nur luappe
Aliswahl aus
seinen ^l. redeten wurde, war bennilil, Stetels Vielseitigteil iv^
nigslens anzudeuten.
Das Cellostück ..Melancholie" zeigt Stetel als Komponist von Gefühlstiese nnd ininitiver. fast lraiü»
wandlerischer Erfindung,
Hieraus folgte eine Auswahl aus dem ^lauierzytlus .,I.C5 ^lxuc" c!<- »>l»i vicllx piglio" (Die Geschichten
meines alten Klaviers). Dieses entzückende Wert ist
mit pädagogischen Absichten geschrieben worden. Stetel
hat in außerordentlich verdienstvoller Weise ein Wert
sseschaffen, technisch zwar nicht ganz einfach, jedoch für
noch nicht voll ausgebildete Klavierspieler (also Schüler) durchaus erreichbar. Zudem bietet dieser Klaoierzyklus vielfältige Gelegenheit für die jungen Klavierspieler, sich in die neuen Klänge der Musik unserer Zeit
einzuholen und einzufühlen. Dazu geben diese kleinen
lebendigen ansprechenden Stückchen dem Lehrer erzieherische Gelegenheit, die Phantasie des Schülers anzu-

Seite 3

regen, wie etwa in dem köstlichen „Tanz der Mäuse vor
den Augen der Katze", welche immer wieder Lust detommt, zuzuschlagen, bis zuletzt die Mäuse
in der
Musit deutlich Iwilnn
den Tanz abbrechen und verschwinden.
Hauptstück des Abends war die grosse Violinsonale
..p. 14 aus den Jahren 1!»."i7/."!tt. Dieses Wert ist wohl
eines der Hauptwerke Stetels. I n gleicher Weise dein
Expressionismus mit seiner säst überdimensionierten
Ansdrucksgewall, wie den strengen Banpriuzipien der
symphonischen Forni verpflichtet, drückt dieses Wert
alle Höhen und Tiefen menschlicheil Slrebens, Fühlens
uud Hoffens aus, mit einer unerhörten Spannweite
der Ansdrncksmöglichleiten an innerer und äußerer
Bewegung.
Waren die Hörer von den ersten Stücken in der angenehmsten Weise erwärmt worden, so wurden sie von
der Violinsonate tief gepackt und innerlich bewegt.
Die Ausführung des Programmes lag in Händen
der Konservatoriumslehrer Professor Walter Kurz,
Cello. Friedrich Mestler, Violine. Hans Koflcr. Klavier, welche ihr Können souverän und mit echter künstlerischer Hingabe für Stekels Werke einsetzten.

Zum lt). Besuch der Britischen Commonwealth Lehrerschaft
„Eine Olympiade des Geistes" nannte Stadtrat D i rektor Arthur Haidl die Anwesenheit der Lehrerschaft
des Britischen Commonwealth. Wohl war England gezwungen, seine Kolonien als solche aufzugeben, doch
verstand England es, diese auf einmalige Weise durch
friedliche M i t t e l weiterhin an sich zu binden. Erziehung wird in England als äußerst wichtig erachtet und
man weiß dort genau, daß nur ein gebildetes Volk imstande ist, sein Land aufzubauen und den Wohlstand
der Bevölkerung zu gewährleisten. I n den Universitäten Oxford, Cambridge und London ist eine eigene
Universität für „Vergleichende Erziehung" und dort
erhält die Lehrerschaft der verschiedenen Commonwealth-Mitgliedsstaaten eine gründliche Ausbildung
und gleichzeitig die Möglichkeit, i n ihren Ländern Pionierarbeit im Erziehungswesen zu leisten.
I m Nahmen dieser Ausbildung macht eine Gruppe
jedes Jahr eine Studienreise nach Europa, um dort
Unterrichtssysteme anderer Länder zu prüfen. Durch
Frankreich, die Schweiz, I t a l i e n , Öfterreich und

Deutschland führte die diesjährige Fahrt, die etwa
40 Lehrpersonen nach Innsbruck brachte. So hatte
Heuer Innsbruck bereits zum 10. Male das Vergnügen,
die Lehrerschaft des Commonwealth unter der Führung des Dekans für Erziehungswesen, Dr. M A . P h i lipp Hafford, zu begrüßen.
Die Schlußfeier, die durch Mitwirkung der Voltstanzgruppe Professor Horak eine besondere Note erhielt, fand in den Stiftssälen statt. Es war ein einmaliges Erlebnis zu sehen, wie sich Nigerier. Sudanesen,
Lehrerinnen aus Pakistan, alle in ihren malerischen
Nationalkostümen, mit unseren Tiroler Mädchen und
Burschen im Volkstanz versuchten. Aber auch die Tiroler Gäste wollten nicht zurückstehen und führten unter
Anleitung des nigerifchen Lehrers M r . Ujam einen
Stammestanz dieses Landes auf.
Alle erdenklichen Nassen. Religionen und Nationen, geeint durch die Verfolgung eines gemeinsamen
Zieles beisammenzusehen, war ein Erlebnis, das keiner der Anwesenden je vergessen wird.

Einiges über die Umbrückleralm
Auf den Höhen um Innsbruck mehren sich allmählich
die melodischen klänge der Herdenglocken. Die Tage
sind angebrochen, an denen das liebe Vieh vom Tal
wieder auf die Almen getrieben wird. Zum Almenbesitz der Stadt zählt, feit der IMtt erfolgten Eingemeindung voil Hotting
auch die Umbrückler- oder I n n brnggleralm. Sie liegt auf 1111 >n nnd trägt die Bezeichnung „Gramart Nr. Itt". I h r e Grenzen: I m Westen der Höltinger Bach, im Osteil die Kalastergemeindegrenze Hötting-Mühlau. im Süden Hungerburg-Gramarl lind im Norden Seegrnbe und Hötlinger Alm. Etwa eine schwache Gehslunde nordwestlich
der Hungcrbnrg. mitten im Walde gelegen, dieni die

Umbrückleralm sommerüber auch zahlreichen Vergwanderern als gemütliche Nast.
I h r e n Namen hat sie von den einst zum Weideauftrieb berechtigten Grundbesitzern an der Anbruggen,
womit Teile von Mariahilf, St. Nikolaus und Hotting bezeichnet wurde». I n der Höttinger Ausschußsitzung vom !!. Februar 1>^7:l wurde vom Gemeindevorsteher Anton Graßmair der Antrag ans Errichtung
einer neuen Almhütle gestellt, da die frühere jahrhundertealte Behausung zur Unterbringung von Senner
undVieb ihren ^weck nicht mehr erfüllte. DieserAutrag
ging nicht nur mit absoluter Stimmenniehrheil dnrch.
zum Ailtrag wurde sogar hillzugefügt, daß der dalnals