Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1936

/ Nr.5

- S.5

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Amtsblatt Nr. 5.
bedeutungsvolle Frage war die Veamtenfrage. Für die
Feststellung der Zahl der Beamten fehlte jede praktische
Erfahrung. Es wurden daher vorerst Erkundigungen in
Wien, wo die Verzeichnung ja bereits in vollem Gange
war, eingeholt, um auf Grund der dort gemachten Erfahrungen die Zahl der erforderlichen Beamten annähernd errechnen zu Konen. Es wurde die Auskunft
erteilt, daß ein sehr gut eingearbeiteter Beamter zur
Verzeichnung einer Person auf dem Stammblatt sieben
bis acht Minuten brauche. Für die Eintragungen in die
Iahrgangsregister sei damit zu rechnen, daß ein Beamter im Tage annähernd 600 Eintragungen durchzuführen
im Stande fei. Rein rechnungsmäßig ergab sich aus diesen Grundlagen bei einer Bevölkerungszahl von angenommen 62.000 Personen — bei der letzten Volkszäh"
lung wurden 59.156 dauernd in Innsbruck anwesende
Personen und 1915 zeitweilig abwesende Personen gezählt — ein Erfordernis von vierzehn Beamten für die
Verzeichnung der Bevölkerung allein. Zwei Beamte
wurden späterhin zur Vorbereitung der Drucksorten,
zwei Beamte zum Einlegen der Stammblätter in die
Kartei, drei Beamte für den Außendienst bei Erfassung
der in der zweiten Durchführungsverordnung bezeichneten Personen in Instituten, Kasernen, Krankenhäusern,
Gefangenhäusern usw. notwendig, so daß sich am Schluß
ein Erfordernis von 23 Beamten und einem Amtsleiter ergab. I n letzter Zeit war außerdem die Zuweisung einer Ersatzkraft für erkrankte Beamte notwendig
geworden.
Bei einer fo großen Zahl von Beamten ist die U n t e r b r i n g u n g naturgemäß sehr erschwert. Dazu war
noch überdies zu beachten, daß die Angaben der Parteien vor den Beamten von den übrigen, in den Amtsräumen anwesenden Parteien tunlichst geheimgehalten
werden sollten. Es mußte die Entscheidung getroffen
werden, ob alle Beamten in einem Amtsraume untergebracht werden wollten, was die Kosten für den Sachaufwand unbedingt verringern mußte, oder ob sie getrennt
in verschiedenen Lokalen unterzubringen seien. Die
zweite Art der Unterbringung würde die Ueberwachung
erschweren und war bei dem Lokalmangel, an dem der
Stadtmagistrat leidet, sehr schwer zu ermöglichen.
Außerdem hätte die getrennte Unterbringung vermutlich
auch mehr Personal erfordert, weil in diesem Falle eine
Zentralstelle für die Kartothek hätte geschaffen werden
müssen. I n dieser Lage kam dem Stadtmagistrat der
Zufall zu Hilfe, daß durch die Verbundlichung der städtischen Polizei der Saal des Meldeamtes im Polizeiamtsgebäude mit 1. Jänner 1936 frei geworden war. Dieser
Saal war für die Durchführung der Einwohneruerzeichnung fehr geeignet, da er die erforderliche Inneneinrichtung bereits befaß und für die Bevölkerung fehr
günstig gelegen war.
Nachdem diese Vorfragen geklärt waren, mußte um
die Beschaffung des erforderlichen P e r s o n a l - u n d
S a c h k r e d i t e s eingekommen werden. Es war, wie
bereits dargelegt, nicht möglich gewesen, zur Zeit der
Erstellung des Voranschlages für das Jahr 1936 die notwendigen Erfordernisbeträge einzusetzen, da zu diesem
Zeitpunkte die zweite Durchführungsverordnung noch
nicht erschienen war. Da auch die mit der P e r s o n a l a n s t e l l u n g zusammenhängenden Arbeiten einige
Zeit für sich in Anspruch nahmen, konnte der Beginn
der Einwohnerverzeichnung vorläufig noch nicht bestimmt werden. Erst als es feststand, daß der angeforderte Kredit für das Personal und für den Sachauf-

wand bewilligt waren, konnte mit der E i n s c h u l u n g
der zur Verfügung gestellten Beamtenschaft begonnen
und der Beginn der Einwohneroerzeichnung mit 1. Februar 1936 festgelegt werden. Es war nur mehr notwendig, die V o r l a d u n g der B e v ö l k e r u n g für
die Verzeichnung festzulegen. Auch hier ergaben sich
mancherlei Schwierigkeiten, weil nicht ohne weiteres zu
bestimmen war, wie viele Tage für die einzelnen Buchstaben des Alphabetes notwendig waren. I n dieser Hinsicht gab die Heimatrolle den Ausschlag. Nach dem Verhältnis der dort verzeichneten Heimatberechtigten mit
gleichem Anfangsbuchstaben des Familiennamens wurde
die Zahl der für die einzelnen Buchstaben zur Verfügung
stehenden Tage festgesetzt. Um schließlich noch eine Zeitspanne für die Ueberprüfung, ob alle Personen auch bei
der Einwohnermeldestelle zur Verzeichnung erschienen
seien, zur Verfügung zu haben, wurde das Ende der
Verzeichnung mit 21. April 1936 festgelegt.
Am 14. März l. I., d. i. nach Verlauf der Hälfte der
zur Verzeichnung zur Verfügung stehenden Zeit, waren
33.122 Personen, also mehr als die Hälfte der Einwohner Innsbrucks verzeichnet. Am 6. April 1936 erschien
dann die dritte Durchführungsverordnung, die den Endtermin der Verzeichnung vom 30. April auf den 15. Mai
l. I . hinausschob. Diese Verordnung hatte aber auf den
Gang der Verzeichnung selbst keinen Einfluß, weil die
in der Kundmachung des Stadtmagistrates vorgesehenen
Termine nicht abgeändert wurden. Allerdings scheinen
sich viele Personen verleiten haben lassen, den Termin
nicht mehr einzuhalten, in der Meinung, daß sie ja bis
zum 15. Mai Zeit hätten.
Mit dem ursprünglich festgesetzten Ende der Verzeichnung, d. i. am 21. April 1936, waren 59.227 Personen
verzeichnet. Am 7. Mai 1936 waren es bereits 60.102
Personen, unter denen sich 4089 Ausländer und Staatenlose befinden. Bis zum gleichen Tage wurden 25.189 Erkennungskarten an österreichische Bundesbürger und
2952 an Ausländer ausgegeben.
Nachstehend wird das Tagesergebnis der Verzeichnung
bekanntgegeben:
1. Februar
3. Februar
4. Februar
5. Februar
6. Februar
7. Februar
8. Februar
10. Februar
11. Februar
12. Februar
13. Februar
14. Februar
15. Februar
17. Februar
18. Februar
19. Februar
20. Februar
21. Februar
22. Februar
24. Februar
25. Februar
26. Februar
27. Februar
28. Februar
29. Februar

584
745
868
889
779
528
650
511
707
727
717
597
955
1.203
1.266
1.060
1.008
811
860
1.005
885
810
730
715
987
20.597

2. März
3. März
4. März
5. März
6. März
7. März
9. März
10. März
11. März
12. März
13. März
16. März
17. März
18. März
20. März
21. März
23. März
24. März
25. März
26. März
27. März
28. März
30. März
31. März

1.173
1.052
1.051
907
840
973
1.084
1.225
1.173
1.159
987
1.138
1.044
790
964
921
985
996
846
1.053
853
837
958
737

690
1. April
651
2. April
985
3. April
4. April 1.020
6. April
973
7. April 1.067
8. April
820
9. April 1.008
10. April
660
11. April
917
14 April
700
15. April
910
16. April
921
17. April
845
18. April
951
20. April
909
21. April
867
22. April
bis
30. April
2. Mai
bis

865

7. Mai
23.746

15.759

Die drei Teilsummen ergeben zusammengezählt 60.102
Personen.
Me Iahrgangsregister, mit 7. Mai 1936 abgeschlossen,
ergeben nachstehende Summen: