Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.11

- S.9

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Nummer 11

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 9

Ncllcl"schcumngcn
Erwin Slockhamiuerl „Die Ansitze m ^nnclniict und sei
»er liächsten Ulngcliuuss aus der ^cit der Tpütgotit und
^rillircuaissaucc."
Schiern Schrislen, Band 202, I3l Sei«
len niil zahlreichen Abbildungen.
Tic (beschichte der Innsbrncker Wohnbanlcn findet scit
den Arbeilen Heinrich Hammer-?, Konrad Fischnalrrs, Hans
Hörlnagls, Hans Brnners u. a. immer wieder ncnc Ersor.
scher, D r . E. Ctockhammer, ein Schüler des heimischen
Kunslhislorilers Univ. Pros. D r . Ott,." v. Vutlerolli, hat
nunmehr die „Ansitze" einer genauen llnlerjuchnng nnlcrzogen »>ld seine Ergebnisse in dem vorliegenden Buche veröffentlicht. Ans diese erfreuliche Bereicherung der stadtgeschichtlichen Litcratnr sci hier mm empfehlend hingewiesen.
Der Verfasser beginnt mit „allgemeinen Betrachtungen
über die Ansitze". Das Wort „Ansitz" nehme „ i n der älteren
einschlägigen Tiroler Literatur nicht selten die Bedeutung
eines adeligeil Wohnsitzes im allgemeinen ein". Hier wären
nun Beispiele über eine frühe Verwendung der Ausdrücke
„Ansitz" oder „Edelsitz" interessant. Besonders geeignet hiczn
erscheint etwa die nm 1000 verfaßte Chronik des Marx
Sittich v. Wollenstem, dessen „Landcöbeschrcibnng von Südl i r o l " im 84. Band der Schleru-Schriftcu veröffentlicht
wurde. D a r i n wird das Wort „Ansitz" neben Schloß »sw.
immer wieder gebraucht. I n 30 Zeilen über das Pnstertal
zum Beispiel allem clfmal: „Auuo 1590 seiut im Pustertal
volgete adeliche Ansitz nnd Schlosser . . . Z u Inichcn ligt der
Ansitz Thuru . . . Zeil ein Ansitz . . . Schloß Nclspcrg nnd
Thnru ob Zeil . . . Ncnrasscn das Schloß . . . Nassen der
Ansitz . . . I n Tanfer(s) ligcn volete Ansitz: Neumclans, so
den Feugern ( - Fügern) gehört . . . etc."
Den 22 Innsbrnckcr Ansitzen könnte man ihrer Namen
wegen vielleicht noch zwei größere Hänscr zuzählen, nämlich
„Fridcgg", das Eckhans Pfarr-Hofgasse (Pfarrgasse Nr. 2),
nnd „Kaltenbrnnn", die frühere Marianische Vereinsbnchhandlung (Maria-Theresien-Straße 40).
Nun noch einige Bemerkungen zn einzelnen Ansitzen. Nach
^ischnaler sei um 1625) der Ansitz AlberSheim, den damals
der Kammermcister Uriel Most besaß, bedeutend erneuert
worden. Fischnalcr scheint für seine Angabc lediglich folgende knappe Notiz der Stcncrschätznng von 162« benutzt zn
haben: „Herr Uriel Most O. O. Eamcrmaistcrambtöverwalter: eine ncuerbaute Behausung und Garten sambt Stadel und Stallnng", mit 15,00 Gulden bewertet. Die Lage
der Behausung am I n n r a i n is! nur ans der Reihenfolge
anznnchmcn.
Den Anger samt den darin erbauten Behausungen, gen.
Anngcrszell, mit Krantgarten, Stadel uud Schupfen kaufte
Locher am 30. Dezember 1597 von den Kuratoren der
Erben Adam F r h . v. Wollenstcins.
Bei Büchsenhansen wäre noch der Aufsatz „Gregor dossiers Fallbach-Verbanung" im Innsbrnckcr Gcschichts-Almanach 194« zn nennen gewesen.
Der Ansitz Schlandersbergcck (Stiftgasse 19) soll nach 1122
im Besitz der Freundslierger gewesen sein. Eigenartigerweise finden sich darüber im Frenndsbergischen Archiv, das
im Schloß Mindelheim verwahrt wurde, keine Nachrichten.
Hingegen behandelt eine Reihe von Urkunden das ssrcundsberger-Hans in der Indengasse, heule Knitel-Hans, S t i f l gasse Nr. l». Dieses Hans wird genau abgegrenzt, z, B.
15,19: „gelegen zn Innßbrngk, das da mit seiner Ehoren^en
floßt an der Slambser Hans »nd an die Harnaschgassen
nnd zum andern an des Tnmelzhawsers Haus nnd Hosslat
mit aller Zngchör", oder 15,3«",: „ i n der Indcngassen. floßt
vorcn an die bemelt Gassen, m der aincn Scytcn an ^örgen Wächter Schncidcrs Behausung, zu der andern Seiten
an des Wappenhans Gässlc nnd hinden an die Margret!)
Bcygcrin weilent Leonharden. Althamers »nd volgents
Hansen (^rcymalts" Frau.

Eine besondere Erwähnung verdienen die beigegebenen
23 Bildtafeln mit insgesamt 4!! wohlgelnngcnen Abbildungen; dazu kommen noch das färbige Titelbild der Weiherbnrg
nnd eine Reihe recht brauchbarer, in den Text cingcslrentcr
Vagepläne nnd E l i s e n .
D r . Schadelbaner
Dr. Werncv Kiin^eninniin! „Miciniugcr Plateau, ein
Waudcrfiiliicr." Herauc"gcgeben von den Verlehrsvereiiicn
Motz, Obsteig uud der Gemeinde Wildermicming. 72 Seilen
mit zahlreichen Abbildungen nnd einer Karte.
Der Verfasser ^ der das „Innsbrncker Adreßbuch" des
Jahres 195,3 mit anerkennenswerter Sorgsalt bearbeitet
hat — legt jetzt einen handlichen Wandcrführcr des M i c m i n ger Plateaus vor, der gewiß jedem dort weilenden Sommergast ein wertvoller Ratgeber nnd Begleiter sein wird.
Die wohlgclnngeuen Laudschaftsanfnahmen lieferte Adolf
Sickert.
D r . Kunzeumann gibt in der l . Hälfle des Büchleins
eine knrze Übersicht über den geologischen Aufbau, die erste
Besiedlung, die Geschichte der Gcgeud, über >tlima, Pflanzennnd Tierwelt; dann sind 20 Seiten der Beschreibung der
Wanderwege nnd Bergtouren gewidmet. Anf den letzten
Seiten wird schließlich noch knrz über die alten Geschlechter,
berühmte Persönlichkeiten uud das Brauchtum berichtet.
Die älteste Geschichte der Pfarre Wildermieming ist noch
unklar. Der heilige Nikolans als Kirchenpatron geht ans
den Angaben der ältesten Urkunden des dortigen Pfarrarchivs nicht eindeutig hervor. Am 10. Angust 1391 verleiht
zn Stains Bischof Friedrich von Brir.cn einen 40tägigen
Ablaß der Kapelle in Wilramingcn, wobei er eine auffällig große Anzahl von Heiligen aufzählt, denen jene Kapelle geweiht war: „capellam zanororum 5ul)Hcriprorum viclelicer ?eiri, ?auli, H^moniz, ^su 2pc>xrc>lorum, Laurcncn, (^eorAli, ^cliacii et zociorum
, ^u^uxtini, (3re^orii, ^larrini er Nicolai
, diarie Nazäalcne, X.arlilerine, ^lai-^arere, I^r8u!e cum
eiuz er Dorornec vir^inum ziram in ^ilramin^en
äe 3ilc2." Unter der angeführten Reihe ist allerdings
der heilige Nikolaus von M y r a mit dem Ehrennamen „Bckenner" anch dabei. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß der
Schreiber des Ablaßbriefes alle Heiligen aufzählte, von denen die Kapelle Reliquie:: besaß.
I m 14. Jahrhundert herrschte ein langer Streit zwischen dem Pfarrer von Silz nnd den Pfarrlcntcn der Kirche
zn Wilramiug „vou meffen wegen vnd ander gotzrecht, die
er in tnn folt in der vorgenanten Pharr vnd chirchen ze
bcsnndern zeiten in dem jar, alz cz von alter mit gcwonhait
dar komeu war". Am 6. Dezember 13«« schlichtet dann Abt
Berchtold von Slams diesen Streit, nnd dabei wird festgelegt, daß der Pfarrer von Silz oder sein Helfer zn W i l ramingcn Messen haben sollen an folgenden Tagen: „dcz ersten an der hcyligen tag, die rastend in der selben chirchen
vnd Hausherren da sind, vnd ze der chirchwcich vnd zr de»
vier vnsrcr frawen lag vnd ;c aller hcyligen tag vnd ze
allen zwelspoten tagen, alz gewonhait alter ist gewesen."
Bezüglich der Stiftung des Klosters Slams <2eite 27) sei
wieder anf die Arbeit Kassian Haids „Mcinhard I I . von
^ i r o l als Stifter des Klosters S l a m s " (Verösf. d. Ferdinan»
deums, 192«) hingewiesen, der zusammenfassend schreib!:
„daß jeder nrlnndlichc Beleg für die Annahme fehlt, die
Ursache der Stiftung des Klosters Slams sei die Absicht
gewesen, dadurch dem Ietz!en Tlauscn ein Grabmal ;u
jetzen."
Der unler den „berühmten Persönlichkeiten" genannte,
in Obermieming geborene Gnbernialrat I a l o b Probst ist
der Geschichtsschreiber der Universität Innsbruck. Nikolaus