Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.12

- S.8

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Lebensraum Innsbruck

„Friedhöfe sind Orte der Erinnerung,
aber auch grüne und kulturell bedeutsame Oasen. Als Stadt bemühen
wir uns sehr darum, diese mit Sorgfalt
zu pflegen und zu erhalten.“

© C. FORC

HER

Herr über Innsbrucks
Friedhöfe: Alexander
Legniti vor dem Grabmal von Wilhelm Greil
am Westfriedhof.

Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl

Mag.a Uschi Schwarzl. Die Stadt arbeitet
trotzdem an der Weiterentwicklung der
Friedhöfe.

Friedhof ohne Grabsteine
Ein Projekt, das in naher Zukunft in Angriff
genommen werden könnte, ist der so genannte Garten des Friedens. Dieser wird
als parkartige Anlage im nordwestlichen
Teil des Pradler Friedhofs angelegt. Urnen
sollen dort „naturnah“ bestattet werden.
„Grabsteine oder persönliche Denkmäler

IANI
© W. GIUL

Stille Schätze
Innsbrucks Friedhöfe sind nicht nur Orte der Ruhe. Sie erzählen auch eine
Menge über das Leben in der Stadt. Eine Zeitreise von früher bis heute.

D

ie Geschichte der Innsbrucker Friedhöfe hat ihren Ursprung beim Dom.
Rund um die frühere Stadtkirche St.
Jakob wurden die Toten − meist nur mit
einem schlichten Holzkreuz − bestattet.
Grabsteine gab es kaum. 1509 ging der
nicht kirchliche Friedhof beim ehemaligen
Stadtspital am Adolf-Pichler-Platz in Betrieb. Als auch hier kein Platz mehr war, erfolgte 1856 der Bau des Stadtfriedhofs in
Wilten: der heutige Westfriedhof, damals
noch auf grüner Wiese außerhalb der Stadt.

Denkmäler für die Toten
Von Anfang an wurden am neuen Stadtfriedhof von betuchten Bürgerfamilien
oder Adeligen Grabdenkmäler in Auftrag
gegeben. „Grabsteine sind als Denkmäler
erst seit zirka 1800 Teil der Trauerkultur.
In dieser Zeit entstanden auch die ersten
Friedhöfe wie Père la Chaise in Paris“, klärt
Mag. Alexander Legniti auf, der seit 2010
14

INNSBRUCK INFORMIERT

das Referat Friedhöfe leitet. Wer mehr über
ihre Geschichte wissen will, ist bei ihm an
der richtigen Adresse. Legniti erzählt, dass
es früher üblich war, Grabdenkmäler von
KünstlerInnen gestalten zu lassen. Deren
Einweihung wurde noch in den 1920er-Jahren mit Zeitungsinseraten beworben. „Das
war wie eine Ausstellung. Friedhöfe waren
und sind ja bis heute kostenlose Freilichtmuseen.“

Innsbrucker Persönlichkeiten
Der Trauerzug ging vom Dom oder der Spitalskirche über den Innrain und die Friedhofsallee quer durch die damals selbstständige Gemeinde Wilten. Viele bekannte
Persönlichkeiten und ehemalige Stadtoberhäupter sind am Westfriedhof begraben.
Der Lodenfabrikant Ferdinand Weyrer etwa,
der als Bürgermeister von Mühlau für die
Gründung der Feuerwehr maßgeblich war.
Oder Wilhelm Greil, der Innsbruck als Lang-

Gespeichert für die Ewigkeit
Wer wissen will, wo das Grab von Georg
Trakl oder Hilde Zach zu finden ist, kann auf
Tablet oder Handy ganz einfach nachschauen. In der Friedhof-App auf www.innsbruck.
gv.at/friedhof sind rund 29.000 Gräber mit
genauem Standort verzeichnet. WG

Innsbruck hat 19 Friedhöfe. Neben dem Pradler und dem Westfriedhof werden auch Amras, Arzl,
Hötting, Igls und Mühlau vom Referat Friedhöfe verwaltet. Nicht
städtisch sind die Kirchenfriedhöfe Wilten, Igls, Vill, Hötting, Alt-Hötting, St.Nikolaus und Mühlau, der
Landesfriedhof Mariahilf und der
Wiltener Friedhof, der dem Stift Wilten untersteht. So wie der Militärfriedhof in der Anzengruberstraße, der
Soldatenfriedhof Amras und die Landesgedächtnisstätte am Tummelplatz
stehen alle unter Denkmalschutz. Jährlich finden in Innsbruck rund 1.200 Beerdigungen statt. Der Anteil von Urnenbeisetzungen liegt bei zirka 80 Prozent.

TOP ARBEITGEBERIN

zeitbürgermeister prägte. In seine Amtszeit
fiel nicht nur das Ende der Kaiserzeit, sondern auch der Bau der Straßenbahn nach
Hall, Igls und der Stubaitalbahn bzw. des
Innsbrucker Elektrizitäts- und Kanalnetzes.
Auch der Kauf des Achensees trägt seine
Handschrift.

Trend zur Einäscherung
Durch die Eingemeindung von Wilten und
Pradl im Jahr 1904 wurde auch ein weiterer Stadtfriedhof notwendig. 1912/13 entstand − ebenfalls unter Bürgermeister Greil
− der Pradler Friedhof, der 1985 nach Süden erweitert wurde. Seit 1999 befindet sich dort auch das Krematorium. „Der
Trend bei Bestattungen geht seit Längerem
weg von Körperbestattungen hin zur Kremierung oder Einäscherung. Mit den derzeitigen Friedhofskapazitäten werden wir
daher noch Jahre das Auslangen finden“,
unterstreicht die zuständige Stadträtin

gibt es keine mehr. Das ist eine ganz neue
Form der Bestattung“, beschreibt Legniti
die Idee. In Salzburg wurde sie bereits umgesetzt und findet großen Anklang.

Friedhöfe in Innsbruck

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