Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.11

- S.59

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Das Rettungsheim in der
Wilhelm-Greil-Straße 23
kurz nach der Fertigstellung
im Jahre 1927. Über der Einfahrt in den Hof ein Gemälde des Innsbrucker Malers
Hans Zötsch mit dem Sujet
des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter.

1. Oktober 1926 übertrug der Engere Ausschuss Gruders technischem Büro die Leitung für den Rettungsheimbau. Gruder
leistete sämtliche für die Realisierung erforderlichen Vorarbeiten. In der Ausschusssitzung vom 15. Oktober 1926 beantwortete er die Frage Obmann Leo Stainers, ihm
auf „Ehre & Gewissen“ zu sagen, ob er zum
Hausbau rate, ausführlich mit der Rentabilität des Baues und evozierte so den einstimmigen Baubeschluss. Am 26. November 1926 stellte „sein“ Aktionskomitee das

Ansuchen um Baugenehmigung, die am
18. Dezember erteilt wurde.
Nach rund einem Jahr Bauzeit konnte der
Rettungsbetrieb in der Woche vom 10. Oktober 1927 in das neue Heim übersiedeln,
am 23. Oktober 1927 fand die Einweihungsfeier mit Weihe der neuen Vereinsfahne der
Rettungsgesellschaft statt. Als Hauspatin
fungierte die Präsidentin des Frauenhilfsvereines vom Roten Kreuz für Tirol, Ottilie
Stainer. Bis 1970 sollte sich die Rettung in
diesem Gebäude befinden.

© FIRMENARCHIV HUTER & SÖHNE

Schilling sowie Prämienschuldverschreibungen ausgegeben. Eine Effektenlotterie
brachte 1926 insgesamt 49.000 Schilling
ein. Zusammen mit anderen Maßnahmen
und öffentlichen Unterstützungen, wie einem im Rahmen der „produktiven Arbeitslosenfürsorge“, einem Beschäftigungsprogramm und günstig bereitgestellten
Darlehen, konnte ungefähr die Hälfte der
Kosten des letztlich etwa 500.000 Schilling teuren Baues aufgebracht werden. Die
noch offenen 265.000 Schilling wurden als
Kredit bei der Innsbrucker Sparkasse aufgenommen. Die Haftung übernahm interimistisch die bauausführende Firma Johann
Huter & Söhne, dann die Stadt Innsbruck.
Um die Hypotheken zu amortisieren, war
der Bau auf einen möglichst hohen finanziellen Ertrag angelegt. Dieser sollte durch
Vermietung von Wohnungen und Läden sowie den Betrieb eines Kinos, der „Kammerlichtspiele“, erzielt werden. Man sah dies
auch als einen Schritt zu langfristiger finanzieller Unabhängigkeit.

Ing. Julius Gruder
Die operative Umsetzung des Neubaues geht hauptsächlich auf Ing. Julius Gruder zurück. Der 1877 bei Lemberg geborene Elektrotechniker lebte ab 1901 in
Innsbruck. Seit 1907/08 dürfte er Mitglied
der Rettungsabteilung gewesen sein. Am

Die Fassadenzeichnung aus den Bauplänen der Fa. Huter & Söhne zeigt das Stöcklgebäude im Hof des Rettungsheimes. Während sich im Erdgeschoss Rettungsgaragen befanden, war der erste Stock als Saal ausgeführt, in dem die
„Kammerlichtspiele“ am 1. März 1928 in Betrieb gegangen waren. 1938 wurde das Kino im Rahmen eines umfassenden Umbaus ins Erdgeschoss verlegt. Es bestand – seit den 1990er-Jahren unter der Marke „Cineplexx“ – bis zum Jahre
2000. In den Räumlichkeiten befindet sich heute das „Audioversum“.
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