Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.4

- S.3

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Nummer 4

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

porlier im Hotel Greif fungierte. Nach Ablegung der
Manrel"ineisterpriisung »lachte er sich !!>^<> selbständig
mit dem Sitz iil Hotting. I n den Jahren von !!>-!> bic,
N>!i2 erbaute Hochrainer die ersten Gemeindehäuser
ain Fiirstenweg, denen «loch weitere folgten. Als Vertreter des Landbuudes trat er am 25. September 1932
als Äiilglied in den Ho"ltinger Gemeindeansschnß. denl
er bis zu dessen Auflösung anl 11. Februar lüül angehörte. Ab September 1933 oblag ihm als Obinann
des Baunusschusses die ganze Verantwortung des baulichen Geschehens in der großen Höttiuger Gemeinde.
Während der schlechten Wirtschaftslage jener trilischeil
Jahre hatte er auch die Obmannstelle in der Maurer-

Seite3

meisterzunsl inne, Durch .^alis erloarb er 1!)37 das
Scholterwert aili oberen l^nde der Dorfgasse. 1939 erbanle er in der Schneeblirggasse Nr. 3!! ein ncues Velriebsgebäude »lit einer angeschlossenen Tischlerwerkstälte. Hatte mit der Zeit das Maurerhandluert eine
Einbuße erfahren, so traten neue Betriebe an dessen
Stelle. Bei den Angestellten lind Arbeitern galt er als
sozial deutender nnd handelnder (^hes. Johann Hochrainer war seit 1922 mit Frau M a r i a geb. Rocker
oerehelicht. Dieser Ehe entsproß ein Sohn, der nun
das Unternehmen im Sinne seines angesehenen Vaters weiterführt.
W . Eppacher

Die Fallmerayerftraße in Innsbruck
Als in den Jahren 1873 bis 1875 an der Errichtung
der heutigen Lehrerbildungsanftalt gearbeitet wurde,
bezeichneten die Innsbrucker den Zufahrtsweg zu diesem für ihre Stadt so bedeutungsvollen Bau turzwegs
als Pädagogiumstraße. I m Jahr darauf erfolgte die
offizielle Eröffnung der Straße und deren erste Besiedlung durch private Seite; 1879 fand dann die
Projektierung des Baues der „Innsbrucker Turnhalle" statt. Der Name Fallmerayerftraße wurde unter
Bürgermeister Dr. Josef Dinter mit Gemeinderatsbeschluß vom 30. Dezember 1878 festgelegt. I n ihrer
ganzen Stattlichkeit und Breite erstand die Fallmerayerstraße doch erst 1903, nachdem von der Stadt eine
dem Servitenkloster gehörende Grundparzelle fowie
ein in die Straße hineinlangendes Gartenstück für den
endgültigen Ausbau derselben erworben worden war.
Vom 30. Juli 1938 bis Kriegsende hieß der Straßenzug Wurnigstraße. Bürgermeister Dr. Melzer hat mit
1. Juni 1945 wiederum den Namen des großen Tiroler
Orientforschers, Politikers, Fragmentisten und Kritikers an die Straßentafel anbringen lassen.
Jakob Philipp Fallmerayer wurde am 10. Dezember 1790 auf dem Vaumgartnerhof zu Tschö"tsch bei
Vrixen a. E. als Sohn eines armen, mit zwölf Kindern gesegneten Taglöhners geboren. Ein bäuerlicher
Notlehrer vermittelte ihm die Kenntnis des AVE,
die freie Zeit verbrachte der Bub mit Schafehüten.
Das „Iaggele" war elf Jahre alt, als die Eltern nach
Vriren übersiedelten. Mit Hilfe wohlwollender Priester kam das begabte Vübl dann in die Domschule, wo
es durch sechs Jahre immer Klassenerster war.
19 Jahre alt, verließ er gegen Ende Oktober 1809 —
also noch zur Zeit der großen Wirren in Tirol —
heimlich die Brirner Domschule. Auf dieser abenteuerlichen Flucht mußte er seinen Weg über Berg und Tal
nehmen, gelangte aber glücklich in die damals bayrische Kreishauptstadt Salzburg, wo er im Venedittinerstifle Ausnahme und tüchtige Lehrer fand und
sich dein Studium der Theologie, der Geschichte und
der semitischen Sprachen widmete. Dank eines lönigl.
Stipendiums und der Unterstützung eines Gönners
durfte er gegen Ende des Jahres 1812 die Hochschule
zu Landshut beziehen. Dort gab er das Theologiestudium ans und ging alsbald zn klassischen, linguistischen und historischen Studien über. Dann erfaßte
auch ihn die gewaltige Freiheitsbewegung, die die

Befreiung des deutschen Volkes vom Joche Napoleons
zum Ziele hatte. Von 1813 bis 1818 trug er den
Soldatenrock, als Infanterieleutnant zog er ins Feld
und kämpfte tapfer. Nach dem Krieg trat er ins Lehrfach über, zuerst als Lehrer am Gymnasium zu Augsburg, 1821 als solcher am Progymnasium zu Landshut, wo er 1826 für das neuerrichtete Lyzeum zum
Professor der Universalhistorie und der Philologie
ernannt wurde. 1827 veröffentlichte er „Die Geschichte
des Kaisertums Trapezunt" und ein Werk über die
Halbinsel Morea. Die Sprachen des Orients, Persisch,
Türkisch, Neugriechisch und Arabisch, beherrschte er —
damaligen Berichten zufolge — fast wie seine Muttersprache. Als Begleiter eines reichen russischen Grafen
machte Fallmerayer in den Jahren 1831 bis 1834 eine
Neise nach Ägypten, Nubien, Palästina, Syrien, den
Sporaden und Knkladen, nach Griechenland und Süditalien. Auch in Konstantinopel verweilte er längere
Zeit. Auf der Rückfahrt hielt er sich durch zwei Monate
bei einem seiner ehemaligen Mitschüler in Innsbruck
auf. Der nächste Aufenthalt Fallmerayers in Tirol
fällt in den Sommer 1836, wo er wieder i n Vrixen
und Innsbruck weilte und in der Landeshauptstadt
u. a. auch mit Johannes Schuler und Adolf Pichler
bekannt wurde. Die bedeutendste Orientfahrt führte
ihn 1840 bis 1842 durch einen großen Teil von Kleinasien nach Trapezunt, Konstantinopel, Mazedonien
und Griechenland und zeitigte die schönsten seiner
Reiseberichte, die „Fragmente aus dem Orient", die
ihn mit einem Schlag berühmt machten. Nach Deutschland zurückgekehrt,, durfte er mit dem Kronprinzen
von Bayern interessante Stunden auf Hohcnschwangau verleben. 1847 folgte die dritte Fahrt in den
Orient. I m folgenden Jahr wurde er zum Professor
der Geschichte an der Münchner Universität ernannt,
als Nachfolger von Joseph Görres. Fallmerayer tritt
aber sein Lehramt nicht an. da er 1848 von den
Münchner Bürgern ins Frankfurter Parlament gewählt wird. Nach dem Scheitern der deutschen Einigungsbestrebnngeu zieht er 1819 mit dem Rumpfparlament nach Stuttgart und flieht dann in die Schweiz.
Nach der baldigen Amnestie kehrt er wieder nach
Bayern zurück und lebt als Schriftsteller der Ordnung
und Herausgabe seiner Werte. Fallmerayer starb am
2<>. April 1861 in München. Folgende Schriften erschienen nach seinem Tode: „Studien und Erinnerun-