Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.4

- S.1

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E r s c h e i n t e i n in a I i in M o n a t
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Erbältlich beim Rathaus-Portier
Nummer 4

S ck r l f t l c l t l i >l <; .

R a t h a u s

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Fernsprecher N r . 6 3 7 1 / 1 9 0
April I 9 6 l

24. Jahrgang

Festabend für Frau Mimi Auer-Gstöttner
Die weit über Tirols Grenzen hinaus bekannte
Volksschauspielerin Mimi Auer-Gstöttner, die am
7. April 1886 in Innsbruck zur Welt gekommen war,
vollendete ihr 75. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß lud
Bürgermeister Dr. Lugger den Kreis der Ezl-Vühne
und andere Vertreter des Innsbrucker Kulturlebens
zu einem Festabend in das Hotel „Grauer Bär" ein.
Glückwunschansprachen hielten der Landeskulturreferent LN. Dr. Hans Gamper im Namen der Landesregierung, Intendant Hofrat Dr. Scheidle für den
Österreichischen Rundfunk und Intendant Skuhra
namens der Theaterwelt. Die Glückwünsche der Heimatstadt, wo die Jubilarin höchste Verehrung genießt,
drückte der Bürgermeister wie folgt aus:
„Der Grund aller theatralischen Kunst wie einer
jeden anderen ist das Wahre, das Naturgemäße. Je
bedeutender dieses ist, auf je höherem Punkte Dichter
und Schauspieler es zu fassen verstehen, eines desto
höheren Ranges wird sich die Vühne zu rühmen
haben." Dieser Ausspruch Goethes ist kaum zutreffender denn auf unsere Exl-Vühne. Hier gab es kein
falsches Pathos, keine verlogene Phrase. Mas die
Exl-Leute auf der Vühne darstellten, das war nicht
Theater im negativ verstandenen Sinne, war nicht
seelenloses Absolvieren einer auferlegten Rolle" Vorstellungen der Exl-Viihno waren echtes, blutvolles
Leben in all seinen Höhen und Tiefen, Leben in all
seiner Größe und Fülle, mit all seinen Leidenschaften
und Kämpfen, Leben aber auch mit all seinen Freuden
und Höhepunkten.
Wenn wir von der Exl-Vühne sprechen, dann muß
in untrennbarer Verbundenheit der Name unserer
heutigen Inbilarin, Frau Älimi Aucr-Gstötiner, genannt werden, die von den ersten Ansängen an das
Werden und Wirken dieser Vühne mit ihrer naturgegebenen Darstellungotunst begleitete. Als Ferdinand Exl am !l1. März 1W2 im „Österreichischen Hof"
mit Ludwig Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld"

vor die Öffentlichkeit trat, zeigte es sich schon, daß er
es verstanden hatte, seine Mitarbeiter richtig auszuwählen. Ferdinand Exl hat auch vom ersten Tage an
mit eiserner Willenskraft und Zähigkeit die einmal
erkannte künstlerische Aufgabe im Auge behalten und
mit unbeirrbarer Energie und Folgerichtigkeit durchgeführt. Die Richtigkeit seines Handelns und Strebens erhellt am deutlichsten auch aus der Tatsache,
daß. wer einmal den Weg zur Exl-Vühne gefunden
hatte, ihr unwandelbar die Treue hielt. So war es
auch bei Frau Mimi Auer-Gstöttner, die mit ihrem
Vater Hans Gstöttner und ihren Schwestern Anna
und Pepi von der Eröffnungsvorstellung an ohne
Unterbrechung Leid und Freud „ihrer" Vühne teilte.
Die unübertroffene Darstellungskunst unserer heutigen Jubilarin wie auch aller anderen Mitglieder der
Ezl-Vühne, die besondere Rolle, die diese Vühne im
Theaterleben spielte, fanden immer wieder eingehende
Würdigung. So wurde dem Gründer Ferdinand Exl
am 6. September 1927 als erstem der goldene Ehrenring der Stadt Innsbruck verliehen und drei Jahrzehnte später, im Jahre 1957, diese Auszeichnung Frau
Anna Exl als erster Frau zuteil. Diese Ehrungen
galten aber nicht allein den Trägern der Auszeichnung, sie schlössen auch die Würdigung der Gesamtleistung der Exl-Vühne in sich. Sah ja schon Ferdinand Exl nicht im virtuosen Herausragen einer Einzelleistung, sondern im vollendeten Zusnmincnspiel
die unerläßliche Voraussetzung einer Ensemblekunst,
wie sie in solcher Durchbildung kaum einer anderen
Vühne eigen wurde.
Wenn wir nun heute den 75. Geburtstag von Frau
Mimi Auer-Gstöttner in festlichem Kreise begehen,
so drängt es mich, im Namen ihrer Heimatstadt Innsbruck, aber auch in meinem eigenen Namen für all
die schönen und erhebenden Stunden, die die Iubi-