Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.3

- S.4

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Sette 4

Amtsblatt der Lanleshauptstadt Innsbruck

bedeutenden Wohlfahrtsoinrichtungen des Waldes für
unser Stadtgebiet berücksichtigen nnd man kann wohl
ruhig behaupten, daß ohne Wald ein Leben im Stadtgebiet von Innsbruck nicht möglich wäre (Klima, Lawinen u. dgl.).
Wegen der großen Bedeutung des Waldes für die
Stadtgemeinde Innsbruck wurde auch in den vergangenen Jahren auf der Nordkette eine Fläche von
45V2 Ka Wald, vorwiegend an der Waldtrone, zu
Preisen von 8 —.80 bis 8 1.— je m"^ angekauft.

glummer 3

Zur besseren und rentableren Bewirtschaftung der
Waldflächen soll in Zukunft ein Waldwegenetz errichtet werden.
Für die Heranzucht von Pflanzen zur Aufforstung
steht ein Forstgarten am Gramartboden zur Verfügung, welcher jährlich rund 50.000 bis 60.000 Pflanzen ausstoßt. Diese Pflanzen werden, soweit sie nicht
im städtischen Wald benötigt werden, an Private
verkauft.
Josef Heis

Die Hugo-Wolf Straße am Innsbrucks Saggen
Aber Vorschlag des Bau- und Kulturausschusses
des Innsbrucker Gemeindetages verfügte Bürgermeister Franz Fischer Anfang Juni 1937, die bisher
namenlose Verbindung zwischen Haydnplatz und
Vrucknerstraße als Hugo-Wolf-Straße zu bezeichnen.
Erheblich war der Verehrerkreis des österreichischen
Tonsetzers und großen Liederkomponisten in Innsbruck. Die Verehrung für Wolf, der als eine der
stärksten schöpferischen Kräfte des kaiserlichen Österreichs galt, hatte nach seinem Tode noch weiter zugenommen. Aus dem Kreis dieser Hugo-Wolf-Verehrer
waren dem Bürgermeister Vorschläge zugegangen, die
dann auch den Anlaß zur verfügten Straßenbezeichnung gaben.
Hugo Wolfs Leben war kurz und bitter. Er wurde
als Sohn eines mufikliebenden Lederhändlers am
13. März 1860 im steiermärkischen Windischgrätz
geboren. M i t 15 Jahren kam er an das Wiener Konservatorium, mußte dies jedoch nach zwei Jahren verlassen, da er mit den Schülern zuwenig gesellig und
gegenüber den Lehrern zu hochfahrend war. Dornenvolle Jahre folgten, bisweilen mußte er hungern.
1881 erhielt er den zweiten Kapellmeisterposten in
Salzburg, doch mangelte es ihm an Orchesterroutine.
1882 finden wir ihn wieder in Wien. 1884 bis 1887
war er Musikkritiker beim „Wiener Salonblatt", eine
Beschäftigung, die ihm wenig Verdienst aber viele
Gegner einbrachte. 1888 begann sein Schaffensdrang
sich ungestüm zu entfalten. Zuerst waren es Gedichte
Mörikes, dann Eichendorffs und Goethes, die er in
Töne goß. Später fchuf er ein spanisches und italienisches Liederbuch. Dann aber packt ihn eine übermächtige Sehnsucht nach einer Oper. Vom Mai bis
Dezember 1895 komponierte er im Matzener Jäger-

haus!, Gemeinde Neith bei Vrixlegg, wohin ihn die
Freundschaft der Frau von Lipperheide geladen, den
größten Teil seiner Oper „Der Eorregidor". Neue
Kompositionen und Lieder, die insgesamt etwa ein
Vierteltausend erreichten, entstanden. Mitten im
künstlerischen Schaffen, es war am 19. November 1897,
ergriff ihn der geistige Tod. Am 22. Februar 1903
wurde er von seinem Leiden erlöst. Nur 10 Jahre
waren ihm für sein Werk, entstanden in einer Konzentration ohne Beispiel, zur Verfügung gestanden.
Würdig gestaltete sich das Hugo-Wolf-Gedcnkcn in
Österreich im Jahre 1960. Das Vundesmmisterimn für
Unterricht hat seinen 100. Geburtstag zum Anlaß für
eine Gedächtnisausstellung in Graz und Wien genommen. Feiern hielt auch die internationale HugoWolf-Gesellschaft ab. Die Öffentlichkeit erfuhr bei
einer solchen Gelegenheit, daß das Perchtoldsdorfer
Haus, in dem viele Kompositionen Wolfs entstanden
sind, von der niederösterreichifchen Landesregierung
angekauft wurde. Dasselbe soll ebenso wie das HaydnHaus in Rohrau zu einer würdigen Gedenkstätte umgewandelt werden.
Die Hugo-Wolf-Straße, einer der kürzesten Straßenzüge von Innsbruck, liegt im nordöstlichen Teil
vom Saggen und ist begrenzt vom Haydnplatz, der
Bruckner- und Naimundstraße. Die anliegenden vier
Wohngebäude sind von neuer nüchterner Bauart, ihre
Bewohner genießen jedoch den Vorteil der Abgeschiedenheit vom großen Stadtverkehr. Vor den dreißiger
Jahren gehörten die Gründe dieser Gegend noch zum
nahen Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern, das
sie im Zuge der Stadterweiterung an die öffentliche
Hand abtreten mußte.
W. (5.

Zur Uraufführung der „passio
Das mit dem Förderungspreis der Stadt Innsbruck des Jahres 1953 ausgezeichnete dramatifche
Mysterienspiel von Dr. phil. Gertrud Theiner-Haffner
wurde von den Zöglingen des Norbertinums im Stifte
Willen zur Uraufführung gebracht. Das Werk erhielt
den Förderungspreis gemeinsam mit dem Traumspiel
„Vor den Fenstern" von Prof. Dr. Herm. Kuprian
zuerkannt. I n der „?Ä88in Ivl^tica", eine Art mittelalterliches Mysterienspiel, wird der Erlösertod Christi
iil das moderne Geschehen gerückt, so daß Figuren der
Jetztzeit als Symbole der Vergangenheit wirken.

Die darstellenden Zöglinge des Norbcrtinums —
Gymnasiasten ^ beherrschten ihre teilweise rcchl langen Rollen überraschend gut. Besonders Satanas, der
Fürst der Welt, zeigt» beachtliche schauspielerische Fähigkeiten. Die Bemühungen des Rektors I". Friedrich
Obwerer (). ?,:l(>i„., von ^eit zu Zeit so ein Spiel nach
altem Brauch in der Art der Jesuiten- und Studentenspiele im Atrium des altehrwürdigen Stiftes mit geringstem Aufwand an Kulissen und Dekorationen aufzuführen, verdient volles Lob.
K. Schadelbauer