Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.3

- S.1

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24. Jahrgang

Innsbrucks Iungbürgerfeier 1961
„Wie bereits schon schöne Tradition geworden, hat
die Stadt Innsbruck heute ihre jungen Bürgerinnen
und Bürger Hieher geladen, um wiederum gemeinsam
in festlicher Form deren politische Mündigkeit zu begehen." M i t diesen Worten begann Bürgermeister
Dr. Lugger am 19. Februar 1961 seine Festansprache
vor den zirka 800 Iungbürgerinnen und Iungbürgern,
die sich zu dem in den vorzitierten Worten ausgedrückten Anlaß im Großen Stadtsaal versammelt hatten.
Bereits zum vierten Male hatten die jungen Menschen, die im Laufe des verflossenen Jahres ihr 21. Lebensjahr vollendet hatten, der Einladung des Bürgermeisters der Landeshauptstadt Folge geleistet. I n
dieser Einladung hieß es: „Über 2000 junge Innsbruckerinnen und Innsbrucker haben gleich Ihnen im
Jahre 1960 das 21. Lebensjahr vollendet. Nach den
Gesetzen unseres Landes sind Sie damit in den Kreis
der aktiven und vollberechtigten österreichischen
Staatsbürger eingetreten. Es sind Ihnen nun bedeutende Rechte und Pflichten erwachsen. Sie wissen,
Österreich ist ein demokratischer Staat und wird von
Frauen und Männern verwaltet, die vom Volke gewählt wurden. V i e l l e i c h t werden auch Sie einmal zu jenen gehören, die in einer Gemeinde, im
Land oder im Bund als gewählte Funktionäre mitarbeiten. S i c h e r aber gehören Sie von jetzt an zu
jenen, die über Wohl und Wehe unseres Volkes und
unserer Heimat mitzuentscheiden haben. So haben Sie
also das Alter erreicht, das Sie verpflichtet und berechtigt, sich selbst und dem ganzen Volte zu dienen.
Es ist ein wichtiger Lebonsalischnitt. den Sie erreicht
haben. Sie haben die Möglichkeit, die politische Entwicklung und das öffentliche Leben unserer Heimat
entscheidend mitgeteilten zn können. Die Stadtverwaltung und ich als Bürgermeister wünschen lwn
Herzen, daß Ihr Eintritt in den Kreis der Verantwortlichen dieser Stadt so geschehe, daß Ihnen selbst
die Bedeutung dieses Ereignisses in Erinnerung
bleibe. Darum lade ich Sie zu einer Iungbürgorfeier
ein. die am Sonntag, den 19. Februar 19l!l. vormittags im Großen Stndtsnal für die jungen Franen
und Männer unserer Stadt veranstaltet wird."

M i t diesen Worten ist Sinn und Zweck der alljährlichen Iungbürgerfeier bereits fest umrissen. Die Tatsache, daß fast 40 Prozent der Einladung Folge leisteten, beweist die Aufgeschlossenheit und das Interesse der heutigen Jugend an den Vorgängen des
öffentlichen Lebens.
Der äußere Ablauf der Iungbürgerfeier 1961 glich
im wesentlichen jenem in den vorangegangenen Jahren. Ein evangelischer Gottesdienst am Vorabend und
ein katholischer am Sonntag leiteten die Feier ein.
I m Großen Stadtsaal spielte zu Beginn des Festaktes
das Städtische Symphonieorchester unter Leitung von
Kapellmeister Walter Hindelang die Ouvertüre zu
„Rosamunde" von Franz Schubert. Hierauf begrüßte
erster Vizebürgermeister Hans Flöckinger in teilweise
launigen Worten die Iungbürgerinnen und Iungbürger. Anschließend trug Hans Stockt, Mitglied des
Tiroler Landestheaters, in meisterhafter Weise auszugsweise die auch heute noch gültige „Rede über
Österreich" von Anton Wildgans vor.
Bürgermeister Dr. Lugger skizzierte in seiner Festansprache nun in kurzen Umrissen die Bedeutung
dieses Tages für die jungen Festgäste. Er sagte unter
anderem: „ I n der Antike galt die sorgende und tätige
Anteilnahme an der Verwaltung des staatlichen Gemeinwesens als auszeichnender Vorzug des Vollbürgers und zugleich als eine seiner wesenhaften Lebensaufgaben. Schon Aristoteles und Thomas von Aquin
sagen über Wert und Würde von Staat und Politik,
daß der Staat die vorzüglichste Schöpfung des menschlichen Geistes ist und daß die Politik an die höchste
Stelle unter allen Künsten zn stellen ist. Beide, und
mit ihnen eine große Anzahl in Antike und Christentum wurzelnde Geister, ln"griinden diese Nangstellnng
des Staates damit, daß es ohne Staat dem Menschen
unmöglich ist. Vollinenschen zn sein, das heißt, seinen
wesenhnften Lebensaufgaben zu entsprechen und damit seine Eristenzerfüllung zu erreichen und daß daher
auch Knltnr ohne den Staat undenkbar ist."
Der Redner schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten: „Vor kurzem hat ein jnnger Staatsmann, der eine weltweite Verantwortuug übernahm,