Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.7

- S.11

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Lebensraum Innsbruck

Wie funktioniert’s?

RIEFENBE

RG

Mit Hilfe eines Flaschenzugsystems und eines Unterwassersegels wird die
Flussgeschwindigkeit genutzt, um die/den SurferIn zu beschleunigen.
Mindestens zwei Personen braucht es, um das System zu betreiben. Der
Flaschenzug muss an einem Fixpunkt, wie etwa einer Brücke, befestigt werden. Einmal im Wasser treibt die/der Surfende stromabwärts,
und das Segel am anderen Ende des Seils wird stromaufwärts zum
Flaschenzug gezogen. Da das Segel durch Schwimmkörper auf der
Vorderseite auf der Flussoberfläche schwimmt, wird erst der nötige
Widerstand gegen die Strömung aufgebracht, wenn am anderen Ende
des Segels die zweite Person auf das Ende des Segels drückt. Nun kann
die/der Surfende beschleunigen und wird flussaufwärts gezogen. Wem
das zu theoretisch ist, kann sich auf www.upstreamsurfing.com näher
zu den Kursen und zum System informieren.

© CHRIS

Wenn sie nicht gerade an den
Surfspots in Kranebitten oder bei der
Innbrücke sind, arbeiten CEO Michael,
Produktentwickler Jakob und Marketingexpertin Cynthia (v. l.) in ihrem
Büro in der Höttinger Gasse.

Surfen in den Alpen
Steigen die Temperaturen, wünschen sich viele InnsbruckerInnen ans
Meer, auch um dort zu surfen. Seit knapp drei Jahren ist das – dank
des jungen Start-Up-Unternehmens UP STREAM SURFING – auch in
der Alpenhauptstadt möglich. Mit dem MCI | Die Unternehmerische
Hochschule® besteht eine enge Verbundenheit.

E

ine Kombination aus Flusssurfen
und Wakeboarden – so beschreibt
Michael Strobel das Produkt seines 2018 gegründeten Start-Up-Unternehmens UP STREAM SURFING. „Mir ging
es darum, eine neue Sportart in Städte
zu bringen, die keine Energie verbraucht
und nicht in die Natur eingreift“, erklärt
der Sportingenieur und Surfcoach. Mittlerweile ist das Team zu acht und wird
von zehn Surfcoaches unterstützt. Neben verschiedenen Surfkursen organisiert das Start-Up auch Firmenevents
und Veranstaltungen. Einige der MitarbeiterInnen haben am MCI studiert, bei
UP STREAM SURFING ein Praktikum ab20

INNSBRUCK INFORMIERT

solviert und sind heute fixer Bestandteil
des Teams.

Natur und Büro
So auch Cynthia. Die 25-Jährige studierte „Business & Management“ am MCI
und absolvierte 2019 ein Praktikum bei
dem jungen Start-Up-Unternehmen.
„UP STREAM SURFING hat mich von Anfang an interessiert, da mich die Kombination aus Arbeit in der Natur und im
Büro anspricht. Ich wurde von Anfang an
miteingebunden und habe unter anderem auch die Webseite aufgebaut“, erzählt Cynthia. Mittlerweile kümmert sie
sich um das Marketing. „Hier habe ich

die Möglichkeit, auszuprobieren und
auch Fehler zu machen. Das gehört zur
gesunden Weiterentwicklung eines Unternehmens natürlich mit dazu. Die Ausbildung am MCI hat mir dabei geholfen,
zu erkennen, wo wir stehen und was wir
brauchen.“

Traumjob im Start-Up
Ähnlich erging es Jakob, der am MCI Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Auch er
begann ein Praktikum bei UP STREAM
SURFING und arbeitet dort mittlerweile
als Produktentwickler. „Ich wollte zu einem Start-Up, da ich zum einen flache
Hierarchien schätze und zum anderen

© A.

DULL

NIGG

Die Mission von UP STREAM SURFING ist es, nachhaltige Surflösungen
mitten in den Städten zu etablieren, besonders dort, wo man nicht
mal eben schnell ans Meer fahren kann.

hier – im Gegensatz zu großen Konzernen – auch mehr Verantwortung und Einfluss habe“, unterstreicht der begeisterte
Surfer. Im Rahmen seiner Bachelorarbeit
verfasste er eine Machbarkeitsstudie,
wie das UP-STREAM-SURFING-System zu
einer künstlichen, mobilen Welle weiterentwickelt werden kann. Heute testet er
verschiedene Prototypen und absolviert
zusätzlich berufsbegleitend das Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen
an der Unternehmerischen Hochschule. „Das funktioniert gut, da die Kurse an
den Wochenenden stattfinden und ich
unter der Woche meinem Beruf nachgehen kann.“

Praxis und Theorie
Darüber hinaus finden laufend Kooperationen zwischen der Fachhochschule
und dem Start-Up statt. Im Zuge eines
MCI-Workshops wurde unter anderem
eine Strategieanalyse für das Unternehmen erstellt. Auch in Lehrveranstaltungen werden die MitarbeiterInnen von UP
STREAM SURFING miteingebunden und

können dadurch ihre Erfahrungen an
Studierende weitergeben.

Blick in die Zukunft
Mit dem patentierten System wird mittlerweile auch in anderen Städten und
Gemeinden gesurft, wie etwa im deutschen Ingolstadt, im schweizerischen
Mühlau nahe Zürich oder in St. Johann im
Pongau. „Vor allem in der Nebensaison
schauen wir uns Gemeinden und Städte
an, wo Flusssurfen grundsätzlich möglich wäre. Dann kontaktieren wir die Zu-

ständigen vor Ort und klären ab, ob Interesse besteht“, führt Michael aus. Genutzt
wird das Angebot von TouristInnen und
Einheimischen aller Altersgruppen gleichermaßen, Vorkenntnisse sind nicht nötig. Was die Zukunft bringt, darüber gibt
CEO Michael einen kleinen Ausblick: „Aktuell arbeiten wir an einem neuen Projekt, bei dem wir nach Lösungen suchen,
wie wir mit unserem System künftig auch
Strom erzeugen können.“ Auch hier profitiere man von der Expertise der Innsbrucker Hochschulen. AD

Auf den Grund gehen
Wasser spielt auch an der Pädagogischen Hochschule Tirol
(PHT) eine besondere Rolle: Nachhaltigkeit ist dort ein
strategischer Schwerpunkt, der alle Institute und Studien
durchzieht. Seit dem Neubau der PHT erfolgen Kühlung und
Heizung über das Grundwasser und sind somit besonders
nachhaltig und ressourcenschonend. Das Grundwasser
wird dabei als Wärmequelle benutzt. Mittels einer Pumpe
wird die Wärme auf ein verwertbares höheres Temperaturniveau angehoben, wodurch das Gebäude der PHT
beheizt werden kann. AD

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