Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.7

- S.8

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Lebensraum Innsbruck

© IKB

Vom Dach der Messehalle misst Yannick Back mit der
Wärmebildkamera die Temperaturen im Park.
Rot, also heiß, sind die versiegelten Flächen.

Bei der Messe starten die Bauarbeiten für den neuen, doppelt
so großen Park. Das Stadtklimaprojekt „cool-INN“ setzt auf mehr
Bäume, viel Grün und das Element Wasser. Eine Vorschau.

H

© C. FORC

HER

erzstück des Parks wird eine
neue „Wasserlandschaft“. Diese, so der Plan, soll die Kühlung
des Platzes fühlbar machen. Sanft hügelig modellierte Grünflächen, ein an
die Umgebungsstraßen angepasstes
Wegenetz, fünfzehn zusätzliche Bäume,
Staudenbeete und eine Blühhecke runden das Konzept ab. Die Parkfläche wird

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INNSBRUCK INFORMIERT

von 1.300 auf 2.800 Quadratmeter mehr
als verdoppelt. Für Veranstaltungen
steht eine vielseitig nutzbare Fläche zur
Verfügung, moderne Sitzgelegenheiten
und die verkehrsberuhigte Begegnungszone bei den Viaduktbögen sorgen für
eine höhere Aufenthaltsqualität. Die
Kosten für den Umbau betragen rund
710.000 Euro.

„Ich freue mich, dass wir dieses Modellprojekt umsetzen können. Hier entsteht
nicht nur ein attraktiver Park zwischen
Messegelände und neuer S-Bahn-Haltestelle.
Projekte wie dieses sind zukunftsweisend auf
unserem Weg zur klimafitten Stadt.“
Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl

Klimaerwärmung − und jetzt?
Unbestritten ist, dass sich die klimabedingte Erwärmung auf Städte besonders auswirkt: dichte Verbauung
und ver­siegelte Bodenflächen fördern
den sogenannten Hitzeinsel-Effekt.
Das Wissen darüber will sich das Projekt „cool-INN“ zu Nutze machen: „Das
cool-INN ist ein Vorzeigebeispiel dafür,
wie sich Städte, die mit immer mehr
Hitzetagen pro Jahr konfrontiert sind,
an den Klimawandel anpassen können.
Es zeigt, wie eine steigende sommerliche Überhitzung der Stadt durch kluge
Planung und Umgestaltung gemildert
werden kann.“, ist DI Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, überzeugt. In die Planung des

Ein wesentlicher Faktor bei der Neugestaltung spielt das Element Wasser. Im
Zentrum des Parks entsteht eine trapezförmige Bodenplatte, in die sechs Wasser- und Springdüsen integriert sind.
Oberflächennahe Wasserarme in Form
schmaler Rinnen breiten sich in drei
Richtungen aus. An den Endpunkten befinden sich weitere Elemente wie eine
dreiteilige Wasserwand und ein Brunnen.
Das Wasser fließt von den Armen zurück
in einen zentralen Abfluss. Dieser führt
zu einem unterirdischen Becken und von
dort aus weiter in eine zentrale Versickerungsanlage. „Das Wasser in Trinkwasserqualität speist den Brunnen. Wenn es abläuft, wird es zur bodennahen Kühlung
wiederverwendet. Das restliche Wasser
kann versickern und wieder über den
Boden mit Kühlwirkung austreten“, klärt
IKB-Projektleiter DI Michael Trojer auf.

Kühlung von urbanen Hotspots
Die zusätzliche Bewässerung und neue
Bäume sollen ein angenehmes Aufenthaltsklima schaffen. Bei cool-INN werden
sprichwörtlich neue Wege beschritten:
Durch den Einsatz innovativer Materialien wie wasserdurchlässigem Beton und
wassergebundenen Wegedecken werden Flächen entsiegelt. Das Regenwasser versickert im Boden statt im Kanal
abzufließen. „Auf diese Weise kann das
Wasser verdunsten, was den gewünschten kühlenden Effekt bringt“, erklärt Yannick Back, MSc vom Arbeitsbereich Um-

IANI

Startschuss für
den neuen Park

Wasser nutzen statt wegleiten

© W. GIUL

Ganz im Zeichen des Elements Wasser und
mit mehr Grün präsentiert sich der neu
gestaltete Park nach der Fertigstellung.

Projekts wurde viel Zeit und Know-how
investiert.

welttechnik der Universität Innsbruck.
Der Klimaforscher begleitet mit KollegInnen von der Universität für Bodenkultur
Wien das Projekt wissenschaftlich. Ihre
Aufgabe: neue Erkenntnisse zum Thema
urbane Kühlung zu sammeln und einen
Leitfaden zu erstellen. Gearbeitet wird
vor allem mit Wärmebildern und Modellierungsansätzen, um Aussagen über
einzelne Maßnahmen bzw. über die bodennahe Temperaturentwicklung zu erstellen. „Die Daten können dann auch für
andere Plätze in Innsbruck oder von interessierten Städten und Gemeinden genutzt werden“, schildert Back.

rainerinnen und Anrainern erhoben. Viele Wünsche sind in die Planung miteingeflossen“, klärt Stadträtin Mag.a Uschi
Schwarzl auf. Damit der Park auch in der
Realität funktioniert, wurde begleitend
ein umfassendes Verkehrskonzept entwickelt. Dieses sieht im Bereich der Viaduktbögen eine Verkehrsberuhigung mittels Begegnungszone vor. Der südliche
Bereich um die neue S-Bahn-Haltestelle wird zudem baulich durch neue Fußund Radwegeverbindungen erschlossen
und aufgewertet. Durch die Siebererstraße, künftig Teil des Parks, führt ebenfalls
eine neue Fuß-Radverbindung.

Neuer Erholungsraum

Eröffnung im Frühjahr 2022

An der Schnittstelle zwischen Messegelände und der neuen S-Bahn-Haltestelle entsteht ein neuer Erholungsraum für
Messegäste und Bevölkerung. „Wir haben
bei einer Befragung Vorschläge von An-

Die Bauarbeiten bei der Messe werden
plangemäß bereits im November ab­
geschlossen. Die offizielle Eröffnung
des Parks ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen. WG
INNSBRUCK INFORMIERT

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