Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.7

- S.7

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© IFISCHEREIGESELLSCHAFT INNSBRUCK (2)

Lebensraum Innsbruck

Die Äsche – der Fisch des Jahres 2021 – befindet sich nur noch
selten unter den Fängen der Fischerinnen und Fischer.
Daher werden regelmäßig Besatzäschen (Zuchtfische) im Inn
ausgesetzt.

Naturjuwel Inn
Der Inn ist nicht nur Namensgeber von Innsbruck. Mehr als
23 Kilometer Uferbereiche schützen vor Hochwasser, bieten
ausreichend Naherholungsräume quer durch das Stadtgebiet
und weisen eine einzigartige Fauna und Flora auf.

N

icht nur der Mensch hat es sich im
Inntal rund um den Fluss gemütlich gemacht, auch der Biber ist
knapp 200 Jahre nach seiner Ausrottung
zurückgekehrt. Davon zeugen einige Spuren im Stadtgebiet von Innsbruck.

Fleißiger Landschaftsgestalter
2010 stieß man im Bereich der Mühlauer Brücke auf die ersten Biberspuren. Ein
erster Biberbau konnte 2013 im O-Dorf
entdeckt werden. Im Zuge des Neubaus
des Altersheimes übersiedelte diese Biberfamilie auf das gegenüberliegende
Ufer in der Reichenau. Mittlerweile gibt
es in Innsbruck vermutlich vier Biberfamilien, wovon zwei am Inn zu finden sind.
Der Biber bevorzugt vegetarische Ernäh12

INNSBRUCK INFORMIERT

rung. Im Sommer frisst er fast alles, was
grün ist, im Winter sind Baumrinden oft
die einzige Nahrung. Damit ergeben sich
auch Konflikte zwischen Mensch und Biber: Durch das Anknabbern der Bäume
entsteht die Gefahr, dass diese umstürzen. Die MitarbeiterInnen des Amtes für
Grünanlagen untersuchen daher laufend
die Beschaffenheit der Bäume in den Revieren des Bibers und fällen stark angeknabberte Stämme. Wenn möglich, lassen sie im Anschluss den Baum oder
zumindest einen Teil der Äste als Futter
liegen. Außerdem wurde in den vergangenen Jahren ein Großteil der Bäume mit
sogenannten Drahthosen gegen Biberverbiss geschützt. Sichtbar werden die
Biberpopulationen meist durch die rege

Dammbautätigkeit. Das korpulente Nagetier bevorzugt zum Schwimmen eine
gewisse Wassertiefe und einen konstanten Wasserspiegel, weshalb er das Wasser mithilfe eines Dammes staut.

Vielfältige Innauen
Ein weiterer besonderer Lebensraum für
verschiedene Tier- und Pflanzenarten
sind die Kranebitter Innauen. Das 16,3
Hektar große Gebiet entlang des nördlichen Innufers vom Kranebitter Bach bis
zur Gemeindegrenze von Innsbruck bietet ein Zuhause für 92 seltene Brutvogelarten. Seit 2005 sind die Innauen als
Sonderschutzgebiet ausgewiesen. Sie
dienen auch als wichtiger Rastplatz für
viele Zugvögel. Sowohl im regionalen als

Bedrohte Fischarten
Seit nunmehr 145 Jahren besitzt die Fischerei-Gesellschaft Innsbruck einen
Pachtvertrag über das Innrevier der Stadt.
Ziel dieser Gesellschaft ist es, schädliche
Einflüsse von den Gewässern fernzuhalten und den Fischbestand zu sichern.
Die Fischfauna des Inns ist heute aber
zunehmend bedroht. Waren in den späten 1980er-Jahren noch an die 28 Fischarten im Inn beheimatet, sind es aktuell

© C. FORC

Die Kranebitter Innauen beheimaten
92 seltene Brutvogelarten und stehen
daher unter besonderem Schutz.

auch im überregionalen Kontext gelten
die Kranebitter Innauen daher als besonders artenreich. Zum Schutz dieser Arten
herrscht jährlich von 1. Februar bis 1. Juli
ein Betretungsverbot in einem Teil des
Schutzgebiets.
Aufgrund der Eintiefung des Inns kam
es zu einem geänderten Wasserhaushalt
und einem Rückgang periodischer Überschwemmungen. Durch diesen Rückgang veränderte sich auch die Auenlandschaft. Waren die Kranebitter Innauen
früher noch von Sand- und Schotterbänken sowie Weidengebüsch gekennzeichnet, überwiegt nun ein dichter Auenwald
mit Harthölzern wie Kiefern, Fichten oder
hochstämmigen Weiden. Auch Neophyten, also ursprünglich hier nicht verbreitete Pflanzen, machen der Flora in den
Kranebitter Innauen zu schaffen. Drüsiges Springkraut und Gemeiner Sommerflieder werden daher regelmäßig von
Freiwilligen und städtischen Mitarbeiter­
Innen entfernt.

HER

© D. JÄGER

„Der Inn ist nicht nur ein Naturjuwel, sondern auch als Bezugspunkt in der Freizeitgestaltung der Innsbruckerinnen und Innsbrucker von enormer Bedeutung. Die Stadt
Innsbruck legt viel Wert darauf, dieses Juwel
inmitten der alpin-urbanen Charakteristik der
Landeshauptstadt bestmöglich zu erhalten.“
Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc

nur mehr vier – die Bachforelle, Regenbogenforelle und vereinzelt die Äsche und
Groppe.
Grund dafür sind die Verbauungsmaßnahmen in der Vergangenheit, schmutzige Abwässer, die in den Inn geleitet werden, und staubedingte Veränderungen
des Wasserpegels. Eine weitere Bedrohung für die im Inn vorhandene Fischfauna stellt das in den vergangenen Jahren vermehrte Auftreten fischfressender
Vögel dar. Die Fischerei-Gesellschaft
Innsbruck setzt daher auf umfangreiche Besatzmaßnahmen, also das gezielte Aussetzen bestimmter Mengen an gezüchteten Fischen. Mittlerweile sind die
durch Besatzmaßnahmen in die Gewässer gegebenen Fische für rund 75 Prozent
des Fischbestandes in Tirol verantwortlich. Einzig die Regenbogenforelle schafft
es von sich aus, ihren Bestand zu vermehren und somit die Fischerei in Innsbruck am Leben zu erhalten. Das ist insofern beeindruckend, da diese Forellenart
in Tirol erst seit rund 200 Jahren beheimatet ist. Das Aussetzen der Zuchtfische

kann jedoch nur eine Übergangslösung
sein. Langfristig ist die fischökologische
Situation am Inn nur durch tiefgreifende flussbauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen zu verbessern. Die
Nebengewässer spielen dabei eine entscheidende Rolle. Um die Vielfalt im und
um das Wasser zu erhalten, braucht es
wieder funktionsfähige Laich- und Aufwuchsplätze.

Kühles Auffangbecken
Das wichtigste und größte der Nebengewässer ist die Sill. Doch auch kleine Bäche wie der Sulzenbach, Höttinger Bach
oder Mühlauer Klammbach können im
Frühjahr große Mengen an Schmelzwasser befördern. Der Inn dient dabei als natürliches Auffangbecken.
Darüber hinaus sorgt er für die nötige Abkühlung in den heißen Sommermonaten.
An den Naherholungsflächen in Ufernähe
weht eine angenehme Brise und lädt die
Bevölkerung der Landeshauptstadt zum
Verweilen ein. Der Inn – ein Juwel, das es
zu erhalten gilt. JD
INNSBRUCK INFORMIERT

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