Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.2

- S.3

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Nummer 2

Amtsblatt der ^andesdauptstadl Innsbruck

Seite 3

mt .^lmstmalcr Pi"^f. Rudolf
Das Begräbnis am Müylauer Friedhof des am
1. Februar d. I . verstorbenen Kunstmalers Rudolf
Preuß gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Trauer
llindgebnng der Bernssvereinigung der bildenden
Künstler Tirols, deren langjähriger Präsident er
war. Unter denen, die dem toten Künstler die letzte
Ehre gaben, sah man den Landestulturreferenten
Dr. Hans Gamper. den Präsidenten der Handelstammer Heinrich Menardi. Beamte der Landestulturabteilnng. zahlreiche Künstler und viele andere Kulturschaffende unserer Stadt. Am offenen Grabe würdigte
der Präsident der Verufsvereinigung der bildenden
Tiroler Künstler Bildhauer I . Kölblinger die müheoolleu Verdienste, die sich Nudolf Preuß während
seiner zwölfjährigen Präsidentschaft um die Künstlerschaft unseres Landes erworben hatte, seinen unermüdlichen Einsatz und seine mustergültige Kameradschaft. Ein ergreifendes Vild seines persönlichen Wesens und künstlerischen Schaffens zeichnete der Nestor
der Tiroler Dichter und Schriftsteller Prof. Karl
Emerich Hirt. Dabei kam unter anderem zum Ausdruck, daß seinem Bemühen auch das Zustandekommen
des Kunstpauillons am Rennweg, dessen Erweiterung

er gerade noch erleben tonnte, zu verdanken ist. Professor Preuß wurde für sein Wirten in den Kulturausschuß des Landes Tirol berufen und erhielt das
Silberne Ehrenzeichen für Verdienste mi» die Republik. Gleichfalls lobte die Tagespreise gebührend das
Wert und das Orgauisatioustalent des verewigten
Meisters. Durch kein Wort uud leine Zeile jedoch
wurde der höchst selbstlosen Tätigkeit gedacht, die
Rudolf Preuß seiner Wahlheimatgememde Mühlau
gewidmet hatte. Nachdem sich der ehemalige VB.-Inspektor — geboren 1879 in Wien - gegen Ende des
ersten Weltkrieges als Künstler hier niedergelassen
hatte, wurde er bereits Mitte der zwanziger Jahre
von der Großdeutschen Partei in den Mühlauer Gemeindeausschuß gewählt, dem er als Kulturreferent
bis 1938 in vollkommen uneigennütziger Weise diente.
Die älteren Mühlauer erinnern sich noch, wie er —
ohne parteipolitische Interessen verfolgend — immer
und überall das Gemeinwohl im Auge hatte. Dafür
gebührt ihm auch der Dank der Stadtgemeinde Innsbruck. Seit 1940, dem Sterbejahr seiner Gattin, lebte
Prof. Rudolf Preuß in Eigenpflege und einsamer
Häuslichkeit.
3L. E.

Gewerkschafter und Vizepräsident Liebreich Grill
Ein Leben, ganz der Gewerkschaft und der Sozialistischen Partei gewidmet, hat seinen Abschluß gefunden. Der frühere Vizepräsident der Arbeiterkammer
für Tirol und Obmann des Vorstandes der Tiroler
Gebietskrankenkasse, Liebreich Grill, ist am 7. Februar d. I . in Innsbruck gestorben. Der nunmehr
Verschiedene war vom 11. Dezember 1930 bis zum
Mai 1933 auch Mandatar der Sozialdemokratischen
Partei im Innsbrucker Gemeinderat. I n dieser Kör«,
perschaft war er als Mitglied der üöfchsektion, des
Waisenhauskuratoriums und des großen Wirtschaftsausschusses durch Jahre tätig. Seinem innersten Wesen entsprechend, widmete er sich auch insbesonders
der Altersversorgung der Stadtarbeiter. Liebreich
Grill war als 13. Kind eines Ziegeleiarbeiters am
24. Oktober 1892 zu Kaltenbach in Böhmen geboren.
Um die Jahrhundertwende zog die Familie Grill nach
Vürnioos (Salzburg), wo der Vater in einer großen
Ziegelsabrit Arbeit fand. Später überfiedelte die Familie nach Kaltenbach im Zillertal. Der in hohem
Maße talentierte junge Liebreich besuchte dann das
Haller Gymnasium, mußte aber wegen Mittellosigkeit das Mittelschulstudium ausgeben und in Ziegeleibetrieben eine Lohnarbeit ausnehmen.Von l914 1!»18
diente er als Soldat an verschiedenen Fronten. Nach
dem Kriege arbeitete er im Land Salzburg. 1923
wurde er in Oberösterreich Gewertschaslssetretär der
Bauarbeiter. Mitglied der Arbeitertammer und Gemeinderal in Lamprechtshnusen. Dann folgte ein
mehrjähriger Aufenthalt in Dornbirn und Innsbruck, wo er . wie bereits oben dargelegt
gewerkschaftlich und politisch tätig war. Leider wurde er
später von Arbeitslosigkeit, dem großen Nbel der damaligen Zeit, heimgesucht" doch er blieb der Arbeiter-

bewegung treu. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Grill in Innsbruck zum Kammerrat
berufen, 1949 in den Kammervorstand und 1954 zum
Vizepräsidenten gewählt. Gleichzeitig hatte er die
Leitung des Sekretariats der Tiroler Bau- und Holzarbeitergewerkschaft inne. Überdies fungierte er viele
Jahre hindurch als Obmann des sozialpolitischen
Ausschusses der Kammer. Die Tiroler Gebietskrankenkasse zählte ihn seit 1948 zu ihren führenden Männern. Für seine Leistungen war ihm 1957 das Große
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Öfterreich verliehen worden. I m Innsbruckei Westfriedhof fand Liebreich Grill seine letzte Ruhestätte. w.C.
Z u r 73. Wiener Messe
Aus Anlaß der 73. Wiener I n t . Messe vom 12.19. März
1961 hielt deren Pressereferent Bundesrat Alfred P o r g e s
im Hotel Europa am 21. d. M . in Anwesenheit dl,"s Präsidenten der Innsbrucks Messe Nationalrat D r . F i n k eine
Pressekonferenz ab. Hiebei wurden die Vertreter des Tiroler
Nnndsunks nnd der hiesigen Presse über die Neuerungen
bei der diesjährigen Frühjahrsmesse informiert. M i t der
Verlegung des gesamten Möbelseltors auf das Messegelände
und durch den Abschluß der ersten Bauvhasc im großen
Adaptierungsvrugramm für das Wiener Messegelände be»
ginnt ein neuer Planungsabschnitt. Fünf Ausstellungshallen werden den neuen S t i l im Messegelände angeben: Die
abermals erweiterte Tcxtilhallc, eine neue Mchriweckhalle
für Modcschauen, Filmvorführungen nsw.. ein Pel^alon
für das Wiener Kürschnergcwerbe, eine dekorative Halle für
das östcrr. Kunslhandwerl nnd eine neue Sporthalle, der
eine Freifläche für eine Campingausstellnng angeschlossen
ist. Alle bisher betreuten Branchen werden auch in diesem
Frühjahr in gewohnter Weise dem Besucher ans dem I n »
und Ausland das jeweils Neueste auf ihrem Sektor zeigen.