Innsbruck Informiert

Jg.2020

/ Nr.12

- S.14

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Politik & Stadtverwaltung
SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI ÖSTERREICH

GERECHTES INNSBRUCK

Mehr Sensibilität gegenüber der älteren Generation

Einen alten Baum verpflanzt man nicht!

S

Ä

eit März des heurigen Jahres sind ältere Menschen ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Viele sind buchstäblich
in ihren Wohnungen und in Pflegeeinrichtungen isoliert. Grund sind laut der Wissenschaft und der Regierung das besondere Risiko, dem ältere Menschen ausgesetzt
sind, sich mit COVID-19 zu infizieren. Diese
Gefahr und die ständigen Meldungen über
die Anzahl der Erkrankten sowie der steigenden Todesfälle stellen für die ältere Generation extreme psychische und physische Belastungen dar. Hinzu kommen die

GR Helmut Buchacher,
Klubobmann SPÖ
Helmut.Buchacher@
magibk.at
0699-15 307 307

ltere Menschen in unserer Stadt sind
deshalb nicht einsam, weil sie seit vielen Jahrzehnten in Stadtwohnungen leben,
und sie in ihrer gewohnten Wohngegend
Menschen finden, mit denen sie sich unterhalten können, und die sich um sie kümmern!
Viele dieser älteren Mitmenschen, wie zum
Beispiel in Pradl in der Südtiroler Siedlung,
im Eichhof, als auch im Pradler Saggen,
müssen jetzt ihre Wohnungen, die sie sich
mit viel Liebe und Verzicht eingerichtet haben, verlassen, damit die Stadt an Stelle

der sanierten alten Wohnhäuser lieblose
Betonklötze errichten kann. Die alten Menschen müssen in neue Stadtteile übersiedeln, wo sie keine Menschen kennen, mit
denen sie sich unterhalten können, und
die sich um sie kümmern. Die Innsbrucker Stadtregierung fördert mit ihrer Wohnungs- und Baupolitik somit seit Jahren die
Einsamkeit unserer älteren MitbürgerInnen
und Mitbürger anstatt selbige zu lindern.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht.
Das sollten die politisch Verantwortlichen
eigentlich wissen!

Gemeinderat Gerald Depaoli
www.gerechtes-innsbruck.at

NEOS

TIROLER SENIORENBUND

Ein Telefongespräch über Einsamkeit und Corona

Einsamkeit im Alter – eine zentrale Herausforderung – besonders in Coronazeiten

D: Hallo Peter, wie geht’s Dir? Jetzt bist schon
lange Witwer, bist sehr einsam jetzt in der
Corona-Krise?
P: Naja, mein Leben war schon mal abwechslungsreicher, meine Enkel und Freunde fehlen mir sehr. Aber ich will nicht jammern, ich
hör von allen Seiten soviel Geschimpfe. Die
einen haben Angst um ihren Job, die anderen haben soviel Arbeit, dass sie kaum mehr
zum Schlafen kommen. Die Enkel rufen mich
oft an, sind aber auch unrund, vom Hin und
Her in den Schulen. Und der Josef hat Corona.
Es geht halt keinem grad gut. Aber es geht

ie Einsamkeit im Alter ist für viele Menschen schon lange ein tiefgreifendes,
soziales Problem und eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft. Mehr als
ein Drittel aller Österreicher über 65 sind
allein und zwei Drittel haben Angst vor der
Einsamkeit. Corona hat dieses Problem
noch zusätzlich verstärkt.
Erkrankung, abnehmende Mobilität, Altersarmut, Todesfälle, aber auch Besuchsverbote in Alten- und Pflegeheimen können das
gewohnte Lebensumfeld grundlegend verändern und erschweren die soziale Teilhabe.

vorbei, das wissen wir ja.
D: Hast Du gehört, dass Junge besonders unter der Pandemie und Einsamkeit leiden.
Frau Prof. Juen von der Uni hat eine Studie
gemacht, die das aufzeigt.
Anders als ältere Menschen tun sich Jugendliche in der Bewältigung von Krisen
besonders schwer. Die Erfahrung, dass Krisen überwunden werden können, fehlt der
jungen Generation und löst Zukunftsängste aus.
P: Ja das wissen wir. Solche Krisen gehen vorbei und am Ende wird alles gut.

D
Mag.a Dagmar
Klingler-Newesely

Wir müssen gemeinsam mit allen uns zur
Verfügung stehenden Mitteln der Alterseinsamkeit entgegenwirken und Menschen, die
sich vergessen fühlen, wieder in unsere Mitte bringen. Corona zeigt uns, wie wichtig der
Zusammenhalt in der Bevölkerung ist. Wenn
wir zusammenhalten und gemeinsam die
Corona-Epidemie bekämpfen, werden auch
wieder die Besuchsbeschränkungen in den
Alters- und Pflegeheimen gelockert werden
können.
Niemand in unserer Gesellschaft sollte einsam sein.

FRITZ

ALTERNATIVE LISTE INNSBRUCK

Aktiv statt einsam durch die Krise!

Solidarität zeigen mit allen Generationen

D

ltere Menschen fühlen sich in unserer
schnelllebigen Gesellschaft oft einsam
und ausgegrenzt. Viele persönliche und gesellschaftliche Faktoren fördern psychische Belastungen in dieser speziellen Lebensphase. Die Kontakteinschränkungen
aufgrund von Corona haben diese Problematik nicht hervorgebracht, aber erheblich
verstärkt.
Die Einbeziehung von Senior*innen in unseren Alltag muss daher zum gesellschaftlichen Gesamtanliegen in unserer Stadt
werden. Dazu braucht es Maßnahmen, die

ie Corona-Krise wird nicht nur für Alleinlebende und Familien zunehmend zur
Belastung. Die Kontaktbeschränkungen stellen vor allem für unsere älteren Mitmenschen
eine große Herausforderung dar. Dass viele
ältere, noch aktive Menschen in der CoronaKrise seit Wochen und auf unabsehbare Zeit
isoliert sind, sehen auch Altersmediziner mit
großer Sorge. Denn Einsamkeit kann krank
machen. Besonders in der Corona-Pandemie
sind die negativen Auswirkungen mangelnder sozialer Kontakte mehr als deutlich geworden.

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Kontaktbeschränkungen zu ihren Angehörigen. In den Pflegeeinrichtungen leisten
die PflegerInnen trotz Personalmangels
wahrlich Unmenschliches, um die älteren
Menschen gut zu versorgen, doch auch sie
können nicht die mangelnden Kontakte zu
den Angehörigen ersetzen. Niemand von
uns möchte so sein tägliches Leben bestreiten, daher ist jede Initiative zu begrüßen, um Kontakt zur älteren Generation zu
halten und diese nicht einfach achselzuckend der Einsamkeit zu überlassen.

INNSBRUCK INFORMIERT

Wir von der Liste Fritz raten älteren Menschen
daher, den Tag zu strukturieren und Tagesanker zu setzen, zum Beispiel mit Familie oder
Freunden ein Telefonat zu führen und feste
Rituale, wie das Aufstehen, Frühstücken, Essen usw. einzuhalten. Hobbys wie Rätseln,
Handarbeiten oder Handwerken können helfen die Tage nicht zu eintönig werden zu lassen. Wer gut zu Fuß ist, kann auch immer wieder einen kleinen Spaziergang machen, um
frische Luft zu tanken und fit zu bleiben.
Bleiben Sie gesund!

Ä

GR Tom Mayer,
Liste Fritz –
Bürgerforum Tirol

bereits in früheren Lebensphasen greifen,
wie etwa Freizeitangebote für Senior*innen
nach der Pensionierung. Außerdem gilt es,
Pflege und Betreuung nicht miteinander
gleichzusetzen, sondern Unterstützung in
der Alltagsgestaltung bereitzustellen. Räume wie etwa Stadtteilzentren sollen den
offenen intergenerationalen Austausch
fördern ebenso wie integrative Wohnprojekte. Wir ALLE sind gemeinsam für die Teilhabe unserer älteren Mitbürger*innen verantwortlich, denn: Solidarität kennt kein
Alter!

H I N W EI S : Die Redaktion von Innsbruck informiert ist für die Inhalte der Fraktionsbeiträge nicht verantwortlich. Die diversen Artikel auf den
Standpunkteseiten werden weder umgeschrieben, zensiert noch sonst in irgendeiner Art und Weise verändert.

Mag. Reinhold Falch

Für das ALI-Team
Evi Kofler und
Birgit Hohlbrugger

INNSBRUCK INFORMIERT

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