Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.10

- S.6

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1960_Amtsblatt_10
Ausgaben dieses Jahres – 1960
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

a u l i n

Nummer

Innsbruck -^ meine Heimatstadt

Als nach verdienstvoller Leitung der Stadtgeschäfte
in schwerster Zeit Bürgermeister Dr. Mclzer 1lj7»l
alleisiül) aus dem Leben scheiden mußte, tonnte
sein Amtsnachfolger. Bürgermeister Dr.
Franz
(breiter, eine in kommunalen Angelegenheiten viel
erfahrene Persönlichkeit, den begonnenen Wiederaufbau mit Glück auf gesundem Fundament fortsetzen.
Die allmähliche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, die Aufhebung der staatlichen Bewirtschaftung, vor allem der Lebensmittel und der wichtigsten
Rohstoffe, schufen die Voraussetzung für eine immer
intensivere Erneuerung des Stadtbildes. Nun konnte
das Dichterwort wahr werden! „Und neues Leben
blüht aus den R u i n e n ! " Denn durch öffentliche und
private Bautätigkeit wurden die Spuren der Verwüstung beseitigt, ja manche Gebäude und Straßen
gewannen durch diese notgedrungene Neugestaltung
eine schönere, modernere Fassade, viele Betriebe des
kaufmännischen Lebens erweiterten ihren Wirkungskreis und waren und sind bestrebt, durch geschmackvolle Ausgestaltung ihrer Schauräume die Aufmerksamkeit einheimischer und fremder Kunden auf sich zu
lenken.

seinen ins Ländliche übergreifenden Rändern und seiner nächsten Umgebung nur durch Zusammenwirken
öffentlicher und privater Kräfte entsprechend betreut
werden kann, so ist in letzter Zeit auch eine groß
zügige Werbeaktion zugunsten des Innsbrucker Vei
schönernngsuereines eingeleitet worden, durch die die
Bemühungen der Stadtverwaltung ergänzt nnd zum
Wohl der Allgemeinheit gefördert werden sollen.
Nach wie vor ist aber die Linderung der Wohnungsnot die vordringlichste Sorge der Stadtgcmeinde. Wesentliche Erleichterungen brachte der Verzicht der Vesatznngsmacht auf einen großen Teil der
beschlagnahmten Wohnungen und Räume. Reben der
eigenen Wohnbnutätigteit fördert die Stadt im Ein
vernehmen mit Bau- und Siedlungsgenossenschaften
nach Kräften den privaten Wohnhausbau. So entstehen seit 1!).")tt Hunderte neue Wohnungen in der
Reichenau, eiu Zeichen, wie sehr der Stadt die Beschaffung von Heimen am Herzen liegt, ist doch darin
die einzige wirtsame Förderung des Gemeinschaftslebens im Schoß der eigenen Familie zu erblicken.
Die Früchte solch weitschauender Aufbauarbeit sind
schon im Reifen. Innsbruck gilt heute als internationale Kongreßstadt, in der sich Wirtschaftler. Gelehrte
und Forscher, Künstler und Politiker aus der Alten
und Neuen Welt, zusammenfinden. Durch den Ausbau der bombenbeschädigten Stadtsäle und der benachbarten ehemaligen Dogana sollen in den nächsten
Jahren ausreichende festliche Räume geschassen werden, die zugleich für künstlerische Veranstaltungen.
Konzerte, große Theateraufführungen, Festspiele und
dergleichen sich eignen und dadurch zur Ergänzung
des Landestheaters beitragen könnten.

Hand in Hand mit der Wiederherstellung des Straßenbildes geht die Verschönerung der Grünanlagen,
denen die Stadtgärtnerei besondere Sorgfalt zuwendet, ein Gang durch den Hofgarten läßt die schön
gepflegten Blumenbeete bewundern. Der von Jahr
zu Jahr steigende motorisierte Verkehr bringt viele
Tausende von Gästen aus aller Welt nach Innsbruck,
das i n den Sommermonaten mit seinem außerordentlich dichten Passanten- und Autoverkehr einer Weltstadt gleicht. Diesem Massenverkehr Raum zu schaffen,
hat die Stadtverwaltung in der letzten Zeit ein altes
Problem gelöst, die Freilegung des Vurggrabens, der
Die Stadt der Bergsteiger, landschaftlich herrlich
bisher im Zentrum der Stadt, an der Verbindung gelegen im Schoß der Alpen, zieht alljährlich Hunder Maria-Theresien-Straße mit der Museumstraße, derttaufende in ihren Bann, die von Innsbruck aus
eine hemmende Enge bildete. Nun ist dieses Straßen- nach allen Richtungen ins Reich der firngekrönten
stück, unter dem einst der alte Stadtgraben den Kern Vergwelt aufsteigen.
der Altstadt von der Neustadt trennte, durch NiederDer neuesten Eampingbewegung kommt die Stadt
legung der einstöckigen Vorbauten so breit und geräumig geworden, daß auch der stärkste Verkehr rei- ebenfalls großzügig entgegen, während der moderne
bungslos ablaufen kann. Anschließend wird auch der Wiederaufbau des Hauptbahnhofes im großen nnd
Marktgraben i n ähnlicher Weise verbreitert werden, ganzen abgeschlossen ist.
so daß die Innsbrucker Altstadt dann von einer der
Auch die Innsbrucker Messen, 1923 begründet, sind
heimischen Geschäftswelt zugehörigen „Ringstraße" seit lW0 als wichtiges internationales Wirtschaftsfast ganz umgürtet sein wird. Auch ein anderes seit glied wiedererstanden.
40 Jahren i n den Akten liegendes Verkehrsproblem,
Wie ein Phönix aus der Asche steigt das moderne
die Verbindung des Haupt- und des Westbahnhoses
Innsbruck aus den Trümmern der Vergangenheit und
ohne Überquerung der Leopoldstraße, wurde in der
strebt, geleilet und gelenkt von tatkräftigem schöpFolge durch den Van der sogenannten „Konzertferischem Willen, einer hoffentlich schöneren Zukunft
kurve", benannt nach ihrem Projektanten, dem früheentgegen. Was kaum ein Jahrzehnt nach dem Ende
ren Stadtbaudirektor Oberbaurat I n g . Fritz Konzert, des schrecklichen zweiten Weltkrieges geschaffen worden
gelöst.
ist. zeugt vom unzerstörbaren Leben einer österreichiDie bauliche Ausdehnung der Stadt macht auch eine schen Alpenstadt. dio in ihren kommunalen Einrichsinnvolle Lenkung der Neubaulinien und Straßenzüge tungen wie in ihren ausbauenden Kräften beispielgebend für ähnliche Gebilde im geeinten Enropa sein
notwendig, eine Aufgabe, der sich ein eigenes Stadtlönntc.
planungsamt unterzieht. Da Vroh-Innsbruck auch a»