Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.8

- S.3

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Nummer x

Amtsblatt der Landeshauptstadt

Würdig gestaltete sich die Begräbnisfeierlichkeit der
allseits verehrte» Persönlichteil Hosrat Dr. Mader am
städtischen Westfliedhof. An der Spille einer große,,
Trauergemeinde begleiteten zahlreiche hohe Verlre
ter dec, Landes und der Sladtgemeinde. der Nniver

I

Heitc

sität und der Kammern ihren früheren getreuen
Mitarbeiter und Freund zum Grabe. Die lange Reihe
Abschieds- und Dantesworte und vo> allem die vielen
Kranzspenden ließen nochmals ertennen, unlche Lücke
hier der Tod gerissen hat.
M (5.

Pr^f. Nlk^lans Falqer verschn"den
z Prudi luar a»s den Beinen, um ans dem städtischen Ostsriedhof dem Altgemeinderat Professor
N. Falger das letzte Geleit zu geben. Die ungewöhnliche Ehrung bei heftige», Regenwetter galt
einer Persönlichkeit, die ihrer engeren Heimat mit
Herz und Seele verbunden war. Ein tiefer religiöser
Sinn, Bereitschaft für die ""Allgemeinheit lind Hilfeleistung für den armen Mitmenschen waren seine hervorragendsten Grundeigenschaften. Nach fünfwöchiger schwerer Krankheit war er im LandestrankenHaus am 4. August verschieden.
Als Sohn eil,es Kleinbauern am 1."». Jänner 1888
in Elbigenalp geboren, besnchte er durch sechs Iahre
das Gymnasium Vinzentinum in Vrixen und anschließend jenes von Solbad Hall, wo er 190? die Reifeprüfung mit Auszeichnung ablegte. An der I n n s brncker Universität studierte er hierauf Germanistik
und Romanistik nnd bestand 191? bzw. IM!) die
Lehramtsprüfung für die Hauptfächer Deutsch und
Französisch. Um sich die M i t t e l zur Vollendung des
Hochschulstudiums zu verdienen, hatte er eine Snpplentnr an der deutschen Staatsrealschule in Trieft —
damals engstes Kriegsgebiet — übernommen, ivo er
bis September 1918 tätig war. Nach einer einjährigen Suvplentur an der Staatsrealschule in Vruck an
der M u r kam er im Herbst 192N an die Lehrer- und
Lehrerinnenbildungsanstalt nach Innsbruck, wo er
znm wirtlichen Lehrer vorrückte. 1923 wurde er dein
städtischen Mädchenrenlgymnasinm als Professor Zugewiesen. I n seiner Freizeit stellte sich in jenen
Jahren Professor Falger vielfach als Führer der
tatholischen Jugendbewegung, als Redner des Piusvereines und des Tiroler Voltsvereines zur Verfügung. Durch das ständige Betreiben seiner Landsleute auf die politische Laufbahn gedrängt, wurde er
nach dem Tode des NR. Niedrist am 25. November
192 n beurlaubt. Ans jener ^eit stammt auch seine

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innige Freundschaft zum damaligen
Nationalral Professor Dr. Franz Kolb. ^u Beginn
des Schuljahres 1941/42 erfolgte seine Versetzung an
die I I . Oberschule für Jungen in Innsbruck und nach
zwei Jahren an die Staatsgewcrbeschulc. I m Herbst
1917) kam er wieder an seine alte von ihm verehrte
Slammanstalt. das Mädchenrealgymnasium. zurück
und verblieb dort als Professor bis zu seiner Pensionierung im Iahre 195!i. Am 2(>. Jänner 1954 erhielt er die Ernennung zum Oberstudienrat.
Vom 4. A p r i l 1946 bis 4. A p r i l 1950 übte Professor
Falger die Eigenschaft eines Mitgliedes des I n n s brucker Gemeinderates aus. Vorwiegend wirkte er in
dieser Körperschaft als Mitglied des Siadtschulrates
sowie im Ausschuß für das städtische Mädchenrealgymnasium. I m Finanzkontroll-, Rechts-, Sport- und
Wohlfahrtsausschuß saß er als Ersatzmann.
Überaus segensreich betätigte sich Professor Falger
in seinen Standesorganisationen. So war er i n den
dreißiger Jahren führend in der Vertretung der öffentlichen und mit Öffentlichkeitsrecht versehenen M i t t e l schulen sowie auch Mitglied derQualifikationskommifsion für die Buudeslehrer an den Mittelschulen und
Lehrerbildungsanstalten. Nach 1945 wirkte er maßgebend mit am Wiederaufbau der Organisation der
Kollegenschaft, indem er die Leitung der Sektion der
Mittelschullehrer in der Gewerkschaft des öffentlichen
Dienstes übernahm.
I n eindrucksvoller Weise bekundete Innsbruck das
Mitgefühl für die Familie Falger, die durch den Tod
ihres Gatten und Vaters so hart getroffen wurde.
Unter den vielen Trauergästen sah man auch mehrere
hochgestellte Persönlichkeiten des Landes und Landtages, der Stadt und des Gemeinderates. Nach der
Einsegnung sprach Hochw. Herr Pfarrer Kröß von
Pradl dem verstorbenen Mufterkatholiken den Dank
für seine Leistungen als Kirchenrat und Vinzenzbruder aus. Mehrere Vereinsbanner senkten sich zum
Abschied über das offeue Grab.
W. Eppacher

Innsbruck — meine Heimatstadt

Anmertuug der Schristleilung! Das Andenken an
den jüngst verstorbenen Heimatforscher und Literaten
Professor K a r l Paulin lgcstorben am 7, August 1!!<>0>
scheint durch die Veröfsentlichuug des folgenden Auf
fatzes. den er vor einiger ,^eit der Schrislleilung zur
Verfügung stellte, an, besten geehrt.
Ist es möglich, daß ein Mann, de» in Südliro! ge
boren und aufgewachsen ist, die Tiroler Landesdaupl

stadt Innsbruck als Heimat empfindet und bezeichnet? Ja. und zwar aus den geheimnisvollen Kräften
der Familie, der Sippe, des Blutes, die sich von
früher Ingend auf richtunggebend auswirkten. Denn
mein Vater stammte aus Willen, dem dörflichen
Vorort Innsbrucks, der erst 1904 mit der Stadt vereinigt wurde, meine Mutter aus dein nahen M a t i e i
an der Brennerstraße. Daher zog es mich schon von
Kindheil an nach Innsbruck, wo der l"unge Bozner