Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.8

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

1915 in Wien geboren, maturierte Dr. Wagner
1933 lnn Scholtengymnasium ^l. promovierte 193.^ an der Universität Wien zum
Dr. phil. (Musikwissenschaft). Gleichzeitig besuchte
Dr. Wagner dio Staatsakademie für Mufit und darstellende Kunst in Wien, welches Studium er mit den
Reifeprüfungen in den Hauptfächern Musiktheorie.
Klavier, Kapellmeisterschule und der Diplomprüfung
für Komposition abschloß.
Dieser gediegenen Ausbildung schloß sich eine reiche
künstlerische Tätigkeit an, aus der nur einige markante Punkte herausgegriffen werden können.
So finden wir Dr. Wagner seit 1934 in der musitalischen Öffentlichkeit, zunächst als Komponist und
Pianist, ab 193? auch als Dirigent, und zwar zunächst
in gelegentlichen Opern- und Konzertaufführungen in
Wien, dann aber auch an den städtischen Bühnen in
Graz, nach Beendigung seiner Militärdienstzeit 1945
als ständigen Dirigenten des Mozarteumsorchesters
Salzburg sowie als Professor im Mozarteum und M i t arbeiter der Salzburger Festspiele. Gleichlaufend finden wir auch eine umfangreiche Rundfunttätigkeit an
zahlreichen in- und ausländischen Rundfunkstationen.
1951 erfolgte die Berufung Dr. Wagners zum
städtischen Generalmusikdirektor der Provinzialhaupt-

Nummer 8

stadl Münster in Westfalen, wo ihm die Organ is
nnd wirtschaftliche Verantwortlichkeit des gesamten
städtischen Musiklebens, die musitalische Oberleitung
des Theaters, später die stellvertretende Gesamtuerantwortnng für das Theater sowie die Leitung der
Symphonie-, Kammer- und Chorkonzerte und der auswärtigen Gastspiele der Stadt Münster oblag.
Ein Vlict auf die umfangreiche Gastspielläligtei!
rundet das Bild des neuen Musikdirektors. Reben
immer wiederkehrenden Gastspielen in den österreichischen Landeshauptstädten konzertierte Dr. Wagner
in zahlreichen Städten Deutschlands, aber auch in
Spanien, der Schweiz, Schweden, Belgien. Griechenland, der Türkei und Holland, zum Teil mil wellberühmten Orchestern und Solisten.
Wenn nun Musikdirektor Dr. Wagner am 1. September 19W die Geschicke des musikalischen Lebens
der Landeshauptstadt Innsbruck in seine Hände
nimmt, darf das verwöhnte und kritische Innsbrucker
Konzertpublikum wohl mit Recht genußvolle und erlebnisreiche Stunden im Zauber der Musik erwarten.
Die besten Wünsche der Stadtverwaltung begleiten
Dr. Robert Wagner in seinen nenen umfangreichen
Wirkungskreis.
Dr. Trentinaglia

Altgemeinderat Hoftat Dr. Friedrich Mader zum Gedenken
M i t ihm verlor Tirol einen seiner großen Wirtschaftsexperten, die Stadt Innsbruck einen der hervorragendsten Bürger, der durch mehrere schicksalsvolle Jahrzehnte zu den Pionieren für ihren
wirtschaftlichen Aufschwung zählte. Vis zu seinem
schweren Leiden von einer unglaublichen Rüstigkeit
und Schaffensfreude, entschlief Hofrat Dr. Mader,
der ein Bruder des 1953 verstorbenen hochangesehenen Tiroler Arztes und Heimatforschers war, am
31. J u l i d. I .
Geboren zu Rassereith am 1. Jänner 1N73, besuchte
Friedrich Mader das Gymnasium in Solbad Hall
und rückte 1N91 als Einjährig-Freiwilliger zum I n fanterieregiment Erzherzog Rainer ein. Anschließend studierte er an der Innsbrucker Universität,
wnrde da zum Doktor beider Rechte promoviert und
widmete sich von 1897 bis 1«99 dem volkswirtschaftlichen Studium an der Wiener Hochschule. 1899-1900
erfüllte er in Innsbruck und Rovereto seine einjährige
Gerichtspraxis. Wie bereits von der Tagespresse berichtet, trat dann Dr. Mader als zweiter Sekretär
in das Amt der Innsbrucker Handelskammer ein.
wo er bald Kammeramtsdirektor wurde. Als besondere Aufgaben stellten sich ihm unter anderem der
Aufbau des Gewerbeförderungsinftitutes, der Ausban der heimischen Handelsakademie, die Vorarbeiten für das von seinem Vorgänger Dr. Kofler gegründete Tiroler Voltsknnstmuseum, die Organisierung der Wirtschaftsgruppeu und anderes mehr.
Dr. Mader gehörte auch zu den Gründern des Tiroler Industriellenverbandes im Jahre 1907.
Von diesem Zeitpunkt an bis 1919 wirkte Dollor
Mader
von den Deulschnationalen entsendet

als Mitglied des Innsbrucker Gemeinderates am
Aufbau der Landeshauptstadt zu einem modernen
Fremdenverkehrs- und Wirtschaftszentrnm mit. I m
Rahmen dieser Körperschaft lieh er seine Kräfte vor
allem der Dienst- und Rechtssektion, der Wohlfahrtsund Theatersettion sowie der Höheren Töchterschule.
M i t Februar 1938 wurde er vom Landeshauptmann
als Vertreter des Verufsstandes Industrie und Bergbau zum Mitglied des Innsbrucker Gemeindelages
ernannt. I m gleichen Monat wurde er überdies als
Mitglied in den Finanzausschuß und in den Verwaltungsausschuß für die städtischen Lichtwerke entsendet. "
Räch dem ersten Weltkrieg, den er ansangt als
Kriegswirtschafter, betraut mit Sondernufgaben, und
in den letzton beiden Jahren als Hauptmann an der
Südfront durchgemacht hatte, beschäftigte er sich initiativ mit dein Ausbau der Tiroler Wasser- und Elettrizitätswirtschaft. Er war mitbeteiligt an der Gründung der Tiwag und gehörte zu den eifrigsten Förderern der Elektrifizierung der Eisenbahnen. Besonderes Augenmerk schenkte er der Ausgestaltung Tirols
zu einem Fremdenverkehrsland. Schließlich zählte
er auch zu den Gründern der Tiroler Hauplbant, deren geschäftsführender Verwaltungsral er bis 1933
war.
Durch das Vertrauen seiner Mitbürger wurde
Dr. Mader 1914 bis 1919 und von 1 9 ^ bis 1931
auch in den Tiroler Landtag berufen, ^m salire 19-1
,i>im Regierungsrat ernannt, zeichnete ilm der Vun
despräsident 1922 durch die Verleihung des Titels
Hofrat aus. 1928 ernannte ihn die Leopold-FranzensUniversität zu ihrem Ehrenmitglied.