Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.3

- S.3

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der ^^nidesbauptstadt Innsbruck
und dem Besuch der i^rieg^schnle nnirde er als (Oeneralstabsosfizier zum 10. Korps nach Przemysl versetzt, mo er u in fasse il do Kenntnisse in allen m i l i t ä r i schen Disziplinen genunin. Nachdem er znm .smnplüilniü beim Feslnngvartillerieregimenl in Pota er
nannt worden u>ar, ehelichte er die Tochter seines
Generals, die il,m durch l? Jahre treu znr Seite
stand, ^tach oieriähriger 5 ruppendienstleistung univde
Hanplmniiii Schlister dem Festiingvartilleriedirellor
non Pola nnd sodann dem Kommandanten dieses
wichtigsten österreichischen Kriegshasens als Artilleriestal"schef zugeteilt. I n dieser Zeil betätigte er sich
in Verein mit dem dortigen Landestonservator als
plattischer Archäologe bei Ausgrabungen aus Vrioni
und in anderen Gebieten, wofür er znm Korrespondenten des spater sogenannten Staatsdenlmalamles
ernannt wurde. Wieder nach Wien berufen, war er

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als Präses der Schies^oersnchslommission nnd anschließend als M a j o r im Warasdiner Infanterieregiment
eingesetzt. Ab November 1!N."l befehligte er die vereinigte!! Freiwilligen Schulen der Artillerie ,;n
Trienl. M i t .^riegsbeginn Iiaüe er die Verleidi
gungsinstandsel;»ng noin Hasen Po!a in leiten, der
alsbald nach Italiens Kriegseintrill uom Luftschiff
..Citi» di M i l a n o " bombardiert wurde. Später übernahm Oberstleutnant Schuster
inzwischen mit hohen Kriegsordeii ausgezeichnet
- an der (^»örzer
Front den Vereich des lli. Korps lind tonnte dort die
Angriffe der Italiener in der Kl. und 11. Isonzoschlacht zerschlagen. Als Oberst führte er dann an der
Piaoe vor der heißumstrittenen Papadovoli-Inselgruppe die !). und dann die ?. Artilleriebrigade uud
tonnte schließlich den Niickzug aus dem F r i a u l decken.
W.E.

Franz Ledermüller, gewesener Stadtrat
Ein ruhiger und bescheidener Innsbrucker Bürger
und Kaufmann ist am 14. Februar d. I . nach längerem Leiden von uns gegangen. Nach seinen letzten
Worten, er wolle nun schlafen gehen, ist er ohne Todeskampf zur ewigen Ruhe eingegangen. Franz Ledermüller wurde am 29. August 1886 in Linz a. d. D.
geboren. Er kam 1905 nach Innsbruck und nahm als
unternehmungsfreudiger Iungmann die Außenvertreterstelle bei der damals bekannten Handelsfirma
Freudenfels an. 1913 verehelichte er sich mit der
Innsbruckerin Frau Maria, geb. Zimmermann, die
ihm bis zu seinem nunmehr erfolgten Ableben treu
zur Seite stand. Die Ehe blieb kinderlos. Während
des ersten Weltkrieges diente er als Soldat an verschiedenen Fronten. 1920 wurde er selbständiger Kaufmann und eröffnete im Hause Maria-TheresienStraße 53 ein Teztilgeschäft, das er mit großer Sachkenntnis führte und zu einer allseits beliebten Einlaufsstatte ausgestaltete. Zur Zeit des Vombenkrieges ging sein Textilgeschäft leider zugrunde, ein schwerer Schlag für den seriösen Kaufmann. Bald nach
Beendigung des zweiten Weltkrieges gelang ihm die
Wiedererrichtung seines Geschäftes im gegenüberliegenden neu aufgebauten Servitenkloster, nahe der
Trillmphpforte. Nicht lange jedoch durfte er sich sei-

nes Erfolges freuen, denn noch im Jahre 1947 wurde
er infolge eines erlittenen Schlaganfalles an der Ausübung seines Kaufmannberufes arg behindert. Zur
Vehinderung im Gehvermögen trat später eine Herzkrankheit hinzu, die ihn dann an die Wohnung fesselte. Schließlich erlitt er im vergangenen Dezember
einen Fußbruch, wodurch er zu einem hilflosen
Mann wurde. Franz Ledermüller roar Sozialist
und wurde von seiner Partei am 4. April 1946 in
den Innsbrucker Gemeinderat entsandt, dem er bis
zum 31. März 1948, dem Tag der Zurücklegung seines Mandats, als Stadtrat angehörte. Während der
Zeit seiner öffentlichen Betätigung war er Mitglied
des Finanz-, Rechts- und Verkehrsausschusses sowie
auch Mitglied der Gefangenenhauskommission und
Ersatzmann im Verwaltungsausschuß für die Stadtwerke. Viele Innsbrucker werden dem allzeit hilfsbereiten Mandatar dauernd ein gutes Gedenken bewahren. Jedwedem Vereinsleben abhold, liebte er
um so mehr seine gemütlich eingerichtete Wohnung und
verbarg sich mit Vorliebe hinter seiner gediegenen
Bücherei mit zahlreichen klassischen Werken. I m Pradler Friedhof, wohin er im Beisein von Funktionären
des Landes und der Stadt gebettet wurde, fand er
seine letzte Ruhestätte.
W. Eppacher

von

Innsbruck vor hundert Jahren
März
l. hält Prof. v. Schultern im ^erdinmideum eine» Vortruq „über die altdeutschen grauen".
— wird die Besichtigung der dun einem Herrn Fridrich veranstalteten ?l»sslell»»ss in den Lokalen des „Österreichischen Hofes" empfohlen, in der Lichtbilder gezeigt werden, „die mit größtmöglicher Nciturtreuc Ansichten aus
den Vereinigten Staaten Nordamerikas bieten". Diese
Ausstellung erfreute sich eines sehr guteu Besuches. Da
die Bilder „optovlastisch" genannt werden und nach eini-

gen Tagen gegen Ansichten vom italienischen .ttriegsschauvlah, von Asien und Afrika ausgewechselt wurden,
dürfte es sich wohl um eine Art „Panorama" gehandelt
haben.
2. wird in der St.-Jakobs.U"irchr ein feierliches Tolenaml
zum 25). Todestage Kaiser Franz" I. zelebriert.
- wird Ober-ssinanzrat Jakob Georg Oberweis, ein hochgeachteter Bürger, der sich besonders um die armen Stu«
dente» annahm, begraben. (5r war 17!>l> zu Omunden
geboren (Biographie im „Boteu" vom 10. März 186N).