Innsbruck Informiert

Jg.2019

/ Nr.3

- S.58

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Blick in eine Druckerwerkstatt, 1586

470 Jahre Buchdruck in
Innsbruck (1548/49–2018/19)
Mit dem Erwerb einer eigenen Druckerpresse knapp hundert Jahre
nach Gutenbergs Erfindung konnte man in Innsbruck erstmals
eigenständig Druckwerke maschinell erzeugen und verbreiten.
von Hansjörg Rabanser

S

eit Johannes Gensfleisch, genannt
Gutenberg (um 1400–1468), die
Entwicklung von beweglichen
Metalllettern und die Verbesserung der
Druckerpresse vorangetrieben hatte, verbreitete sich die „Schwarze Kunst“ in Europa äußerst rasch. Bereits um 1500 gab
es in rund 60 deutschsprachigen Städten
Offizinen mit etwa 300 Druckern. Knapp
hundert Jahre nach Gutenberg wurde
auch in der Grafschaft Tirol die Notwendigkeit einer eigenen Druckerei gesehen.
Im 15. und frühen 16. Jahrhundert stillten Wanderdrucker und Buchhändler die

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INNSBRUCK INFORMIERT

Bedürfnisse an Druckwerken diversen Inhalts. Neben oberitalienischen Händlern
wurden Werke bevorzugt aus süddeutschen Druckorten bezogen. Für den Tiroler Raum spielte neben Nürnberg die
protestantisch gesinnte Stadt Augsburg
die wichtigste Rolle. Doch die in konfessionellen Fragen sonst recht konservative Tiroler Regierung schien beide Augen
zugedrückt zu haben. Gründe dafür waren sicherlich die Nähe des Bezugsortes,
die kurzen Vermittlungswege, die Qualität der Drucke und die bewährten Beziehungen zu Kontaktpersonen vor Ort.

Leonhard Rossnagel
Aufgrund dieser Bedingungen wurde die
Gründung einer eigenen Druckerei nie in
Erwägung gezogen. Allerdings mehrten
sich die Stimmen, die eine solche forderten, da die Kanzleischreiber mit dem Abfassen der anwachsenden Korrespondenz
nicht mehr nachkamen. Auch der konfessionelle Konflikt während des Schmalkaldischen Krieges (1546/47) verstärkte die
Bedenken, denn das Drucken der inhaltlich brisanten Schreiben im protestantischen Augsburg barg gewisse Gefahren.
Da nur die Tiroler Regierung über die fi-