Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.1

- S.9

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Nummcr l.

der ^andcohanptstadt Innsbruck

ganz und glir nicht in das T t r s t
d dieselbe, zumal in nächster Ümgedung
ln"nden sind, mii"llich unerläszlich ist?
Eine meii civ E l n l i n ^ siir den gros^eü deutschen
Dichter !an>> in dcr l a u s e de<> )l>."ci .^viloineler langen
Schi Herwege , der sich oder ^ l ü l i l a l ! erstreckt, erblickt
werden, ^"lm ,^l, M a i !!>!»."> fand beim I u d e n l i ü h e l . dein
g g p
des neilcn ^^ege>,". der erste S p a t e n stich stall lind am !,"», ".Mai lunrde in einer Sondersitzung dec, Inn"."drncker Verschönerungsliereiites unter
Vorsitz seinem Obmannes D r . O t t o K ö l n e r beschlossen,
dein beschaulichen Spaziergang, der ain Esliweinsbrüttenplnteau endet, den Alainen ..Schillerpronienade" zu
geben. B e r e i t s ain 11. September genannten Jahres
tonnte dann die offizielle Begehung erfolgen. I m
„ V a d h a u s " zu M ü h l a u wurde i m Anschlich daran die
E r ö f f n u n g der P r o m e n a d e , die ob i h r e r reizenden
Lage seither non mehreren Heimatdichtern besungen

wurde, protwmiert. I m selben Jahr erstand durch
Baumeister Ad. ssorsthofer am Ende des Schillerweges nächst dem Eingang zur Mühlauer Klamm ein
Gasthof, der 190l> in Betrieb genommen und als
Schillerhof bezeichnet wurde. Wenn Spaziergänger
gerade auf Mühlauer Webiet immer wieder dem Rainen Schiller begegnen, so mag dies seinen Grund
darin haben, daß die alten Mühlauer den Dichterfürsten infolge vermutlicher dortiger Abstammung als
einen der Ihren hielten. (Ein Aufsatz iu den „Tiroler
Stimmen" rwm !i. Jänner 1W5 gibt näheren Aufschlug darüber.)
Friedrich uon Schiller, geboren am 10. November
1759 in Marbach am Neckar, gestorben am 9. Mai 1805

Seite 7

in Weimar, zählt zu den Frühvollendeten im deutschen Bolt. I n seiner früheren Jugend fühlte er sich
zur Vottesgelehrtheit hingezogen, mußte jedoch als
Sohn eines Ätilitärchirurgen Medizin studieren" im
Jahre 17tt<) wurde er Regimentsmedikus in Stuttgart.
17,^1 erscheint sein Drama ..Die Räuber", dem 1782
..Fiesco" folgte. Unzufrieden mit seiner Lage, verließ
er im September 1782 Stuttgart heimlich, lebte 1783
in Bauerbach. wo er „Kabale und Liebe" dichtete.
Hierauf ging Schiller als Theaterdichter nach Mannheim und
von Not und Sorge bedrückt — 1785
nach Leipzig, von dort dann zu seinem Freund Körner
nach Dresden, wo „Don Earlos" vollendet wurde.
1787 hält er sich in Weimar, 1789 als Professor der
Geschichte in Jena und 1793 bis 1794 in Heilbronn,
Ludwigsburg und Stuttgart auf. Der innige Verkehr
mit Goethe fornite Schiller zum Heroen und zum
größten deutschen Klassiker. Während seiner letzten
zehn Lebensjahre, er lebte ab 1799 neuerdings in
Weimar, schenkte er der Menschheit seine schönsten
Gedichte, wie z. V. „Die Glocke", seine herrlichen Balladen sowie seine Meisterdramen „Wallenstein"
(1799), „Maria Stuart" (1800), „Jungfrau von
Orleans" (1801), „Braut von Messina" (1803), „Wilhelm Tell" (1804) und andere Werke. Sein „Demetrius" blieb unvollendet.
Schon zu Lebzeiten des Dichters ward Innsbruck zu
einer Pflegestätte der Werke Schillers geworden.
Einige seiner Bühnenwerke sind hier zum erstenmal
in Österreich zur Aufführung gekommen, worüber die
Tiroler Tageszeitung vom 9. November 1955 ausführlich berichtet hat.
W. Evvacher

IV
von Dr. Karl

Innsbruck vor hundert Jahren
Jänner 1 «<><»:
5. bezeichnet der „Bote" die Einstellung der Rekrutierung
für das Iahr"18K<) als ein erfreuliches Neujahrsgcscheuk.
Wenn auch die Tiroler Iugeud kciue Abneigung gegcu
dcu Kriegsdicust habe und sich allseits zu dcu Schicftstäudeu dränge, so köune man diese frcigcwordeucn Arbeitskräfte nur zu, gnt verwenden.
^

gibt das Komitee des Ccntral-Nadetzky-Vereins bckauut,
daß es dcu iuvalidcu uud bcurlaubteu Kaiserjägcrn nneutgeltlich Unterhaltungsbücher leihen köuue, „damit die
lapsereu »ud trcneu Heldru des letzten ungliicküchcu
Krieges sich die laugeu Winterabende verkürzen mögen".

l»". gibt dir Liedertafel in den Appartements des 2. Stockes
der Hofburg einen Kesangsabeud vor der Kaiserin >Uaroliua Augusta (4. ^ r a u kaiser Franz" II.) nud dem
(5rzh. Carl VudN"ig. I m Programm findet sich u. a. die
„Liedrrtafcl-Polla" von Schässer »nd „Widerspruch"
von Schuber!.

14. wird der kaiserliche Erlaß veröffentlicht, daß ausnahmsweise „ i u T i r o l und Vorarlberg von allen bäuerlichen
Wruudstückeu, dcreu Wert 4 bei Übertragungen uuter Lcbcuden uud von Todes wegeu
nur die Hälfte des Wertes der Gcbührcnbemessuug zu
(Grunde zu lcgeu ist".
17. geuehuiigt der Statthalter Erzherzog Carl Ludwig die
Abhaltung einer Sammlung zur Restauration und Vergrößerung der Dreiheiligcnlirche und spendet hiefiir
5,<»<» ( ; i . ans seiner Privattassa. Der Zustand der Kirche
wird im „Botcu" wie folgt geschildert: „Der äußere
Znstaud dieser Kirche ist dergestalt herabgcloumieu, daß
er in Wahrheit das Ange beleidigt. Zudem laun es aus
deu fremden, der auf der Eisenbahn anloiuiu!, »»möglich
eiueu günstige» Eindruck mache», we»» bei seinem E i n lritle in die Stadt, bei der Zufahrt 5» derselbe» das
erste, was sich sci»cin Vlicke darbietet, links eine verfallene Kirche, rechts ei» ruinöses, »lit alle» Farben
bemalles Haus isl."

Wichtigste vom letzten Nlonat
l",».".".»:
l . werde» die uenerdaulen Kauiuierspiele im ^ladlsaal
gcbäude durch Rede» des Landeshauptmannes D r . Hans

^schiggsrev, »ud Bürgermeisters D r . Alois Lugger sowie
eiue ^eslaussilhruug vo» (^rillparzcrs „Der Traum ein
^eben" eröffuel (siehe Seite 5> und Dezember-Amtsblatt, Seite l ) .