Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.1

- S.8

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

viel Lob. M i t diesem gegenwärtig meistgespielten
Sprechstück auf deutschen Bühnen hat sich das Ensemble des Tiroler Landestheaters in einem Gastspiel
in Vozen auch das Endtiroler Theaterpublitum erobert.
Weniger war bisher über „Die Dreigroschenoper"
zu hören, die fünfmal über die Bretter ging. Die
Siloesterpremiere der Komödie „Dame Kobold" von
Calderon hat wieder bestens eingeschlagen.
Zusammenfassend kann also festgestellt werden, das;
die Schaffung der Kammerspiele wohlbegründet wie

Nmnmcr

notwendig war nnd geeignet erscheint, die Theaterfreudigleit der Junsbrucker M heben. Wenn auch
deren Wunsch nach möglichst neuen, modernen und
schmissigen Stücken gewiß berücksichtigt werden soll,
so muß andererseits die Aufführung klassischer Bühnenwerke, die den heutigen Zuschauern nicht mehr so
richtig liegen, ja manchmal sogar langweilig erscheinen, gerade den Zweck verfolgen, auch das Interesse an
dem überkommenen Kulturgut zu erhalten oder auch
zu wecken und neu zu beleben.
^ ^,

Hans Mader, Althöttinger Gemeinderat
I n Anhänglichkeit und Dankbarkeit begleiteten die
Bewohner vom Stadtteil Hotting die Leiche ihres
früheren Gemeindenaters Hans Mader, gestorben am
16. Dezember 19."i9, zur letzten Nuhe auf den Friedhof
von St. Nikolaus. Geboren am 9. Mai 1883 in Matrei
am Brenner, kam Mader mit den Seinen alsbald
nach Telfs, wo seine Eltern eine Metzgerei innehatten.
Als Finanzbeamter ließ er sich dann in Hötting
nieder, dem er fortab seine große Liebe und Zuneignng widmete. Gleich nach dem ersten Weltkrieg, den
er als Feuerwerker bei der Artillerie mitgemacht
hatte, wurde er als Funktionär in die Gemeindestube
von Hötting gewählt, wo er bis zu deren Auflösung
im Jahre 1934 als christlicher Politiker und ausgezeichueter Debattenredner stets seinen Mann stellte.
Durch acht Jahre oblag ihm die Führung des umfangreichen Gemeindefinanzreferates, das — wie seine
damaligen Mitarbeiter heute erklären — seine ganzen
Kräfte beanspruchte. Vom Jahre 1928 bis 1931 bekleidete er die Funktion des 2. und während der
anschließenden Periode jene des 1. Vizebürgermeisters.
Unbesoldete und ersprießliche Arbeit für das Gemeinwohl seiner Mitbürger leistete Hans Mader, der in

politisch kritischen Jahren überdies Landtagsabge
ordneter und Landesrat war, auch für heimatliche lind
kulturelle Belange. Besondere Verdienste erwarb cr
sich durch die Initiative zur Errichtung des Pestfreil
Hofes an der Höhenstraße, der vorher eine armselige
Nume war und heute eine überaus beliebte Schmuckstätte für die Landeshauptstadt darstellt. Was derVerewigte fernerhin für dieInteressenderKriegsinvaliden.
Witwen und Waisen, für die Beschaffung eines neuen
Geläutes in der Hö"ttinger Pfarrkirche, für die Erneuerung der heimischen Musikkapelle und der Freiwilligen Feuerwehr bedeutete, denen allen er nicht
bloß ein Freund, sondern ein wirklicher Helfer war.
kann hier nicht ausführlich genug geschildert werden.
Hans Mader hatte sich mehrere Auszeichnungen des
Landes und Staates auch als langjähriger Vorsitzender der Landesleitung Tirol der Gewerkschaft der
öffentlich Bediensteten, als Mitglied der Landescxekutiue Tirol des Österreichischen Gewerkschaftsbundes
und als erster Vorsitzender der Sektion Pensionisten
redlich verdient. Die im Jahre 1999 mit Fran Berla,
geb. Kraler, geschlossene Ehe ist kinderlos geblieben.
W. Eppacher

Schillerstraße und ^Dchillerweg in Innsbruck
Auf Antrag des Bürgermeisters Wilhelm Greil
wurde in der Sitzung des Innsbrucker Vürgerausslhusses vom 9. J u n i 1899 beschlossen, eine der neu angelegten Straßen am Saggen zu Ehren des Dichtergenius Friedrich von Schiller zu benennen. Der dafür —
damals noch mit Ausblick auf die umliegenden freien
Felder — auserkorene 270 Meter lange Straßenzug
zäblle zu jenem Zeitpunkt drei Häuser, nämlich die
Nummern 1, 2 und 4. Welch rasche Entwicklung das
Bane » in den folgenden Jahren nahm, ist aus der
Tatsache zu ersehen, daß im Jahre 1909 in derselben
Straße bereits elf neue Gebäude standen. E i n Tempo
also, das dem heuligen kann: nachstand. Die in Ausführung des Projektes sich gebildete Erweiterung der
Straße, wo alsbald eine Reihe wilder Kastanienbäume in die Höhe strebten, hießen die Innsbrucker
den Schillerplatz. Nach Pollendung der Häuser Nr. 19
und 21, erbaut im Jahre 192N im Auftrag der Tiroler
Landschaft durch Landesbaurat I , Menardi .">j.
und umli Ausbau des Hauses Nr. 22 im Jahre 193!

durch die Stadtgemeinde war das Straßenbild lückenlos vollendet. Seither hat sich nichts Wesentliches
mehr an ihm geändert. Auffallend wirkt der Umstand,
daß in der Schillerstraße kaum eine Hausfronl der
anderen gleich ist. Fast jedes Objekt weist eine abwechslungsreiche Ornamentik auf, die an einzelnen
Häusern, bisweilen stockweise stark verschieden, bis
zum Giebel hinaufreicht, Von einer Höhe glitzern
Mosaitbilder herab. Manch schöner Erker und Torbogen fällt dem Befchauer i n die Augen. Der Straße
einzige Plastik am Hause Nr. IN ist eine Florianstalne.
die durch eine gründliche Säuberung und Auffrischung
deutlicher auffallen und erheblich gewinnen nnirde.
Der Erbauer des Hauses Nr. 17 hatte den begrüßenswerten Einfall, in der Mauer vertieft ci» Nclics in
Kunststein von Friedrich Schiller auzulninqe», Das
Bildnis des Namensträgers der Straße Iial das Ausmaß eines Quadratmeters, wirkt aber bei näherer
Betrachtung leider etwas schablonenhaft. Bleibt noch
zu erwähnen, daß die am Schilk"rplali sich des