Innsbruck Informiert

Jg.2018

/ Nr.12

- S.58

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Mädchengruppe im Kindergarten Dreiheiligen, 1908.

Von der Wartanstalt zum
öffentlichen Kindergarten
Die Kinderbetreuung außer Haus entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts als
spezieller Zweig der Armenversorgung in der typischen Mischung aus öffentlichen
Interessen und privater Wohltätigkeit.
von Dr.in Sabine Pitscheider (Wissenschaftsbüro Innsbruck e. V.)

S

chon in den 1830er Jahren finanzierte die Stadt Innsbruck eine
„Kleinkinderwartanstalt“ in St. Nikolaus, die unter Leitung der Armendirektion stand und untertags nicht schulpflichtige Kinder armer berufstätiger
Eltern beaufsichtigte, um sie von der
Straße fernzuhalten. Der Ort war nicht
zufällig gewählt, lebten doch in dem
Stadtteil vor allem arme Menschen, die
nicht von dem geringen Verdienst des
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INNSBRUCK INFORMIERT

Mannes alleine leben konnten, sodass
auch die Frauen arbeiten mussten. Die
Löhne beider reichten aber nicht aus, um
eine private Betreuung zu bezahlen, sodass viele Kinder den ganzen Tag alleine
und unversorgt verbrachten.

„Sauber, satt und ruhig“
1834 rief der Landesgouverneur zur Bildung eines Frauenvereines auf, der die
Wartanstalten übernehmen und gemein-

sam mit der Stadt leiten und finanzieren
sollte. Dem Gouverneur lag daran, „für
die berufsmäßige Ausbildung und Erziehung der großen, oft ganz bloßgestellten, aber eben deshalb nicht immer ganz
aus eigener Schuld gesunkenen Menge
zu sorgen“. Ziel war es, „die Kinder schon
in den frühesten Jahren dem Müßiggange und der Rohheit zu entziehen, sie für
den Unterricht in der Schule vorzubereiten, und den Grund zur Sitte und Sittlich-