Innsbruck Informiert

Jg.2018

/ Nr.8

- S.58

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2018_Innsbruck_informiert_08
Ausgaben dieses Jahres – 2018
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Rathausmitteilungen

Schneeweiß?
Blendend weiß kommen gerade jetzt im Sommersonnenlicht die Marmorskulpturen von Hans Plangger (1899 Laas — 1971 Bozen) in Innsbruck daher. Entworfen,
teilweise auch ausgeführt wurden diese im Dritten Reich, aufgestellt jedoch erst in
den 1950er Jahren. Und stellen damit auch 2018 Fragen.
Dr. Helmuth Oehler

B

runnen im öffentlichen Raum lassen frisches, kühlendes Wasser
sprudeln. Das genaue Nachdenken
über drei Brunnenskulpturen in Innsbruck
ist allerdings wenig „erfrischend“. Denn
was vordergründig unschuldig weiß, mehr
oder weniger nackig vor einem steht, lässt
bei näherer Betrachtung „braune“ Flecken
erkennen.

Drei Frauen, drei Brunnen
Der Südtiroler Bildhauer Hans Plangger
lieferte zu drei städtischen Brunnen aus
Laaser Marmor gemeißelte weibliche Figuren: Das „Mädchen mit Storch“ (1943/44)
stand von 1957 bis zum Frühling 2018 am
Kaiserschützenplatz in Wilten. Den Haydnplatz im Saggen schmückt seit 1953 eine
„Quellnymphe“ (um 1940/44), während

HLER (2)

H OE
© HELMUT

Hans Plangger, Mädchen
mit Storch. Brunnenfigur,
1943/44, Laaser Marmor,
unterlebensgroß, von 1957
bis 2018 am Kaiserschützenplatz in Innsbruck-Wilten
aufgestellt.

58

INNSBRUCK INFORMIERT

1958 die monumentalen „Saligen“ (Entwurf 1944, Ausführung 1953/54) im Pradler Rapoldipark feierlich enthüllt wurden.

Ein zarter Mädchenleib
Das bereits im Auftrag der Stadt Innsbruck
geschaffene Gipsmodell zum „Mädchen
mit Storch“ war 1943 Teil der vierten „GauKunstausstellung Tirol-Vorarlberg“ in Innsbruck. Ein Jahr später zeigte Hans Plangger
auf der „Gau-Kunstausstellung“ die bereits
in Laaser Marmor ausgeführte Skulptur:
„Die reizvolle Brunnenfigur“ lasse „einen
zarten Mädchenleib“ erkennen, charakterisierte im Juli 1944 Karl Paulin die Skulptur
in den „Innsbrucker Nachrichten. Parteiamtliches Organ der NSDAP. Gau Tirol-Vorarlberg“. Das „Mädchen mit Storch“ war von
Plangger im Auftrag der Stadt Innsbruck
als „Teilfigur eines Brunnens“ geschaffen
und mit 10.000 RM honoriert worden. „Die
formschöne Skulptur in strahlend weißem
Marmor“ (Tiroler Tageszeitung 1957) wurde jedoch erst 1957 eher unmotiviert am
Kaiserschützenplatz in Wilten öffentlich
aufgestellt. Im Frühsommer 2018 musste das einstige Gau-KunstausstellungsExponat einem den Kaiserschützen gewidmeten Denkmal Platz machen und ist
gegenwärtig „eingelagert“. Zur Entstehung
und Aufstellung einer weiteren, als „Mädchen mit dem Krug“ bezeichneten „Quellnymphe“ (entstanden zwischen 1940 und
1944, seit 1953 am Haydnplatz im Saggen)
fehlen bisher Informationen.

Bildhauer Hans Plangger
Die vorgestellten Werke Hans Planggers
werfen Fragen auf. Die Biografie des Bildhauers stellt jedoch einiges klar: Der 1899