Innsbruck Informiert

Jg.2017

/ Nr.4

- S.59

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teile aus, im „Sandfang“ kamen Sand und
Straßenabrieb weg, in der Absetzanlage dann noch weitere Feststoffe. Der Abwasserschlamm wurde in zwei beheizten
Faultürmen reduziert, verfestigt und in
Schlammteiche abgelassen.
Wenige Jahre später kamen nicht nur die
Abwässer des linken Innufers dazu, sondern auch die von Völs, Aldrans, Lans und
Sistrans – weitere Umlandgemeinden
meldeten Interesse an, an das Klärwerk
Roßau angeschlossen zu werden. 1976 erhielt das Klärwerk eine biologische Stufe.
Beide Stufen, also die mechanische und
biologische, waren nun auf 230.000 „Einwohnergleichwerte“ ausgerichtet. Mit der
biologischen Stufe sollte sich die Sauberkeit der Abwässer noch signifikant erhöhen. Die mikrobielle „Behandlung“ der
verbliebenen Stoffe übernahmen unter
anderem Glockentierchen, Wimpertier-

Was wurde aus ...
... der Freiwilligen Rettung Innsbruck (FRI)? Am 12. April vor
genau 110 Jahren wurde die
Gründung der FRI beschlossen.
Vor zehn Jahren fand die 100.
Generalversammlung statt.
Aktuell zählt die Freiwillige
Rettung knapp 800 Mitglieder und ist nicht nur
einer der größten, sondern
gleichzeitig auch einer der
sozial aktivsten Vereine
Innsbrucks. DH

chen und Pantoffeltierchen, indem sie
sich über die restlichen Feststoffe hermachten und Sauerstoff zugeführt wurde.
In einem „Belebtschlammverfahren“ –
dieses lief in insgesamt 16 Becken – wurden die Abwässer gereinigt, sodass sie,
wenn sie in den Inn abgeleitet wurden, „93
Prozent ihrer ursprünglichen Schmutzstoffe verloren” hatten, wie es 1976 im
Mitteilungsblatt der Stadt Innsbruck hieß.
Ab diesem Jahr erzeugte die Kläranlage
Roßau zudem Biogas aus Klärschlamm.
Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt bereits
zu 90 Prozent kanalisiert.

Vorreiter durch voll biologisch
geklärte Abwässer
Die Aufrüstung des Klärwerks stieß bei der
Bevölkerung auf reges Interesse. An einem Tag der offenen Tür nutzten mehr als
2.000 InnsbruckerInnen die Gelegenheit,
sich ein Bild von der erweiterten Anlage zu
machen. Das Limnologische Institut der
Universität Innsbruck stellte fest, dass der
Inn unterhalb der Stadt nun die gleiche
Wasserqualität aufwies wie oberhalb. Darüber hinaus war Innsbruck die erste Großstadt Österreichs, die ihre Abwässer voll
biologisch klärte.
1989 fasste die Stadtregierung den Beschluss für eine neuerliche Erweiterung,
nicht zuletzt, weil die Gemeinden des Mittelgebirges andocken wollten. Zudem gab
es, ausgelöst durch eine Novellierung des
Wasserrechtgesetzes, neue verschärfte
Anforderungen an die Reinigungsleistung
der Kläranlage. Neben Kohlenstoffverbindungen mussten auch Stickstoff und
Phosphor gezielt entzogen werden. Die

© STADTARCHIV INNSBRUCK (2)

Die Eröffnung des Klärwerks
Roßau war damals ein großes
Ereignis, zu dem sich neben
den Stadtverantwortlichen
Landespolitiker und Vertreter
des Bundes einfanden.

neue Anlage sollte auf 400.000 „Einwohnergleichwerte" ausgerichtet sein und einen Abwasserreinigungsgrad von 98 Prozent erzielen. Zwei neue Faultürme dazu,
das Beckenvolumen verdreifachte sich –
insgesamt vergrößerte sich das Areal noch
einmal um 10.000 Quadratmeter Richtung Südwesten.

Ein Blick in die Gegenwart
Aktuell werden im Klärwerk Roßau sämtliche Abwässer von Innsbruck und von 14
Gemeinden aus der Umgebung gereinigt.
Seit 2011 verfügt es über eine Bioabfallaufbereitungsanlage und seit 2016 über
ein neues Biomassekraftwerk mitsamt
Photovoltaikanlage an der Fassade. Die
Kläranlage versorgt sich selbst mit Strom
und Wärme, der Überschuss an Wärme
wird an das Hallenbad O-Dorf und an das
Restaurant „deck47." am Baggersee abgegeben. Das Klärwerk Roßau ist damit unter
anderem in Sachen Energieeffizienz zukunftsweisend und -fit.

Pflegefallwas nun?
( 0512 / 28 45 56
www.elsner-pflege.at
INNSBRUCK INFORMIERT

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