Innsbruck Informiert

Jg.2017

/ Nr.4

- S.58

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Stadtgeschichte
Das Klärwerk bedeutete eine neue
Ära im Abwassermanagement der
Stadt. Die Kanalisierung der
Innsbrucker Stadtteile wurde 1985
mit Amras abgeschlossen.

Pantoffeltierchen für
sauberes Wasser
Mit dem Bau des Klärwerks Roßau setzte Innsbruck einen wichtigen Schritt
im Abwassermanagement der Stadt. In den folgenden Jahrzehnten wurde die
Anlage den Anforderungen entsprechend kontinuierlich „aufgerüstet“.
von Susanne Gurschler

D

ie bayerischen Nachbarn rümpften
die Nase. Und nicht nur sie. Wer
östlich von Innsbruck und am Inn
wohnte, musste olfaktorisch einiges aushalten. Das belegt ein Beitrag, der 1958 in
der „Tiroler Tageszeitung“ stand. Dort hieß
es: „Die Verunreinigung des Inns durch die
Zuführung ungeklärter Abwässer hat bereits Beschwerden der Deutschen Republik hervorgerufen. Der Bau einer Kläranlage darf daher nicht mehr aufgeschoben
werden.“

Vom Konzept zur Eröffnung

© FRISCHAUF

Etwas mehr als zehn Jahre später war es
so weit: Am 25. Juni 1969 fand die Eröffnung des Klärwerks Roßau im Südosten

von Innsbruck statt. Nach der Kanalisierung großer Gebiete ein weiterer Meilenstein im Abfall- und Abwassermanagement der Stadt.
Bereits 1957 hatte die Innsbrucker Stadtführung ein Konzept für die Abwasserbeseitigung erstellt. 98 zusätzliche Kilometer Kanäle wurden in den darauffolgenden
Jahren verlegt, rund 670 Hektar Wohn-,
Gewerbe- und Industriegebiet kanalmäßig
erschlossen. Damit war das Thema nicht
erledigt, galt es doch, die Abwässer so aufzubereiten, dass sie problemlos in den Inn
geleitet werden konnten.
1964 gab es erste detaillierte Pläne für
das Klärwerk Roßau, drei Jahre später begannen die Bauarbeiten. Insgesamt stan-

Bereits bei der Inbetriebnahme des Klärwerks Roßau waren auf dem
Areal Flächen für weitere Ausbaustufen reserviert.

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INNSBRUCK INFORMIERT

den 62.000 Quadratmeter für die Anlage
zur Verfügung. Die Gesamtkosten waren
umgerechnet mit rund 2,1 Mio. Euro (damals 29,5 Mio. Schilling) veranschlagt, ein
Teil davon wurde über Kanalgebühren und
Steuern finanziert, der andere Teil über ein
Darlehen, das der Wasserwirtschaftsfonds
des Bundes gewährte.
Bereits bei der Eröffnung stand fest, dass
es eine Erweiterung um eine Müll- und
Schlammverbrennungsanlage geben sollte, sobald die entsprechenden Mittel zur
Verfügung stünden. Rund 13.000 Quadratmeter des Areals waren für den Bau einer biologischen Kläranlage reserviert.

Von den Ergebnissen
des Klärwerks
Mit Kanalnetz und Klärwerk hatte die Stadt
Innsbruck die zentralen Abwasserprobleme in Griff bekommen. Allerdings fehlte
noch die Kanalisierung unter anderem von
Hötting, der Hungerburg, Arzl und Amras
– zudem waren die Kanalarbeiten in Igls
und Vill noch nicht abgeschlossen. Es gab
also einiges zu stemmen, die Kläranlage
aber brachte schon tolle Ergebnisse, was
die Weiterleitung des geklärten Wassers in
den Inn anbelangte: Täglich wurden rund
60.000 Kubikmeter Abwässer bearbeitet
und um 35 Prozent sauberer gemacht.
Die Reinigung erfolgte in mehreren mechanischen Schritten: Eine Rechenanlage sortierte die gröberen festen Bestand-