Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1936

/ Nr.1

- S.2

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.Amtsblatt Nr.

VerichterstaUer Vürgerm.-Stellv. ASolf stlaUer

die Ermäßigung der Grundgebühren für den Bezug
elektrischen Stromes in gleicher Weise vorzunehmen
1. I m Jahre 1935 wurde ähnlich wie in den Vorjah- wie im Vorjahre.
ren minderbemittelten Haushaltungsvorständen eine
2. Wegen der schwierigen finanziellen Situation, in
Ermäßigung von den Grundgebühren für Bezug elektriwelche der Betrieb des Stadttheaters in letzter Zeit geschen Stromes bis auf 8 1.— je Wohnung und Monat
raten ist, bewilligt der Gemeindetag einen Nachtragsgewährt. Um diese Ermäßigung zu erreichen, waren
kredit von 5 8000.—, welcher Betrag zum größten
von den Bewerbern Vordrucke auszufüllen und die EinTeile für das Orchester des Stadttheaters Verwendung
kommensnachweise vorzulegen, um dem Stadtmagifinden muß. Die bedrängte Lage des Stadttheaters erstrate die Ueberprüfung der begünstigten Einkommensgibt sich hauptsächlich aus der Tatsache, daß die seitensgrenze zu ermöglichen. Das Gesamteinkommen durfte,
des Bundes in Aussicht gestellten Beihilfen nicht eingeum dieser Begünstigung teilhaftig zu werden, für die in
gangen sind.
einer. Wohnung befindlichen Verwandten nicht höher
sein, als 8 150.— für den Haushaltungsvorftand zuzügVertrauliche Sitzung
lich 5 30.— für jede weitere Person.
Berichterstatter Bürgermeister Franz Fischer
Zusammen mit den gesondert behandelten Instituten,
Körperschaften, Anstalten, Klöstern usw., denen zufolge
Der Gemeindetag genehmigt einhellig die Anträge
ihrer finanziellen Notlage ebenfalls die ganze oder teil- des Personalausschusses zur Regelung der personellen
weise Befreiung gewährt wurde, betrug der Aufwand Angelegenheit anläßlich der Verbundlichung der Beamfür diese Notstandsaktion jährlich rund 8 135.000.- . ten des Stadtpolizeiamtes, der städtischen KriminalabDer Gemeindetag beschloß, im Verwaltungsjahr 1936 teilung und der städtischen Sicherheitswache.

ahee Schlacht- unö Viehhof Innsbruck
Don Heterlnärrat Or. meb. vet. H. Joller
Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ist ein Bild bekannt, das die alte „Metzbank" vor der Ottoburg zeigt.
Sie stellt ein auf Piloten erbautes Holzgebäude dar. Es
ist anzunehmen, daß diese Metzbank als erste öffentliche
Schlachtstätte der Stadt Innsbruck anzusehen ist. Bereits 1569 bewilligte Erzherzog Ferdinand den Einbau
weiterer Metzbänke in dem auf der Innbrücke stehenden
„Sommerhäusel" also in unmittelbarer Nähe des früher
erwähnten Schlachthauses. Grund dazu wird die räumliche Beengtheit desselben gegeben haben.
Der Umsatz an Schlachtvieh war ein ganz beträchtlicher. Aus einer Rechnung über das von der Regierung
und der Stadt an die Metzger zum Einkauf ausländischen Viehes bewilligte Hilfsgeld geht hervor, daß 1566
bis 1567 346, im Jahre 1578 559 und 1580 bis 1583 je
643 bis 759 Ochsen aus der Steiermark und Ungarn
nach Innsbruck eingeführt und verzehrt wurden. Der
Auftrieb aus Tirol wurde hier nicht eingerechnet. Auch
er war ansehnlich. Es wurden z. B. im Jahre 1572 524
Landochsen auf den Markt gebracht. Auf Qualität
wurde besonderer Wert gelegt, denn der Chronist berichtet aus demselben Jahre, daß nur „4 Kie" geschlachtet
und verkauft wurden.
Die Ueberlassung von Hilfsgeldern zum Einkauf von
Schlachtvieh seitens der Regierung und der Stadt weist
auf die Uranfänge der Viehmarktkasse hin. Der Verufstand der Fleischhauer hat diesbezüglich immer eine
Sonderstellung eingenommen. Auch in den Ortsgeschichten anderer Städte wird auf solche Hilfsgelder hingewiesen. (Wien.)

1627 erfolgte neuerlich ein Iubau zur Metzbank. Die
Regierung verlangte auch, daß die neuerbaute Schlachtbank von vier Bankmetzgern befetzt werde.
1684 verleiht Kaiser Leopold I. der neugebildeten
Metzgerzunft einen Freiheitsbrief und ein eigenes Wappen und bestätigt die Zunftordnung.
1711 verlangt die Regierung, daß der „zeithero ge
thauerte Fleischmarkt unter dem Gewelb" von hier fort
verlegt werde und läßt der Stadt die Wahl, ob sie ihn
in ZuKunst bei der „Backen Schützen" oder beim „Pranger" oder am Stadtgraben nächst der „Bemboschen Behausung am Engel" eröffnen wolle (d. i. nächst dem
Stadtplatz, im Innrain oder am Anfang der Neustadt).
Die Stadt entscheidet sich für den Innrain, wohl fchon
aus dem Grunde, weil in unmittelbarer Nähe die
Schlachtbank ist und baut 1712 den „Gaymetzgern einen
Schermo" für den Fleischverkauf. Dieser Schermo hat
sich anscheinend sehr bald als zu klein erwiesen," denn
schon im Jahre 1716 beginnt die Stadt mit dem Bau
einer Fleischbank im größeren Stil, deren Vollendung
wegen „der vielen zu schlagenden Stefften" sich lange
verschleppt. Nach mehrmaligen, kostspieligen Vergrößerungen wird sie endlich im Jahre 1747 fertiggestellt und
dem Verkehr übergeben.
Fast hundert Jahre, bis 1840. fand diese Halle mit
der Fleischbank Verwendung. I n diesem Jahr wurde
sie ein Raub der Flammen. Der Plan, ein neues, modernes Schlachthaus zu bauen, bestand schon Jahre vorher,
wurden doch schon im Jahre 1833 Teile des alten
Schlachthauses geschleift und das Haus Nr. 143 des