Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.8

- S.60

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Um 1916 wartet eine Menschenmenge vor dem
Tabakspezialitätengeschäft Ferdinand Neßler an der
Ecke Maria-Theresien-Straße/Marktgraben.

Innsbruck vor 100 Jahren
von Mag. Daniel Strasser

01. August 1916
Edle Seelen. Bei der letzten Tabakausgabe war der Andrang der Käufer unvermindert stark […], insbesondere in größeren
Trafiken oder bei Neßler, dem Spezialitätenverlage in der Maria Theresienstraße.
Eine Dame war es, […] die sich mit festem Sinne […] dafür einsetzte, daß den
Soldaten der Zutritt und der Vorzug eingeräumt werde. Als die beiden Soldaten schon wieder dem Strudel entkommen waren, eilte ihnen auf der Straße
jene Dame nach, […] und […] überreichte
den Soldaten eine volle, eben erworbene
Schachtel mit Zigaretten. Es ist Wunsch
und Wille der zwei Krieger, diesen schönen Zug von Fürsorge und Edelmut festzuhalten und ihn auf solche Weise zu
würdigen.

02. August 1916
Zur Metallsammlung. Wie uns mitgeteilt
wird, wurden derzeit in den Gasthäusern
auch die Bierkrügeln und Zinndeckeln
aufgeschrieben; die Deckel werden eingeschmolzen. So wird mancher Stammgast sein liebgewonnenes Stammkrügerl
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INNSBRUCK INFORMIERT

verschmerzen müssen, sind diese Krügeln doch zum Großteil liebgewonnene
Geschenke und Erinnerungen an die frohen alten Tage.

04. August 1916
Ersatz für Türklinken und Türschilder.
Das k.k. Handelsministerium veranstaltet
die Ausschreibung eines Wettbewerbes,
um auf diesem Wege geeignete Konstruktionen für rasch montierbare Türklinken und Türschilder zum Ersatze der aus
Kupfer und Kupferlegierungen bestehenden Türbeschläge zu erhalten.

08. August 1916
Eine Leiche im Inn. Seit Samstag liegt auf
der von Schotter gebildeten Bank mitten
im Innflusse in der Nähe vom Peterbründl
die Leiche eines Mannes. […] Bei dem hohen Wasserstande des Flusses ist es derzeit mit Gefahren und Schwierigkeiten
verbunden, an diese Stelle zu gelangen,
die Leiche blieb deshalb bis heute dort
liegen. Vom Ufer aus kann man erkennen,
daß der Mann große, starke Rohrstiefel
trägt, der übrige Teil des Körpers aber ist

völlig unbekleidet. Die großen Stiefel haben zu der Annahme geführt, der Tote sei
ein russischer Gefangener.

10. August 1916
Boshafte Hände. Auf dem altehrwürdigen Tummelplatze haben boshafte, müßige Hände das Erinnerungskreuz eines
im Weltkriege gefallenen Soldaten in ärgerniserregender Weise beschädigt, indem mit Tintenstift die Umschrift „für
Gott, Kaiser und Vaterland“ zum Teile verwischt wurde.

Tummelplatz bei Schloss
Ambras um 1910